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Passagier nach Frankfurt

Passagier nach Frankfurt

Titel: Passagier nach Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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einige Treppen hinauf, einen Korridor entlang und öffnete die Tür zu einem Raum mittlerer Größe. Es gab dort Wandbehänge, Hirschgeweihe sahen auf sie herab, der Raum war ein ehemaliges Jagdzimmer. Die Möblierung war kaum verändert worden. Auf der einen Seite des Raumes stand ein großer Plattenspieler.
    Der Mann saß in einem Sessel am Feuer. Sein Kopf zitterte ein wenig, auch seine linke Hand zitterte. Seine Gesichtshaut war auf einer Seite nach unten gezogen. Man konnte ihn ohne Umschweife nur als das Wrack eines Mannes bezeichnen. Ein einstmals groß gewachsener Mann, kräftig und stark. Er hatte eine schöne Stirn, tief liegende Augen und ein knorriges, entschlossenes Kinn. Die Augen unter den schweren Brauen zeugten von Intelligenz. Er sagte etwas. Seine Stimme war nicht schwach, sie war klar, aber die Laute waren nicht immer deutlich. Die Sprache war ihm nur teilweise verloren gegangen, man konnte ihn noch verstehen.
    Lisa Neumann stellte sich neben ihn und sah ihm auf die Lippen, um notfalls zu übersetzen, was er sagte.
    «Professor Shoreham heißt Sie willkommen. Er ist sehr erfreut, Sie hier zu sehen, Lord Altamount, Oberst Munro, Sir James Kleek, Mr. Robinson und Mr. Horsham. Er bittet mich, Ihnen zu sagen, dass er noch gut hören kann. Alles, was Sie ihm sagen, kann er verstehen. Bei eventuellen Schwierigkeiten kann ich Ihnen behilflich sein. Was er Ihnen sagen möchte, wird er Ihnen durch mich übermitteln können. Wenn er zu müde zum Sprechen wird, kann ich seine Lippen lesen, wir verständigen uns auch in Zeichensprache, falls es Schwierigkeiten gibt.»
    «Ich werde versuchen», sagte Oberst Munro, «Ihre Zeit nicht zu verschwenden und Sie so wenig wie möglich zu ermüden, Professor Shoreham.»
    Der Mann im Sessel nickte mit dem Kopf.
    «Einige Fragen kann ich an Miss Neumann stellen.»
    Shorehams Hand streckte sich in einer schwachen Geste nach der Frau an seiner Seite. Laute kamen ihm von den Lippen, wieder nicht ganz erkennbar für alle, aber sie übersetzte schnell.
    «Er sagt, dass er sich darauf verlassen kann, dass ich alles übermittle, was sie ihm sagen möchten oder er Ihnen.»
    «Sie haben, glaube ich, schon einen Brief von mir erhalten», sagte Oberst Munro.
    «Das ist richtig», antwortete Miss Neumann. «Professor Shoreham hat Ihren Brief erhalten und kennt den Inhalt.»
    Eine Krankenschwester öffnete die Tür einen Spaltbreit – trat jedoch nicht ein. Sie flüsterte: «Kann ich irgendetwas besorgen oder tun, Miss Neumann? Für einen der Gäste oder Professor Shoreham?»
    «Ich glaube nicht, vielen Dank, Miss Ellis. Ich wäre aber froh, wenn Sie in Ihrem Zimmer am Ende des Ganges bleiben würden, falls wir irgendetwas benötigen.»
    «Sicherlich – ich verstehe.» Sie ging und schloss die Tür leise hinter sich.
    «Wir wollen keine Zeit verlieren», sagte Oberst Munro. «Zweifellos ist Professor Shoreham über die laufenden Ereignisse unterrichtet.»
    «Voll und ganz», sagte Miss Neumann, «soweit er sich dafür interessiert.»
    «Ist er auch informiert über die wissenschaftlichen Entwicklungen und Ähnliches?»
    Robert Shorehams Kopf bewegte sich leicht hin und her. Er antwortete selbst.
    «Damit habe ich völlig abgeschlossen.»
    «Aber Sie kennen in etwa die Lage, in der sich die Welt befindet? Wissen über den Erfolg der sogenannten Jugendrevolution? Die Machtergreifung von jugendlichen, voll aufgerüsteten Streitkräften?»
    Miss Neumann sagte: «Er ist vollständig informiert über alles, was sich abspielt – zumindest im politischen Sinn.»
    «Die Welt wird heute beherrscht von Gewalt, Leiden, revolutionären Lehren, einer abartigen, unglaublichen Herrschaftstheorie einer anarchistischen Minderheit.»
    Ein leichter Zug von Ungeduld ging über das abgezehrte Gesicht.
    «Das weiß er alles», sagte Mr. Robinson plötzlich. «Es ist nicht nötig, alles noch mal durchzukauen. Er weiß über alles Bescheid.»
    Er fragte:
    «Erinnern Sie sich an Admiral Blunt?»
    Der Kopf senkte sich wieder. Etwas wie ein Lächeln erschien auf den schiefen Lippen.
    «Admiral Blunt erinnert sich an eine wissenschaftliche Arbeit, die Sie für ein bestimmtes Projekt durchgeführt haben – ich glaube, Sie nennen so etwas ein Projekt? Projekt Benvo.»
    Sie sahen seinen aufmerksamen Blick.
    «Projekt Benvo», sagte Miss Neumann. «Da gehen Sie aber weit zurück, Mr. Robinson, wenn Sie sich daran erinnern.»
    «Es war Ihr Projekt, nicht wahr?», fragte Mr. Robinson.
    «Ja, es war sein Projekt»,

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