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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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bedenken.
Kira rutschte bis zu dem Stein hinüber und beugte sich vor.
    »Andrew Turner!«, rief Marcus, doch Kira hieß ihn schweigen.
    »Sei ruhig, ich will etwas versuchen.«
    Der Staub setzte sich, und es wurde still. Kira öffnete die
Sanitätstasche und zog das Stethoskop heraus. Es war ein digitales Modell mit
eingebautem Verstärker. Sie schaltete es ein, betete, dass die Batterie sich
nicht entladen hatte, und presste die Membran auf den Stein.
    Bumm, bumm, bumm, bumm …
    »Ich höre seinen Herzschlag!«, rief Kira. »Er liegt unmittelbar
unter dem eingestürzten Schornstein.«
    »Die Trümmer halten den Rest des Hauses aufrecht«, wandte Marcus
ein. »Die können wir nicht bewegen.«
    »Wenn er noch lebt, werden wir genau das tun«, entschied Jayden.
»Aus dem Weg, Walker!« Er rutschte neben Kira hinab und rief den anderen zu,
was er brauchte. »Yoon, hol mir ein Seil und binde das Ende an einem Pferd
fest!« Gleich darauf landete ein steifes Nylonseil zwischen ihnen. Jayden streckte
sich keuchend, um das Seil um den Stein zu winden. Kira hielt das Stethoskop
noch einmal an den zerstörten Kamin.
    Bumm, bumm, bumm …
    »Ich höre immer noch den Herzschlag.« Sie sah sich suchend nach
Balken um. »Marcus hat aber recht. Wenn wir das Ding einfach herausziehen,
kommt die ganz erste Etage herunter. Hier, damit können wir den Schutt
abstützen.« Sie zog an einem langen Balken, an dem noch Teile des Holzbodens
hingen. Jayden schob ihn an die richtige Stelle unter den Schutt.
    »Alles klar!«, rief Jayden zu der Kutscherin hinaus. »Yoon, lass es
anziehen! Noch etwas … weiter … das Seil ist straff. Jetzt nur noch ganz behutsam.«
    Das Seil spannte sich stärker. Kira sah nicht, dass sich der Stein
bewegte, doch er schürfte laut über den Steinboden. »Es funktioniert!«, rief
sie.
    Jayden schrie Yoon weitere Befehle zu. »Mach weiter so, immer schön
langsam! Perfekt. Ihr anderen, haltet euch bereit!« Der Stein rutschte aus dem
Loch, und Jayden half grunzend, ihn ein Stück zur Seite zu schieben.
    Kira wandte sich dem offenen Loch zu und beäugte nervös die
behelfsmäßige Stütze. Dann entdeckte sie im Dunkeln einen Umriss, und vor Schreck
erstarrte sie. Bisher hatte sie es noch nicht bemerkt, da der Stein es verdeckt
hatte.
    Es war ein menschliches Bein, knapp über dem Knie abgetrennt.
    »Nein«, murmelte sie. Vorsichtig streckte sie sich und tastete die
Stelle ab, wo der Knochen abgebrochen war. Zerquetscht, dachte sie. Der
Schornstein ist umgestürzt und hatdas rechte Bein
abgetrennt. Wie kann er da noch leben? Sie presste das Stethoskop an den
nächsten Brocken.
    Bumm, bumm, bumm …
    »Verdammt auch«, sagte Jayden, der hinter ihr hockte. »Ist das sein
Bein?«
    »Es bedeutet, dass wir dicht dran sind.«
    »Es bedeutet, dass er tot ist«, erwiderte Jayden. »Der Schornstein
hat ihn völlig zerquetscht.«
    »Ich sagte doch, ich höre seinen Puls!«, fauchte Kira. »Gib mir das
Seil!«
    Der Schutt rutschte, Kira schloss Mund und Augen fest, um keinen
Staub abzubekommen. Über ihr stöhnte der Balken, weiter oben stießen die Soldaten
erschrockene Rufe aus.
    »Hol sie da raus!«, rief Marcus.
    »Er hat recht«, sagte Jayden. »Hier kann jeden Moment alles
zusammenbrechen.«
    »Ich sagte doch, er lebt noch.«
    »Raus hier!«, knurrte Jayden. »Wenn wir ihn nicht ausgraben können,
dann können wir das bei dir mit Sicherheit auch nicht.«
    »Ein Menschenleben ist in Gefahr«, erwiderte Kira. »Davon haben wir
nicht mehr viele.«
    »Raus!«
    Kira knirschte mit den Zähnen und schob sich weiter. Jayden fluchte
hinter ihr und langte nach ihren Füßen, doch sie keilte aus.
    Bumm, bumm, bumm …
    Sie tastete den nächsten Stein nach einer Möglichkeit ab, sich
festzuhalten, und prüfte, ob er hielt. Den kann ich allein wegschieben,
überlegte sie. Turner muss sich direkt dahinter befinden, und dann werden sie
es schon einsehen. Ich weiß doch, dass ernoch lebt.
    »Hallo, Mister Turner!«, rief sie. »Hören Sie mich? Ich hole Sie da
raus, wir lassen Sie nicht zurück.« Sie stemmte sich gegen den Boden des Kellers
und betete, dass sie nicht den ganzen Schuttberg in Bewegung brachte. Dann
drückte sie den größten Stein zur Seite. Er drehte sich um eine Achse, die sich
nicht ganz im Zentrum befand. Sie schob noch einmal nach, bot ihre ganze Kraft
auf und beförderte ihn endlich zur Seite. Im Dunkeln erkannte sie einen Umriss,
der so stark verdreht war, dass sie ihn nicht identifizieren

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