Partials 1 – Aufbruch
dagegen einige
Überraschungen. Sie ließ sich alles anzeigen und fuhr mit dem Finger auf und
ab. Nacheinander erschienen die Abbildungen bizarrer chemischer Stoffe auf dem
Bildschirm. Einige Moleküle waren sehr groß, andere klein, alle waren seltsam
geformt und unglaublich fremdartig. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Als
sie die Liste durchging, fiel ihr auf, dass viele Abbildungen einander
ähnelten. Die Bestandteile ließen sich in mehrere Hauptkategorien einteilen.
Sie sortierte die Abbildungen, untersuchte die Moleküle und markierte Schlüsselsequenzen,
erzeugte Untergruppen und brachte dem Medicomp bei, wie er die
unterschiedlichen Teile zu unterscheiden hatte. Bald arbeitete er sich
selbstständig durch die Liste und ordnete die Bestandteile in neun Haupttypen
ein. Eine zehnte Gruppe enthielt Ausreißer, die nicht zu den anderen passten.
Die Funktion blieb jedoch rätselhaft. Kira konnte dies nicht dadurch klären,
dass sie die Moleküle einfach nur anstarrte. Was immer sie darstellten, Samms
Körper war voll davon.
Kein Bestandteil war auch nur annähernd so komplex wie der Schläfer,
und keines ähnelte irgendeiner Substanz, die Kira je gesehen hatte. Es waren
keine Fasern, keine Essensrückstände, keine Mineralien und kein Plastik. Sie
betrachtete den Partial, dann wieder den Bildschirm, schürzte schließlich die
Lippen und stand auf. Die Moleküle waren viel zu häufig und zu stark
verbreitet, um zufällig entstanden zu sein. Also dienten sie offensichtlich
einem Zweck, und sein Körper musste Organe besitzen, in denen sie erschaffen
oder aufgenommen wurden, um diesem Zweck gerecht zu werden. Vielleicht hatten
sie mit seiner Widerstandskraft zu tun? Es gab nur eine Möglichkeit, dies
herauszufinden. Sie trat zum Operationstisch, entsperrte die Räder und rollte
ihn durch den Raum. Sie hatte damit gerechnet, dass Samm sie nach ihrem
Vorhaben fragen werde, doch er schwieg.
Sie zog ihn zum Ganzkörperscanner, einem schweren Gerät, das fast so
groß war wie eins der Autos, die draußen auf dem Parkplatz verrosteten. Dies
war die große Kanone in ihrem medizinischen Arsenal. Der Scanner konnte Schicht
um Schicht und Stück für Stück einen ganzen Körper abtasten. Sie drückte auf
den Knopf, um ihn zu aktivieren, und kehrte zum Medicomp zurück, während das
Gerät hochlief. Die Definitionen, die sie für die Kategorien geschaffen hatte,
waren inzwischen durch einige klare Bilder ergänzt worden. Sie fixierte die
Bilder, bevor sie sich aus dem Medicomp ausklinkte und den Bildschirm
vorsichtig zum Ganzkörperscanner trug. Der Bildschirm besaß für sich genommen
schon eine enorme Rechenleistung, doch das war nichts im Vergleich zu den Sensoren,
mit denen er sich verbinden konnte. Kira schob ihn in den Scanner, wo er mit
einem Klicken einrastete, und ein paar Eingaben später war die Maschine bereit.
Der Scanner würde Samms Lungen, die Kehle und die Nasenhöhle abtasten, um den
geheimnisvollen Bestandteilen seiner Atemluft nachzuspüren. Dann konnte sie
hoffentlich erkennen, woher sie kamen und wohin sie gesandt wurden.
Anschließend musste sie sich die Zusammenhänge zusammenreimen. Kira schob die Sensoren
aufwärts in die richtige Position, bis sie mitten über Samm schwebten. Die
Sensoren steckten in einem dicken und schweren Ausleger mit einer weißen
Plastikhülle. Dies war sicherlich der schwerste Gegenstand im Raum, doch er war
gut ausbalanciert und leicht beweglich. Sie tippte auf Start ,
und der Ganzkörperscanner nahm die Arbeit auf.
Kira beobachtete den Bildschirm, um sofort zu erkennen, was dabei
herauskam. Es ging nicht besonders schnell. Nervös trommelte sie mit den
Fingern auf das Gehäuse des Apparats, dann wandte sie sich um und trat ans Fenster.
Obwohl er beharrlich schwieg, hätte sie Samm gern gefragt, ob er wusste, worum
es sich bei den Partikeln handelte, aber da der Scan begonnen hatte, hätte jede
größere Bewegung den Abtastvorgang gestört. Nach einer Weile drehte sie sich
wieder um und betrachtete ihn. Reglos wie ein Fels lag er da. Beinahe so, als
hielte er absichtlich besonders still.
Als sich auf dem Bildschirm etwas tat, eilte sie sofort hinüber und
ging die Daten durch. Der Scanner hatte schon einige Bilder erzeugt und eingeordnet.
Sie überflog die Liste und öffnete die Abbildung einer Komponente, die als M bezeichnet war. Das Teilchen war wie ein Hufeisen
geformt, und der Scanner hatte in Samms Körper mehrere Gebilde gefunden, die möglicherweise
damit
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