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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Das ganze Land nämlich, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen für immer geben.« Er hielt inne. »Diese Worte haben schon Millionen von Menschenleben gefordert.«
    Lautlos las er noch einmal die sieben wichtigsten Worte.
    »Was ist daran so wichtig?«, fragte Gary.
    Thorvaldsen betrachtete den Jungen. Wie oft hatte Cal ihm dieselbe Frage gestellt? Sein Sohn hatte nicht nur den jüdischen Glauben praktiziert, sondern auch Latein gelernt und die Bibel gelesen. Er war ein guter Mensch gewesen. Doch wie unzählige Menschen vor ihm war er ein Opfer sinnloser Gewalt geworden.
    »Die Wahrheit ist wichtig«, sagte er mehr zu sich als an Gary gewandt.
    Von der Stelle, an der du stehst.
    »Hast du etwas von Dad gehört?«, fragte Gary.
    Thorvaldsen sah den Jungen an und schüttelte den Kopf. »Überhaupt nichts. Er befindet sich auf der Suche nach etwas, das große Ähnlichkeit mit unserer Umgebung hier hat. Er sucht nach einer Bibliothek, in der vielleicht der Schlüssel zum Verständnis dieser Worte zu finden ist.«
    Plötzlich hörte Thorvaldsen unten Geräusche. Die Tür der Bibliothek ging auf, und dann waren Stimmen zu hören. Thorvaldsen konnte Alfred Hermanns Stimme eindeutig erkennen.
    Er gab Gary einen Wink, und sie zogen sich in eine Fensternische zwischen den oberen Regalreihen zurück. Das Untergeschoss der Bibliothek wurde durch eine bunte Mischung verschiedenster Lampen in gedämpftes Licht getaucht, während die umlaufende Galerie von eingebauten Deckenleuchten erhellt wurde. Thorvaldsen bedeutete Gary, leise zu sein. Der Junge nickte.
    Thorvaldsen lauschte.
    Hermanns Gesprächspartner sprach Englisch.
    Er war offensichtlich Amerikaner.
    »Das hier ist wichtig, Alfred. Es ist sogar mehr als wichtig. Es ist lebenswichtig.«
    »Ihre Lage ist mir durchaus bewusst«, antwortete Hermann. »Aber auch wir sind an einem entscheidenden Punkt angelangt.«
    »Malone ist in den Sinai unterwegs. Sie haben uns versichert, das wäre in Ordnung.«
    »Und so ist es auch. Darf ich Ihnen einen Cognac einschenken?«
    »Wollen Sie mich beschwichtigen?«
    »Ich will Ihnen einen Cognac einschenken.«
    Nachdem Thorvaldsen Gary ein Zeichen gegeben hatte, sich nicht von der Stelle zu rühren, schlich er zu dem verschnörkelten schmiedeeisernen Geländer und riskierte einen kurzen Blick nach unten. Alfred Hermann schenkte aus einer Karaffe Cognac ein. Neben ihm stand ein etwa fünfzigjähriger Mann im dunklen Anzug. Er hatte dichtes blondes Haar und ein glattrasiertes Gesicht, das mit seinen zugleich energischen und engelhaften Zügen perfekt zu einem Porträtmaler oder einem Schauspieler gepasst hätte.
    Was, wenn man es sich genau überlegte, der Sache recht nahe kam.
    Denn Thorvaldsen kannte diesen Mann.
    Er war der Vizepräsident der Vereinigten Staaten.

61
Camp David, Maryland

    Stephanie dachte über die Worte des Präsidenten nach. »Was meinen Sie denn mit Ihrem Verräter?«
    Daniels warf ihr einen besorgten Blick zu. »Irgendjemand in der Regierung versucht, mich reinzulegen. Diese Leute betreiben ihre eigene Politik, sie verfolgen ihre persönlichen Ziele und denken, ich sei zu faul, zu feige oder zu blöde, um etwas davon mitzubekommen. Man muss kein Genie sein, um herauszufinden, wer hinter allem steckt. Es ist mein angeblich so loyaler Vizepräsident. Er ist ein Ehrgeizling erster Güte.«
    »Herr Präsident …«, begann Stephanie.
    »Also, das ist ebenfalls neu. Herr Präsident. Vielleicht machen wir ja Fortschritte in unserer Beziehung.«
    »Ich hatte meine Vorbehalte gegenüber Ihnen und Ihrer Regierung.«
    »Das ist das Problem mit euch Spitzenbeamten. Wir Politiker kommen und gehen. Ihr aber bleibt Amtszeit um Amtszeit auf euren Posten und habt dadurch ausreichend Gelegenheit, Vergleiche anzustellen. Zu meinem Pech haben Sie in diesem Fall aber leider recht, Stephanie. Ich bin wirklich von Verrätern umgeben. Mein Vizepräsident ist so scharf auf meinen Job, dass er es kaum noch abwarten kann. Um diesen Job zu bekommen, ist er sogar zu einem Pakt mit dem Teufel bereit.« Daniels hielt kurz inne, doch Stephanie wartete, bis er fortfuhr. »Einen Pakt mit dem Orden vom Goldenen Vlies.«
    Hatte sie recht gehört?
    »Er ist dort. Gerade in diesem Augenblick trifft er sich mit dem Vorsitzenden des Ordens. Einem Mann namens Alfred Hermann.«
    Sie hatte Danny Daniels definitiv unterschätzt. Genau wie zuvor Brent Green. Beide Männer waren wirklich gut informiert. Cassiopeia schaukelte mit ihrem Stuhl, doch

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