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Pasdan

Pasdan

Titel: Pasdan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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bringen.
    Lautlos und wie aus dem Boden gewachsen stand Tugrik plötzlich neben ihm. »Eh, Chef. Wie du dich geräuspert hast, das klang… vorwurfsvoll?«
    Dante grinste und klopfte auf die Teichumrandung neben sich. Tugrik ließ sich nieder.
    »Keine Vorwürfe. Was du mit deiner Freizeit machst, geht mich nichts an. Du hast auf Pinding oft genug gehört, daß ungebundene Agenten Vorzüge haben.«
    »Ich weiß, Chef. Aber es ist ernster.«
    Barakuda starrte in sein halbleeres Glas. »Deine erste Erfahrung?«
    »Nein. Das ist lange her. Aber es war noch nie so.«
    »Die Zhumzhum faßt morgen Ladung und läuft aus. Wenn ihr zurück seid, nehme ich dich vom Schiff. Das hatte ich ohnehin vor; du kannst nicht ewig Matrose spielen. Ich wollte dich in den Norden schicken. Und sie?«
    Tugrik senkte den Kopf. »Sie reist mit. Ich habe schon mit Pinto und Fimfinella gesprochen.«
    »Na fein. Wie lange kennst du sie eigentlich?«
    »Zehn Tage. Und sieben Nächte.«
    »Das ist relativ lang. Du mußt wissen, was du tust. Aber was mache ich nach dieser Reise mit dir?«
    »Kann… können wir das nicht klären, wenn wir zurückkommen?«
     
    Als Pinto und Fimfinella eintrafen, war Barakuda wieder allein. Sie sprachen nicht mehr über die Angelegenheit; Dante wußte nicht, ob Fimfinella wußte, daß Tugrik ein Agent war; außerdem hatte es ohnehin keinen Sinn.
    »Es ist nicht rauszukriegen, wo die Kästchen waren und wer sie zurückgeschickt hat«, sagte Barakuda verdrossen. »Sie sind im Niemandsland, auf Lost Exile, umgeschlagen worden; die Käfige wahrscheinlich auch, aber der Ursprung ist nicht auszumachen.«
    »Na ja, egal.« Pinto hielt den Lederbeutel hoch und ließ die Goldmünzen klirren. »Zehn Talente - ein gutes Argument gegen Fragen. Außerdem, was soll passieren? Wir fahren nach Huasiringa, liefern den Kram im Hafen bei einer Gilde ab, alles andere ist nicht unsere Sache.«
    »Du machst dir zu viele Gedanken, Fischminister.« Fimfinella lächelte. »Als Sternmatrose hast du mir besser gefallen.« Leichter Wind wehte durch den Garten. Als sie den Kopf schüttelte, bildete ihr hellblaues Haar für Sekundenbruchteile eine Art Windbeutel.
    Sie aßen im Garten unter Lampions. Irgendwann später kicherte Pinto plötzlich. »Weißt du schon, daß wir diesmal zu viert fahren?«
    Barakuda nickte.
    Pinto beugte sich vor und zog hinter Barakudas rechtem Ohr einen großen Ballon hervor, einen kleinen hinter dem linken, aus Fimfinellas Haar einen noch kleineren und schließlich aus dem Ausschnitt ihrer rosa Bluse ein grünes Kondom. »Das werden wir brauchen für die jungen Leute.«
    »Sehr geschmackvoll.« Fimfinella stützte das Kinn auf die Hände und lächelte nur mit den Augen.
    Barakuda blickte die beiden an, Magier und Tänzerin. Es war ein guter Anblick: die lächelnde Frau und der grinsende Mann mit seinem grünen Spielzeug. Und eine gute Erinnerung.
     
    Einige Tage später brachte das Kurierboot neben amtlichen Schriften und Bargeld auch einen Stapel Zeitungen und Zeitschriften, darunter eine ältere Ausgabe des Magazins Bonvivanthrop. Es enthielt einen Bericht über eine Ausstellung exotischen Kunsthandwerks, bei der auch Stücke gezeigt wurden, die »von der furchtlosen Crew des Frachters Traumgold auf Randwelten und im Niemandsland gesammelt« worden waren. Barakuda stutzte angesichts der scharfen, genauen Farbbilder. Daß weder der Artikel noch die Fotos Kistchen zeigten bzw. erwähnten, beruhigte ihn, aber eine Serie »Teppiche und Gobelins von Shilgat« ließ ihn buchstäblich erstarren. Die wunderschönen schweren Knüpfarbeiten aus der Nordsteppe leuchteten warm von den Seiten, in tausend Schattierungen von Dunkelrot. Zur Sicherheit sprach Barakuda mit zwei Leuten vom Zoll, die bei Kontrolle und Auflistung der später von der Traumgold übernommenen Waren mitgewirkt hatten. Sie bestätigten seine Erinnerung. Danach rief er die Residentin in Vagaván an und bat sie, Auskünfte einzuholen. Er brütete, bis sie zurückrief.
    Die Teppiche, die Pinto aus Golazin gebracht hatte, unterschieden sich in einem wichtigen Punkt von denen im Magazin. Bei den Ausstellungsstücken fehlte das kräftige grüne Muster. Und Heiler in Vagaván sagten, daß Taumeltang nach der Ernte getrocknet wurde, bis er eine bestimmte Konsistenz erreichte - bis das Pflanzenmark, das alle Wirkstoffe enthielt, zu dünnen grünen Fäden geworden war, die später zerstoßen, pulverisiert, mit anderen Substanzen gemischt, geröstet und wieder

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