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Pastworld

Pastworld

Titel: Pastworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Beck
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bitte, mein Lieber.«
    Sie setzten sich in eine Ecke. Die Katze lag bewegungslos auf ihrem Schoß.
    »Also, ich bin durch ein Arbeitsprojekt für alleinerziehende Mütter hierhin gekommen, aber es ist nicht gut ausgegangen. Mein armes Baby hat Diphtherie bekommen und ist gestorben. Seitdem bin ich illegal hier und habe mit Straßenkünstlern gearbeitet. Sie kommen aus der Außenwelt? Wie mag es da jetzt wohl sein? Es ist lange her, stimmt’s, Kitty?«
    »Nun ja, die Außenwelt ist eben die Außenwelt. Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass sich allzu viel geändert hat, seit Sie weg sind. Außer vielleicht, dass es noch mehr Vorschriften gibt. Mehr Kontrolle, mehr Einmischung. Mehr von dieser ›Gleichmacherei‹. Dass jeder zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tut. Das ist zwar noch einigermaßen liberal, führt aber zu einer erdrückenden und einengenden Konformität. Leben ohne jedes Risiko. Farblos, wenn Sie wissen, was ich meine. Kein Wunder, dass dieser Ort hier so beliebt ist.«
    Sie sah sich in der vollen, lauten Bar um und nickte. »Jetzt tut mir nur die arme Eve leid.«
    »Eve?«
    »Jacks Tochter, Eve. Sie ist eines Morgens einfach so weggelaufen«, sie schnippte mit ihren behandschuhten Fingern, »und nicht mehr wiedergekommen. Das war grausam und dabei schien sie so ein nettes Mädchen zu sein. Jack war völlig fertig. Ich glaube nicht, dass das Mädchen sich klargemacht hat, wie sehr ihm ihr Weglaufen zu schaffen machen würde. Er wollte dieses alberne Ding unbedingt wiederfinden. Ich glaube, ich habe sie einmal getroffen, aber sie stritt ab, dass sie es war. Dann habe ich sie eine Weile später noch einmal getroffen, als Seiltänzerin – und wie gut sie das konnte! Dieses Mal wusste ich ganz genau, dass sie es war. Ich hatte eine nette kleine Unterhaltung mit ihr und sie hat einen Zettel geschrieben, den ich Jack geben sollte, um ihn zu beruhigen. Ich wollte ihn nicht einfach unter seiner Tür durchschieben, ich wollte ihn lieber persönlich überreichen. Ich dachte, ich könnte ihn persönlich leichter beruhigen, ihm erzählen, dass ich sie getroffen und mit ihr gesprochen hatte. Er war vollkommen außer sich. Ich hinterließ eine Nachricht in dem Laden unter seiner Wohnung und nannte ihm Zeit und Ort eines Treffpunkts. Jetzt hat er ihren Zettel nie bekommen, der arme Jack.«
    »Gab es Ihres Wissens eine Verbindung zwischen ihm und dem Phantom?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat mir einmal erzählt, dass jemand hinter ihm her war, ihm nach dem Leben trachtete und wenn er je plötzlich verschwunden wäre, sollte ich bei diesen grässlichen Mördertouren nachforschen. Er hat gesagt, da würden sie seine Leiche hinverfrachten. Offensichtlich hat er recht gehabt. Aber ich weiß nichts über Jack und das Phantom. Ich dachte immer, das Phantom wäre eine Art Schreckgespenst, um uns einzuschüchtern und in Angst zu versetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der arme alte Jack irgendwas mit jemandem wie dem Phantom zu tun hatte.« Sie wühlte in ihrer Tasche herum und förderte einen Umschlag zutage. »Als er zu Hause nicht mehr auftauchte, fiel mir wieder ein, was er gesagt hatte. Sie verstecken meine Leiche auf einer ›Mördertour‹. Jetzt habe ich aber genug gesagt. Sie sollten Eve finden und selbst mit ihr sprechen.«
    »Dürfte ich den Zettel sehen?«
    Sie zögerte und sah auf den zusammengefalteten Umschlag in ihrer behandschuhten Hand.
    »Ich denke, es kann nicht schaden, jetzt da der arme Jack schon tot ist.« Sie schüttelte den Kopf, hielt Catchpole den Umschlag hin und er spürte, wie ungern sie ihn losließ, als er ihn ihr aus den Fingern nahm.
    »Sie können mir vertrauen«, sagte er freundlich und sie ließ den Brief los.
    »Wo finde ich Sie, falls ich noch einmal mit Ihnen sprechen muss?«, fragte Catchpole. »Es ist wichtig, dass ich dieses Mädchen, diese Eve, finde. Ich fürchte, sie ist in Gefahr, nach dem, was geschehen ist.«
    Sie gab keine Antwort, sondern starrte ihn nur aus ihren dunklen Augen an. Catchpole nahm eine seiner offiziellen Visitenkarten und gab sie ihr.
    »Wenn Sie sie sehen, bitten Sie sie, mich hier zu treffen. Und wenn Sie mit mir sprechen wollen oder irgendwie mit mir in Kontakt treten möchten, dann finden Sie mich hier.«
    »In Ordnung«, sagte sie abgelenkt, nahm die Karte, trank ihren Brandy aus und stand auf. »Ich muss jetzt nach Hause. Ich kann nicht behaupten, dass es mir ein Vergnügen war, aber wenigstens weiß ich jetzt, was passiert

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