Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
Vom Netzwerk:
Also, das ist ein Novum. Bei unseren wenigen Treffen ist mir aufgefallen, dass Sie diese Anrede niemals verwendet haben.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie so genau hinhören.«
    »Stephanie, ich achte sehr genau auf sehr viele Dinge. Zum Beispiel hat Cotton Malone vor kurzem beim Magellan-Billet angerufen. Sie waren natürlich verhindert, und so wurde der Anruf auf persönliche Anweisung des Justizministers an Brent Green weitergeleitet.«
    »Ich dachte, Daley wäre jetzt der Chef?«
    »Ich auch. Warum hat Green das getan?«
    »Woher wissen Sie denn überhaupt davon?«, fragte Cassiopeia.
    »Seine Telefone werden abgehört.«
    Hatte sie richtig gehört? »Sie haben seine Telefone verwanzt?«
    »Ganz genau. Seine und die von ein paar anderen Regierungsmitgliedern. Unter anderem auch die Apparate von Larry Daley.«
    Stephanie, die sich zunehmend verunsichert fühlte, zwang sich zur Konzentration. Dieses Puzzle hatte offensichtlich ziemlich viele Teile.
    »Stephanie, mein ganzes Leben lang habe ich darauf hingearbeitet, dahin zu kommen, wo ich jetzt stehe. In dieser Position kann man wirklich etwas erreichen. Und ich habe meine Sache gut gemacht. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit dreißig Jahren nicht mehr, und es gibt keine nennenswerte Inflation. Die Zinsen sind niedrig, und es ist mir sogar gelungen, vor zwei Jahren einschneidende Steuererleichterungen durchzusetzen.«
    »Weil Larry Daley dem Kongress einheizt hat. Da kann man wohl kaum verlieren.« Stephanie konnte einfach nicht anders. Sie war nicht in der Stimmung, sich irgendein leeres Geschwafel anzuhören, auch wenn der Mann ihr gegenüber der Präsident der Vereinigten Staaten war.
    Daniels schaukelte schweigend in seinem Stuhl und sah auf den dichten Wald hinaus. »Sie erinnern sich bestimmt an Rocky III. «
    Sie antwortete nicht.
    »Ich war ein Fan von diesen Filmen. Rocky ließ sich immer fast bis zur Bewusstlosigkeit zusammenschlagen, und dann kam der Wendepunkt mit lauter Musik, Trompeten und so. Dann sah Rocky plötzlich alles glasklar, und er schlug seine Gegner im zweiten Anlauf windelweich.«
    Stephanie hörte belustigt zu.
    »In Rocky III. findet er dann heraus, dass sein Trainer Mickey die Kämpfe türkt. Dass er ihm sichere Siege zuschustert. So, dass Rocky seinen Titel behält und nicht verletzt wird. Stallone war großartig in dieser Rolle. Er möchte gegen Mr. T boxen, aber Mickey sagt nein, der bringt dich um. Rocky wird wild, als er begreift, dass er vielleicht gar nicht so gut ist, wie er immer dachte. Dann stirbt Mickey, und Rocky schlägt am Ende Mr. T k.o.«
    Die Stimme des Präsidenten war voller Hochachtung.
    »Daley ist mein Mickey«, fuhr er fast flüsternd fort. »Er hat meine Kämpfe getürkt. Und ich bin wie Rocky. Ich mag das nicht.«
    »Und Sie wussten nichts davon?«, fragte Stephanie.
    Mit einer sonderbaren Mischung aus Ärger und Verwunderung schüttelte Daniels den Kopf. »Als ich versuchte, ihm auf die Schliche zu kommen, entdeckte ich, dass Sie schon heimlich gegen ihn ermittelten. Mit Hilfe eines Callgirls. Das fand ich sehr einfallsreich. Meine Leute waren nicht ganz so fantasievoll. Ich muss sagen, als ich davon erfuhr, hat sich meine Meinung über Sie schlagartig geändert.«
    Sie musste wissen, woher er von der Beschattung wusste. »Woher wussten Sie eigentlich von meinen Bemühungen?«
    »Meine Leute stehen auf Abhörgeräte und versteckte Kameras. Also haben sie mitgehört und sich die Aufzeichnungen angesehen. Wir wussten über die USB-Sticks Bescheid. Und wir kannten auch das Versteck. Wir haben also einfach nur abgewartet.«
    »Meine verdeckten Ermittlungen liegen doch schon Monate zurück. Warum haben Sie ihn dann nicht geschnappt?«
    »Und Sie? Warum haben Sie ihn in Ruhe gelassen?«
    Die Antwort lag auf der Hand. »Ich kann ihn nicht rausschmeißen. Sie schon.«
    Daniels stellte die Füße auf den Boden und kippelte im Schaukelstuhl nach vorn. »Skandale sind eine üble Sache, Stephanie. Im ganzen Land wird niemand mir glauben, dass ich von Daleys Treiben nichts wusste. Ich muss ihn aus dem Spiel nehmen, ohne Spuren zu hinterlassen.«
    »Daley sollte das also selbst erledigen«, meinte Cassiopeia.
    Daniels sah sie an. »Das wäre mir am liebsten gewesen. Aber Larry ist ein Überlebenskünstler. Ich muss sagen, dass er in dieser Hinsicht wirklich Talent hat.«
    »Was hat er gegen Sie in der Hand?«, fragte Stephanie.
    Er schien sich nicht über ihre Unverfrorenheit zu ärgern, sondern wirkte im

Weitere Kostenlose Bücher