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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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doppelte Zahl erreicht.«
    »Ich weiß, es ist dumm«, stimmte Marcus zu. »Aber die Ärzte stehen dahinter.
Mehr Kinder zu haben, hilft ihnen so oder so. Mehr Forschungsobjekte.«
    Kira widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Medikamentenschrank.
»Der nächste Sprung wäre siebzehn. Isolde ist gerade siebzehn. Was soll sie
tun? Sie ist noch nicht bereit, schwanger zu werden.«
    »Man wird schon einen Spender finden …«
    »Das ist keine Partnerbörse, sondern ein Zuchtprogramm«, fiel Kira
ihm unwirsch ins Wort. »Gut möglich, dass sie das Wasser mit Mitteln versetzen,
um die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Es würde mich sogar wundern, wenn sie es nicht täten.« Wütend zog sie die Schachteln aus dem Schrank
und knallte sie auf den Stapel mit brauchbaren Fundstücken oder warf sie mit
voller Wucht auf den Müll. »Vergesst die Liebe, vergesst die Entscheidungsfreiheit,
werdet einfach schwanger und rettet die verdammte Welt!«
    »Um Siebzehnjährige ging es nicht …«, sagte Marcus leise. Er brach
ab und starrte die Wand an. Kira wurde der Hals eng, denn sie ahnte, was sie
gleich hören würde. »Isolde sagt, dem Senat liege ein Antrag vor, das Alter auf
sechzehn zu senken.«
    Kira erstarrte, ihr war so übel, dass sie nicht antworten konnte.
Das Mindestalter für Schwangerschaften war keine Erlaubnis, sondern eine Vorschrift.
Alle Frauen waren von dem entsprechenden Alter an verpflichtet, so bald und so
oft wie möglich schwanger zu werden.
    Ich weiß seit fünf Jahren, dass es so kommen wird, dachte Kira. Seit
sie diese Sache beschlossen haben. Fünf Jahre, um mich vorzubereiten und mich
innerlich darauf einzustellen, und trotzdem. Ich dachte, ich hätte noch zwei
Jahre. Sie senken die Schwelle weiter, und ich bin einfachnicht
bereit dazu.
    »Das ist dumm«, sagte Marcus. »Es ist dumm, ungerecht und … nein,
ich kann nur ahnen, wie es sich anfühlt. Ich halte das für ein schreckliches
Vorhaben, das hoffentlich umgehend verworfen wird.«
    »Danke.«
    »Aber was, wenn nicht?«
    Kira hustete und schloss fest die Augen. »Fang nicht damit an,
Marcus!«
    »Ich meine nur, wir sollten … darüber nachdenken«, antwortete er
rasch. »Falls das Gesetz in Kraft tritt und du entscheidest dich nicht selbst,
dann …«
    »Nicht jetzt«, wiederholte Kira. »Dies ist nicht der richtige Augenblick,
und in einer solchen Umgebung will ich schon gar nicht darüber reden.«
    »Ich rede nicht nur über Sex, ich rede über das Heiraten.« Marcus
trat auf sie zu, hielt inne und blickte zur Decke. »Wir denken darüber nach,
seit wir dreizehn sind, Kira. Wir haben zusammen das Praktikum gemacht, wir
arbeiten zusammen im Krankenhaus, und wir wollen heiraten. Das war doch auch
dein Plan …«
    »Jetzt ist es nicht mehr mein Plan«, erwiderte sie rasch. »Ich bin
noch nicht bereit, solche Entscheidungen zu treffen, verstehst du? Ich bin
nicht bereit, und mit dreizehn war ich es ganz bestimmt noch nicht.« Sie
fluchte leise, wandte sich zur Tür und lief hinaus. »Ich brauche frische Luft.«
    Draußen nahm sie die Maske ab und atmete tief durch. Das Schlimmste
ist ja die Tatsache, dass ich ihren Standpunkt ganz und gar nachvollziehen
kann, dachte sie.
    Auf einmal loderten die Bäume im Norden orangerot, gleich darauf
erhob sich ein ohrenbetäubendes Dröhnen. Kira hatte das Gefühl, die Druckwelle
raste durch sie hindurch und versetzte ihr einen Schlag in den Magen. Sie hatte
kaum Zeit, den Anblick und den Lärm der Explosion zu verarbeiten, als ihr Gehör
wieder einsetzte und sie die Rufe der Soldaten vernahm.

4
    Soldat Brown stürzte auf Kira zu, packte sie wie beim
Rugby und riss sie hinter einem abgestellten Auto zu Boden. »Bleib unten!«
    »Was ist los?«
    »Bleib einfach unten!« Brown zückte das Funkgerät und drückte auf
den Sprechknopf. »Sergeant, hier ist Shaylon. Bist du unter Beschuss? Kommen.«
    Es knisterte im Funkgerät, außer Rauschen kam nichts heraus.
    »Schießt jemand auf uns?«, fragte Kira.
    »Wenn ich das wüsste, müsste ich Jayden nicht fragen«, antwortete Brown
und drückte abermals auf den Knopf. »Sergeant, hörst du mich? Wie ist deine
Lage?«
    Nach wie vor drang nur Rauschen aus dem Gerät, das Kira und Brown
verzweifelt anstarrten. Eine Explosion konnte ein Zufall sein, oder es war die Stimme , vielleicht steckten sogar die Partials dahinter.
Wurde gerade ein Angriff gestartet? Eine Invasion? Das Gerät schwieg sich aus.
Dann war im statischen Rauschen auf einmal Jaydens Stimme zu

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