Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
die kleinen musikubos im Kistchen stapelten.
    »Da ist ein Fleck.« Sie rieb mit der Fingerspitze an einem Quarzkristall auf der Innenseite. »Geht nicht ab. Darf ich?« Sie wies auf den Schlüsselbund.
    »Natürlich. Oder nimm ein Messer.«
    Begheli hielt schweigend eines der mit Butterresten verschmierten Messer hoch, griff nach den Schlüsseln und entschied sich für den Impulsstift. Der eingebaute Mikrosender strahlte innerhalb einer Zehntelsekunde tausend geraffte Impulse auf Zufallsfrequenzen und allen Wellenlängen von Ultrakurz bis Hyperfunk ab.
    Begheli setzte die Spitze des Stifts auf den Quarzkristall, um den kleinen Fleck abzukratzen.
    Dann wurde sie unter der olivrosa Haut bleich und erstarrte. »Dante«, sagte sie kläglich. Sie atmete tief und hielt das Kästchen schräg.
    Barakuda zwinkerte, weil er an eine Halluzination glaubte.
    Das Kästchen war leer. Die gestapelten musikubos waren verschwunden.
     
    »Ein unglaublicher Zufall, das mit dem Impulsgeber«, sagte der Funktechniker des Raumhafens. »Aber nachdem wir wußten, wo wir zu suchen hatten, war es kein Problem mehr.«
    Er hielt das Kästchen hoch; trotz der selbstsicheren Rede zeigte sein Gesicht tiefe Verwunderung.
    Barakuda betrachtete den Tisch, auf dem die Ergebnisse der Untersuchung sich stapelten: kleine Stoffbeutel, die eine weißliche, pulverförmige Substanz enthielten, und musikubos.
    »Ich kann Ihnen nicht erklären, wie es funktioniert. Nur, daß es funktioniert. Der etwas dunklere Kristall, der wie Fliegendreck aussieht, reagiert auf einen bestimmten Hyperimpuls, der zufällig in Ihrem Geber vorkommt. Wenn er eingeschaltet ist, bildet der Kristall mit den anderen eine Art Hypersender. Als wir soweit waren, haben wir nicht genau anzupeilende Störfelder im Hyperbereich registriert. Der Rest war eine Frage des Unglaubens und Ausprobierens.«
    Barakuda nickte langsam. Was da geschehen war, entzog sich nicht dem theoretischen Begreifen, wohl aber den praktischen Möglichkeiten der Technik des Commonwealth.
    »Ein anderer Impuls polt, wenn Sie so wollen, den Sender um. Wichtig ist, daß nach jedem Abstrahl- oder Rückholvorgang der Sender sich sofort von selbst wieder desaktiviert.«
    »Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich also um ein Gerät, das Materie in Hyperimpulse umwandelt, die nicht abgestrahlt werden, sondern gewissermaßen als Bündel am Gerät hängenbleiben.«
    »Physikalisch unmöglich, aber genauso funktioniert es. - Mann, wenn ich wüßte, wie dieses Feld erzeugt wird, wie es zusammengesetzt ist - haben Sie schon mal von jemand gehört, der innerhalb eines Tages Multimillionär wird? Nicht in Drachmen, sondern in Talenten? Wenn ich das wüßte, dann wäre ich genau dieser Mensch.«
     
    Maqari hielt sich an der Kaffeetasse fest; langsam bekam sein Gesicht wieder Farbe. »Die alten Shil hatten also das Problem gelöst, an dem unsere Physiker seit Jahrhunderten verzweifeln. Das Transmitterprinzip. Nicht zu glauben.«
    »Nicht nur das. Tote Materie wird entstofflicht, aber nicht abgestrahlt, sondern als Impulsbündel vom Gerät festgehalten. Übrigens geht es nur mit toten Gegenständen; die Techniker haben natürlich eine Ratte geopfert. Sie ist zurückgekommen, hat es aber nicht überlebt.«
    Der Major schüttelte immer wieder den Kopf. »Auflösung und Wiederverstofflichung. Konservierung abgestrahlter Energie. Haben Sie schon mal von Funkwellen gehört, die sich nicht ausbreiten, sondern am Sender hängenbleiben?«
    Barakuda rieb sich die Augen. »Davon darf niemand erfahren. Zunächst jedenfalls. Die Techniker haben heilige Eide abgelegt. Aber da gibt es noch andere Dinge.« Er klopfte auf das zierliche, leere, harmlose Kästchen. »Die Speicherkapazität ist wahrscheinlich sehr viel größer, als wir im Moment annehmen. Es wäre das Ende der Frachtraumer, nebenbei bemerkt, wenn ein kleines Schiff, das diese Kästchen an Bord hat, tausendmal mehr Last befördert, als das eigentliche Schiff überhaupt aufnehmen kann. Aber das beiseite.«
    Maqari nahm eines der Säckchen in die Hand. »Die Dinger waren da - kann man ›drin‹ sagen?«
    »Ja, insgesamt zehn Kilo Taumeltang, pulverisiert. Und zwar in jener Form, die zu den Halluzinogenen gehört. Außerdem hat das Ding noch meine musikubos geschluckt.«
    Maqari legte das Säckchen weg und stand auf. Er ging im Towerraum hin und her, blieb zwischendurch stehen und starrte auf das Landefeld hinaus.
    »Was, frage ich mich, war ›in‹ den Kästchen, die als

Weitere Kostenlose Bücher