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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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Mann im weißen Kittel steckte den Kopf unter ein schwarzes Tuch hinter der Kamera.
    »Stillhalten«, sagte der Polizeioffizier. »Licht, bitte.«
    Plötzlich wurde das Licht heller.
    »Und eins, zwei, drei, fertig«, sagte der Mann unter dem Tuch. Der Polizeibeamte legte eine schwere Messingscheibe über das gläserne Kameraobjektiv. Es klickte laut und das Licht wurde wieder trüber.
    Caleb blinzelte, wand sich und versuchte, den Kopf zu bewegen, aber die Messingklammer hielt ihn fest, bis die Frau seinen Kopf daraus befreite. Sie nahm ihm die Tafel vom Hals und wischte die Nummer ab.
    »Komm mit«, sagte sie. Sie gingen durch den belebten, düsteren Korridor zurück in den Empfangsbereich. Auf der Bank an der gekachelten Wand saßen jetzt lauter Bettler, herausgeputzte Lackaffen, Gaffer und anderes Volk. Caleb wurde befohlen, in der Nähe des Tresens Platz zu nehmen. Er starrte auf die Sägespäne auf dem Boden, die unter der Bank zu Haufen zusammengefegt waren. Einige davon waren mit Blutflecken durchsetzt. Fast machte er sich darauf gefasst, auch noch ein paar ausgeschlagene Zähne darin zu entdecken. Er achtete darauf, die Augen gesenkt zu halten, um nicht den Blick eines Gaffers oder irgendeiner anderen Person auf der Bank auf sich zu ziehen. Er dachte an seinen armen Vater. Er hätte alles dafür gegeben, wenn er ihn über welches Thema auch immer sprechen hören könnte. Aber er war weggelaufen und hatte ihn im Stich gelassen. Caleb überfielen Zweifel. Als der zerlumpte Mann ihm das Messer zuwarf, als er das Blut an seiner Hand sah, hatte sein Vater ihm da wirklich »Lauf!« zugerufen? Oder hatte er sich das nur eingebildet und war vor lauter Angst weggerannt?
    Inspektor Prinsep kam auf die Bank zu. Er legte kurz die Hand auf Calebs Schulter.
    »Denk dran«, sagte er, »19248, genannt Brown, Caleb. Ich werde ein Auge auf dich haben, denn ich mag weder Taschendiebe noch andere Ganoven.« Caleb funkelte ihn an.
    »Ich bin kein Di …«, wollte Caleb sagen, als ihm einfiel, dass er es bereits gestanden hatte, deshalb sah er schnell wieder zu Boden.
    Prinsep fegte an ihm vorbei und zum Haupteingang hinaus. Caleb saß wartend auf der Bank. Die Minuten vergingen. Er starrte auf die Sägespäne und versuchte, die Blutflecken zu zählen. Irgendwo im Gebäude läutete eine Glocke. Ein uniformierter Polizist und der Beamte am Tresen unterhielten sich flüsternd.
    Caleb saß allein auf der langen Bank im von Gaslampen erhellten Vestibül. Nachdem er stundenlang vor sich hin gestarrt und die Blicke der Gaffer ertragen hatte, fiel er in einen oberflächlichen Schlaf. Dann wurde die Tür aufgerissen und er fuhr hoch.

30
     
    William Leighton versteckte sich hinter der Wohnzimmertür seines historischen Hauses in Spitalfields. Er hatte die Tür einen winzigen Spalt offen gelassen, gerade ausreichend, um Mrs Boulter, seine Haushälterin, zu beobachten. Er war sich sicher, dass sie etwas im Schilde führte. Während er oben in seinem Vorderzimmer gesessen hatte, war derselbe zerlumpte Mann zweimal am Haus vorbeigegangen. Er hatte den Mann schon beobachtet, als er das erste Mal vorbeiging, stehen blieb, auf die Haustür guckte und dann weiterging. Dann war Mrs Boulter auf der Außentreppe erschienen und er hatte gesehen, wie sie die Straße hinauf- und hinunterblickte. Anschließend ging sie wieder hinein und ungefähr eine Minute später kam der zerlumpte Mann erneut vorbei, zögerte kurz an der Haustür und ging weiter.
    Leighton ging schnell und leise die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, durch die grün getäfelte Diele, an den falschen Ahnenporträts vorbei und in das vollgestopfte vordere Wohnzimmer, seine Schatzhöhle. Er wartete. Wie vermutet tauchte kurz danach Mrs Boulter in der Diele auf, die ihn oben in seinem Sitzungsraum glaubte. Sie schien nervös zu sein. Leighton sah, wie sie die Haustür öffnete. In dem Moment kam BibleMac hereingeplatzt. Er packte Mrs Boulter und schwang sie im Kreis herum.
    »Lass mich los, du kleine Ratte«, sagte sie.
    »Nun haben Sie sich mal nicht so, Mrs B. Wo ist Seine Hoheit?«, fragte BibleMac.
    »Oben«, erwiderte Mrs Boulter, strich ihre Schürze glatt und richtete ihre schwarze Perlenkette.
    »Eigentlich unten«, sagte Leighton und steckte seinen Kopf aus der Wohnzimmertür.
    Mrs Boulter fuhr zusammen. Ihr Blick ging unwillkürlich zur offen stehenden Haustür. Bevor sie sie zumachte, schüttelte sie heftig den Kopf. Leighton sollte glauben, dass diese Geste BibleMac galt,

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