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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Gegenteil erfreut über ihre Direktheit. »Außer diesen kompromittierenden Fotos von mir mit der Ziege nicht allzu viel.«
    Stephanie lächelte. »Ich musste diese Frage stellen.«
    »Ja, das stimmt. Ich verstehe allmählich, warum die Leute so über Sie reden. Sie können einen wirklich ganz schön auf die Palme bringen. Aber wie wäre es, wenn wir uns wieder auf die Frage konzentrieren, die keine von Ihnen beiden für wichtig zu halten scheint. Warum wollte Brent Green direkt mit Cotton reden?«
    Stephanie rief sich in Erinnerung, was Daley ihr im Museum gesagt hatte. »Daley hat mir gesagt, Brent sei scharf auf den Posten des Vizepräsidenten.«
    »Und das bringt uns zum Zweck unseres Treffens.« Daniels lehnte sich im Stuhl zurück und fing wieder an zu schaukeln. »Ich spiele gerne den braven Burschen vom Land. Das kommt von meiner Kindheit in den Bergen von Tennessee. Einer der Gründe, warum ich Camp David so liebe, ist, dass es mich an meine Heimat erinnert. Aber jetzt ist es an der Zeit, Präsident zu sein. Jemand hat sich Zugang zu unseren Geheimdateien verschafft und ist dabei auf die Alexandria-Connection gestoßen. Anschließend wurden die Informationen unter der Hand an zwei ausländische Regierungen weitergegeben, die jetzt beide in heller Aufregung sind. Die Israelis sind wirklich stocksauer. Klar, nach außen sieht es so aus, als würden wir uns gegenseitig das Leben schwer machen, aber ich mag diese Leute, und niemand, und damit meine ich wirklich niemand, wird den Israelis das Leben schwer machen, solange ich hier das Sagen habe. Leider gibt es einige Leute in der Regierung, die das anders sehen.«
    Stephanie hätte gerne gefragt, wen er damit meinte, ließ ihn dann aber weiterreden.
    »Mit der Entführung von Cotton Malones Sohn ist etwas in Gang gesetzt worden. Zum Glück wissen diese Leute nicht, was für ein harter Brocken Malone ist. An dem werden sie sich die Zähne ausbeißen. Und das verschafft uns die Gelegenheit, der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Einer meiner Onkel hat immer gesagt: Du willst Schlangen töten? Ganz einfach. Steck das Gestrüpp in Brand und warte, bis sie rauskommen. Dann kannst du ihnen den Kopf abhacken. Und genau so werden wir es tun.«
    Cassiopeia schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, Mr. President, das hier ist eine ganz schön vertrackte Geschichte. Ich stecke erst seit ein, zwei Tagen mit drin, und ich habe keinen blassen Schimmer, wer die Wahrheit sagt und wer lügt.«
    »Bezieht sich das auch auf mich?«
    Cassiopeias smaragdgrüne Augen wurden schmal. »Ja.«
    »Das ist gut so. Sie haben allen Grund, misstrauisch zu sein.« Seine Stimme klang vollkommen ehrlich. »Aber ich brauche Ihre Hilfe. Deswegen habe ich Sie entlassen, Stephanie. Sie brauchten einen größeren Bewegungsspielraum. Und den haben Sie jetzt.«
    »Wozu?«
    »Finden Sie meinen Verräter.«

60
Wien
23.20 Uhr

    Thorvaldsen stieg mit Gary vom ersten Stock des Landschlosses zum Erdgeschoss hinunter. Seit dem kurzen Gespräch hatte er nichts mehr von Alfred Hermann gehört. Gary hatte den Abend mit ein paar anderen Gästen verbracht. Zwei Mitglieder hatten ihre halbwüchsigen Kinder mitgebracht, und Hermann hatte ihnen das Abendessen in den Glaspavillon hinter dem Schloss bringen lassen.
    »Das war toll«, erzählte Gary. »Die Schmetterlinge landen direkt auf deinem Teller.«
    Thorvaldsen war schon öfter im Schmetterlingshaus gewesen, und auch er fand es faszinierend. Er hatte sogar schon darüber nachgedacht, sich in Christiangade auch ein solches Refugium zuzulegen.
    »Schmetterlinge sind bemerkenswerte Geschöpfe, die eine besondere Pflege benötigen.«
    »Da drinnen war es wie in einem tropischen Regenwald.«
    Auch Gary schien ein Nachtmensch zu sein, und sie hatten beide nicht einschlafen können; daher waren sie nun auf dem Weg zu Hermanns Bibliothek.
    Im Lauf des Abends hatte Thorvaldsen erfahren, dass der Blaue Stuhl sich noch mit dem Wirtschaftsausschuss treffen wollte. Diese Sitzung würde bestimmt eine Weile dauern, und das gab ihm Zeit, noch einiges zu lesen und sich vorzubereiten. Morgen würde die Vollversammlung Entscheidungen fällen. Die Diskussion vorher sollte möglichst konkret und fundiert sein. Am Sonntag würden alle Mitglieder wieder abreisen. Die Sitzungen wurden nie überzogen. Die Mitarbeiter des Ordens und die Ausschussmitglieder grenzten die Diskussion auf die Punkte ein, für die eine Abstimmung der Vollversammlung erforderlich war. Diese Punkte wurden

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