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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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auch noch andere Richtungen, in die man forschen musste. Zum Beispiel, wie es zwischen den beiden Geschäftspartnern so stand.
    »Wie gesagt: Er war für mich eine Art Maskottchen. Ich segelte in seinem Windschatten mit. Es ging mir sehr gut dabei. Ohne ihn wird es sehr viel schwieriger. Karl hatte so eine Art, mit den Leuten umzugehen, die war schon beeindruckend.«
    »Und das hat Sie nie gestört?«
    »Was?«
    »Dass Sie in seinem Schatten standen.«
    »Aber nein. Es ging mir sehr gut dort. Zugegeben, Karl ging mir öfter auf die Nerven. War manchmal eine Spur zu prahlerisch. Aber damit konnte ich leben.«
    »Wirklich? Vielleicht dachten Sie nach jahrelangem Schattendasein, was er kann, kann ich auch.« Ellen beobachtete Gerstäcker bei diesen Worten sehr genau. »Vielleicht wollten Sie den Erfolg, den Gewinn, nicht länger teilen.«
    Gerstäcker schüttelte ungerührt den Kopf. »Ben, Karls Sohn, wird Karls Anteile erben. Leider ist der Junge ein blutiger Anfänger. Das heißt, der Gewinn wird in nächster Zeit ganz sicher schrumpfen. Und damit auch mein Anteil. Sie sehen, ich verliere durch Karls Ableben nur.«
    »Ach, der Junge will in die Fußstapfen seines Vaters treten?«
    »Ja, so was gibt es noch.«
    »Aber wenn Ben ein blutiger Anfänger ist, wie Sie selbst sagen, dann sind Sie doch erst mal der Chef.«
    »Nur für eine gewisse Übergangszeit.«
    Ellen nickte bedächtig. Ja, oder für länger, wenn du dir den Jungen zurechtformst. Mal sehen, um was es für dich so geht.
    »Wie viele Mitarbeiter haben Sie, Herr Gerstäcker?«
    »Sechs. Ein Makler, ein Architekt, zwei technische und zwei kaufmännische Mitarbeiter. Karl hat sich mit dem technischen Personal und dem Makler um die laufenden Bauprojekte gekümmert. Mein Part und der der zwei Buchhalterinnen ist die Kreditabteilung und alles, was mit unseren Vermietungsobjekten zu tun hat. Und dann ist da noch Nina am Empfang. Also sind es sogar sieben Mitarbeiter.«
    »Das hört sich nach viel Arbeit an. Und wie Sie sagten, war diese Arbeit bisher mit einem guten Gewinn gesegnet. Wie hoch ist denn Ihr Firmenkapital?«
    »Etwa fünfhunderttausend Euro, dazu kommen Aktiva in Form von Immobilien und Aktien im Wert von fünf Millionen.«
    »Allerhand. Und die gehören zu gleichen Teilen Kessler und Ihnen?«
    »Nein, wir haben einen Gesellschaftervertrag, darin ist alles geregelt. Gewinn- und Verlustaufteilung, Vergütung, Beschlussanteile.«
    »Und wer von Ihnen beiden hat den größeren Anteil?«
    »Ich halte fünfundzwanzig Prozent, Kessler den Rest.«
    »Das heißt, die Entscheidungen traf er.«
    »Wir waren uns in den meisten Sachen einig.«
    »Und wenn nicht? Gab es dann Streit?«
    »Das kam natürlich auch mal vor. Wo nicht?« Gerstäcker lächelte nonchalant.
    Ellen lächelte zurück. »Eine letzte Frage, Herr Gerstäcker. Wo waren Sie Donnerstagabend beziehungsweise am Freitag?«
    »Ist Karl da gestorben?«
    »Ja«, bestätigte Ellen.
    »Bin ich verdächtig?«, wollte Gerstäcker wissen.
    »Das ist eine Routinefrage«, sagte Marco.
    »Donnerstagabend spielte ich, wie jeden Donnerstag, Squash mit einem Freund. Anschließend sind wir noch was trinken. Freitag, Karfreitag, da waren wir, also meine Frau und ich, zu Hause. Nachmittags kamen Kaffeegäste, abends waren wir im Theater.«
    »Der Name des Squashfreundes?«, fragte Ellen.
    »Gerd Findeisen.«
    »Die Adresse?«
    »Eine Etage unter uns. Kanzlei Findeisen.«
    »Oh, wie praktisch.«
    Ellen sah Marco an. Noch Fragen?, bedeutete ihr Blick. Der schüttelte den Kopf. »Das war es dann erst mal, Herr Gerstäcker.«
    Sie standen auf und verabschiedeten sich.
    »Was hältst du von ihm?«, fragte Ellen ihren Kollegen, während sie die Treppe zur Kanzlei Findeisen hinabgingen.
    »Weiß noch nicht.«
    »Wenn er Ben Kessler geschickt lenkt, dann gehört ihm jetzt quasi die Firma«, teilte Ellen Marco ihre Überlegungen mit.
    »Falls Ben Kessler das mit sich machen lässt. Wenn er nach seinem Vater schlägt, landet Gerstäcker nach kurzer Zeit wieder auf dem zweiten Platz.«
    Ellen drückte auf den Klingelknopf der Kanzlei. »Na ja, wir reden ja sowieso noch mit dem Sohn«, sagte sie dabei.
    In der Kanzlei Findeisen mussten sie einige Minuten warten. Dann war der Anwalt für sie frei.
    »Schlimme Geschichte, das mit Kessler.« Findeisen schüttelte bedauernd den Kopf. »Wie hat seine Frau es aufgenommen?«
    »Sie war einigermaßen gefasst«, gab Marco Auskunft. Er sah sich ungeniert in Findeisens Büro um, ging auf

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