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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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es mit einem freundlichen Kichern, aber sie hatte keine Lust sich das anzuhören, nicht einmal, wenn es vom mächtigsten Mann der freien Welt kam. »Die Probleme hatte ich Ihren Leuten zu verdanken.«
    Daniels hob in gespielter Abwehr die Hände. »Also, das sei noch dahingestellt. Sie haben ja noch gar nicht gehört, was ich Ihnen zu sagen habe. Und Ihr neuer Look gefällt mir richtig gut. Die Frisur und die Kleidung.«
    Ohne Stephanie Gelegenheit zu geben, ihm zu antworten, wandte er sich Cassiopeia zu.
    »Sie müssen Ms. Vitt sein. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Sie führen wirklich ein faszinierendes Leben. Und diese Burg, die Sie in Frankreich wieder aufbauen, würde ich liebend gerne einmal besichtigen.«
    »Kommen Sie doch vorbei. Dann zeige ich sie Ihnen.«
    »Ich habe mir sagen lassen, dass Sie beim Bau dieselben Techniken und Materialien verwenden, mit denen vor sechshundert Jahren gearbeitet wurde, und ich finde das wirklich beeindruckend.«
    Stephanie wurde klar, dass Daniels mit diesem Smalltalk signalisieren wollte, sie sollten sich entspannen, weil sie jetzt bei ihm waren und er Bescheid wusste.
    Na gut. Mal sehen, worauf die ganze Sache hinauslief.

    »Im Gegensatz dazu, was Sie denken, Stephanie«, begann Daniels, »bin ich kein Dummkopf.«
    Sie saßen auf der Vorderveranda des Hauses in Holzschaukelstühlen mit hohen Lehnen. Daniels schaukelte, und die Verandadielen knarrten unter dem Gewicht des kräftigen, knapp eins neunzig großen Mannes.
    »Ich kann mich nicht erinnern, Sie jemals dumm genannt zu haben«, sagte Stephanie.
    »Mein Daddy hat meiner Mama auch immer gesagt, dass er sie niemals offen als Miststück beschimpft hätte.« Er funkelte Stephanie an. »Und auch das war korrekt.«
    Stephanie schwieg.
    »Es hat mich einige Mühe gekostet, Sie aus diesem Museum herausholen zu lassen, das übrigens einer meiner Lieblingsorte ist. Ich liebe Flugzeuge und Weltraumraketen. Als ich noch jünger war, konnte ich mich endlos damit beschäftigen. Das Schöne am Präsidentenamt ist, dass man jeden Raketenstart persönlich mitverfolgen kann, wenn man will.« Der Präsident schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. »Ich habe ein Problem, Stephanie. Ein schwerwiegendes Problem.«
    »Dann sind wir ja schon zu zweit. Ich bin meinen Job los und stehe außerdem nach Aussage Ihres Stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberaters unter Arrest. Und haben nicht Sie mich gefeuert?«
    »Doch. Larry hat mir das nahegelegt, und ich war einverstanden. Aber das war nötig, damit Sie jetzt hier sein können.«
    Cassiopeia beugte sich vor. »Ich habe mich das die ganze Zeit schon gefragt, und jetzt bin ich sicher. Sie arbeiten mit den Israelis zusammen, nicht wahr? Ich habe versucht, das Puzzle zusammenzusetzen. Und nur so macht es Sinn. Die Israelis haben sich direkt an Sie gewendet.«
    »Ich habe gehört, dass Ihr Vater einer der intelligentesten Menschen in ganz Spanien war. Er hat quasi aus dem Nichts ein finanzielles Imperium gezaubert. Und jetzt leiten Sie diesen Konzern.«
    »Die Führung dieses Unternehmens ist nicht gerade meine Stärke.«
    »Aber wie ich gehört habe, sind Sie ein ausgezeichneter Schütze, verteufelt tapfer und verdammt klug.«
    »Und im Moment befinde ich mich mitten in einem politischen Schlamassel.«
    Daniel lächelte belustigt. »Ein Schlamassel. Das ist genau der richtige Ausdruck. Und Sie haben recht, die Israelis haben mich kontaktiert. Dort macht man sich Sorgen wegen Cotton Malone.«
    Stephanie wusste, dass Daniels Malone mochte. Zwei Jahre zuvor hatte Malone mit einem Mordprozess in Mexico-City zu tun gehabt. Das Opfer, das wie bei einer öffentlichen Hinrichtung exekutiert worden war, war ein Spitzenbeamter der amerikanischen Drogenkontrollbehörde DEA gewesen und außerdem Daniels’ ehemaliger Zimmergenosse im Studentenwohnheim. Stephanie hatte Malone nach Mexiko geschickt, um für einen Schuldspruch zu sorgen, doch während einer Mittagspause war dieser in ein Kreuzfeuer geraten, bei dem der mexikanische Staatsanwalt und Henrik Thorvaldsens Sohn erschossen worden waren. Malone, der die Attentäter niederschoss und mit einer Schusswunde in der Schulter nach Hause kam, erreichte die Verurteilung der Täter. Als er dann im Gegenzug für seine Leistung um die vorzeitige Pensionierung bat, hatte Daniels persönlich seine ehrenhafte Entlassung erwirkt.
    »Wie sehen Sie das Ganze, Sir?«, fragte Stephanie. »Sind Sie ebenfalls ungehalten über Malone?«
    » Sir?

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