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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Lover sie ihn gezeugt hatte. Sie war ihm zwar eine gute und liebevolle Mutter gewesen, ansonsten aber eine unglückliche Frau. Sie hatte viele Männer gehabt, dreimal geheiratet und ihr ganzes Geld verplempert. Mit achtzehn war er von zu Hause weggegangen, um in die Armee einzutreten. Sie hatte gewollt, dass er aufs College ging, doch er lernte nicht gerne. Er war vielmehr genau wie seine Mutter stets auf der Suche nach guten Gelegenheiten.
    Doch im Gegensatz zu ihr war es ihm auch gelungen, die Chancen, die sich ihm boten, beim Schopf zu packen.
    Die Armee. Die Eliteeinheit. Europa. Der Vorstand.
    Sechzehn Jahre lang hatte er für andere gearbeitet, getan, was sie von ihm wollten, die magere Bezahlung akzeptiert und sich mit dem spärlichen Lob zufriedengegeben.
    Nun aber war für ihn die Zeit gekommen, etwas für sich selbst zu tun.
    Natürlich war es riskant.
    Doch der Vorstand respektierte Stärke, bewunderte Schlauheit und verhandelte nur mit den Mächtigen. Er wollte Mitglied werden. Wenn möglich sogar einen Vorstandssitz ergattern. Und mehr noch: Sollte die verschollene Bibliothek von Alexandria wirklich bergen, was Alfred Hermann vermutete, könnte er damit weltweit Einfluss nehmen.
    Das bedeutete Macht!
    Macht in seinen Händen!!
    Er musste die Bibliothek finden!!!
    Und der Mann, der auf dem Flug der TAP Air von London nach Lissabon auf der anderen Seite des Mittelganges saß, würde ihm den Weg weisen.
    Cotton Malone und seine Exfrau hatten den ersten Teil des Rätsels in wenigen Minuten gelöst. Sabre war überzeugt davon, dass die beiden auch den Rest erraten würden, und danach würde er sie eliminieren.
    Aber er war nicht dumm. Ihm war klar, dass Malone wachsam sein würde. Und deswegen musste sein Anschlag vollkommen überraschend kommen.

    Stephanie sah zu, wie Cassiopeia das Schloss von Larry Daleys Hintertür knackte.
    »Weniger als eine Minute«, sagte sie. »Nicht schlecht. Gehört das mit zum Oxford-Studium?«
    »Tja, ich habe tatsächlich dort mein erstes Schloss geknackt. An einer kleinen Hausbar, wenn ich mich recht erinnere.«
    Sie machte die Tür auf und lauschte.
    In einem Vorraum piepte es. Stephanie rannte zum Bedienungselement der Alarmanlage und tippte einen vierstelligen Zahlencode ein. Sie hoffte, dass der Trottel die Ziffernfolge nicht inzwischen geändert hatte, doch das Piepen verstummte, und statt des roten leuchtete nun ein grünes Licht auf.
    »Woher kanntest du den Code?«
    »Die Beauftragte, eine Agentin, hat zugesehen, wie Daley ihn eintippte.«
    Cassiopeia schüttelte den Kopf. »Ist der Kerl vollkommen bescheuert?«
    »Der Typ denkt halt mit dem Schwanz. Er dachte, das Mädel sei zu seinem Vergnügen da.«
    Stephanie betrachtete den in helles Sonnenlicht getauchten, modern eingerichteten Raum. Alles war in schwarz, silbern, weiß und grau gehalten. An den Wänden hing abstrakte Kunst. Auf den Gemälden war nichts zu erkennen, und sie hatten auch keinerlei Ausstrahlung. Wie passend.
    »Was suchen wir eigentlich?«, fragte Cassiopeia.
    »Da entlang.«
    Sie gingen durch ein kurzes Stück Flur in einen kleinen Nebenraum, der Daley, wie Stephanie wusste, als Büro diente. Ihre Agentin hatte berichtet, dass Daley seine sämtlichen Dateien auf passwortgesicherten USB-Sticks speicherte und weder auf seinem Notebook noch auf seinem Computer im Weißen Haus irgendwelche Daten hinterließ. Das Callgirl, das von Stephanies Agentin dafür engagiert worden war, Daley zu verführen, hatte dies bemerkt, als Daley eines Abends noch am PC saß, und sie hatte ein wenig nachgehakt.
    Stephanie erzählte Cassiopeia, was sie wusste. »Doch leider hat sie nicht gesehen, wo er die Dinger versteckt.«
    »Waren die beiden zu beschäftigt?«
    Stephanie lächelte. »Na ja, jeder von uns macht seinen Job. Und sag jetzt nichts Negatives. Callgirls gehören zu unseren ergiebigsten Informanten.«
    »Und da sagst du, ich wäre verdreht.«
    »Wir müssen sein Versteck finden.«
    Cassiopeia ließ sich auf einen Schreibtischstuhl aus Holz fallen, der unter dieser leichten Last knarrte und quietschte. »Das Versteck muss leicht zugänglich sein.«
    Stephanie ging die Einrichtung der kleinen Kammer durch. Auf dem Schreibtisch lag eine Kladde. Daneben standen ein Stifthalter, eine Schreibtischlampe und Fotos von Daley mit dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten. An zwei Wänden standen schmale, deckenhohe Regale. Der Raum maß vielleicht zwei auf zwei Meter, und der Boden war mit Parkett ausgelegt.
    Allzu

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