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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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vorhergesagt
hatte. Zehn kamen in das medizinische Ausbildungsprogramm, das Kira gerade
abgeschlossen hatte. In etwa zwei Jahren würden sie als Praktikanten im
Krankenhaus arbeiten wie sie selbst. Ob sich bis dahin etwas ändern würde? Würden
dann immer noch die Kinder zugrunde gehen? Würden die Schwestern ihnen immer
noch beim Sterben zusehen, die Daten notieren und die Leichen für die
Beerdigung einwickeln? Wann würde das alles enden?
    Als die Lehrer nacheinander aufstanden, sich verabschiedeten und
ihren Schülern alles Gute wünschten, wurde es still in der Sporthalle. Es war
ein fast andächtiges Schweigen. Kira begriff, dass die anderen Zuschauer das
Gleiche dachten wie sie selbst. Die Schließung der Schule war zugleich ein
Schlussstrich unter die Vergangenheit, das unwiderrufliche Eingeständnis, dass
es mit der Welt zu Ende ging. Knapp vierzigtausend Menschen lebten noch auf der
Welt, in der es keine Kinder mehr gab und keine Aussicht, Kinder großzuziehen.
    Die letzte Lehrerin sprach leise und verabschiedete sich mit Tränen
in den Augen von den Schülern. Sie begannen nun mit der Berufsausbildung und bereiteten
sich auf ihr Leben als Erwachsene vor. Die Lehrerin wechselte zusammen mit
Saladin zur Tierzucht und sollte sich fortan um die Ausbildung von Pferden,
Hunden und Falken kümmern. Kira lächelte darüber. Wenigstens konnte Saladin mit
einem Hund spielen, während er erwachsen wurde.
    Als sich die letzte Lehrerin gesetzt hatte, erhob sich Senator Hobb
und trat wieder ans Mikrofon. Er stand andächtig und betrübt im Scheinwerferlicht,
sein Abbild erfüllte die Sporthalle. Nachdem er sich einen Moment lang
gesammelt hatte, blickte er mit klaren blauen Augen ins Publikum.
    »Dies alles hätte nicht geschehen müssen.«
    Die Menge murmelte, das Geflüster lief durch die Halle, während die
Zuschauer verwundert ihre Nachbarn anblickten. Marcus wandte sich zu ihr um.
Kira drückte seine Hand, ohne Senator Hobb aus den Augen zu lassen.
    »Die Schule hätte nicht schließen müssen«, sagte er leise. »In East
Meadow gibt es gerade mal zwanzig schulpflichtige Kinder, aber auf der ganzen
Insel sind es mehr, viel mehr. In Jamesport leben auf einem Bauernhof zehn
Kinder, die so jung sind wie Saladin. Ich habe sie selbst gesehen und ihnen die
Hände geschüttelt. Ich habe sie gebeten, hierherzukommen, weil die Abwehr sie
hier besser schützen kann, aber sie wollten nicht. Nur eine Woche nach meinem
Besuch, es ist genau zwei Tage her, hat die sogenannte Stimme des Volks die
Farm angegriffen.« Er hielt inne und rang um Fassung. »Wir haben Soldaten
geschickt, um zu retten, was zu retten ist, aber ich fürchte das Schlimmste.«
    Senator Hobbs Hologramm zeigte seinen Blick, der durch den Raum
wanderte und in tiefem Ernst jeden Einzelnen zu erfassen schien. »Vor elf
Jahren wollten uns die Partials vernichten und leisteten verdammt gute Arbeit.
Wir hatten sie so konstruiert, dass sie stärker und schneller waren als wir und
für uns im Isolationskrieg kämpfen konnten. Sie haben den Krieg mühelos
gewonnen, und als sie sich fünf Jahre später gegen uns wandten, brauchten sie
nicht lange, um uns vom Angesicht der Erde zu fegen – vor allem nachdem sie RM auf uns losgelassen hatten. Die Überlebenden unter uns
kamen mit leeren Händen auf diese Insel. Versprengte, gebrochene, verzweifelte
Menschen waren es, aber wir haben überlebt. Wir haben mit dem Wiederaufbau
begonnen und eine Abwehrlinie errichtet. Wir haben Nahrung und Unterkünfte gefunden,
wir erzeugen Energie, wir haben eine Regierung und eine Kultur. Als wir
entdecken mussten, dass RM weiterhin unsere Kinder
töten wird, haben wir das Zukunftsgesetz erlassen, um die Chancen für das
Heranwachsen einer neuen Generation zu vergrößern, die gegen RM immun ist. Dank diesem Gesetz und unserer
unermüdlichen Mitarbeiter im ärztlichen Dienst kommen wir der Verwirklichung
des Traums jeden Tag ein wenig näher.«
    Senator Hobb nickte Dr.   Skousen zu, der hinter ihm auf der Bühne
saß, und wandte sich wieder an das Publikum. Sein Blick war verhangen und
schwermütig. »Auf diesem Weg ist leider etwas geschehen. Einige unter uns haben
sich zum Ausbruch entschlossen. Einige unter uns haben den Feind vergessen, der
immer noch auf dem Festland lauert. Er beobachtet uns und wartet. Einige unter
uns haben vergessen, dass der Feind die Luft ringsum beherrscht, unser Blut
verseucht und unsere Kinder tötet, wie er schon so viele unserer Angehörigen
und Freunde

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