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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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durch die Bedeutung unserer Mission noch schwieriger wird. Was du entdeckt hast, ist auch anderen nicht verborgen geblieben. Auch ich habe viel Zeit in der Bibliothek von Alexandria verbracht. Viele von uns haben die Manuskripte studiert. Ich habe einen Bericht des Herodotus gelesen, der Palästina im fünften Jahrhundert vor unserem Herrn besucht hat. Damals stand das Gebiet unter persischer Herrschaft und wurde von Syrern bewohnt. Herodotus berichtet nichts über Israeliten oder Juden, und er erwähnt weder Jerusalem noch Judäa. Das fand ich bemerkenswert, denn dieser Text stammt aus der Zeit, in der der jüdische Tempel in Jerusalem wiedererrichtet wurde und Judäa den Status einer bedeutenden Provinz genoss. Wenn Jerusalem und Judäa in dem Palästina gelegen hätten, von dem Herodotus spricht, hätte der gelehrte Grieche dies gewiss bemerkt, da er als ein ausgezeichneter Beobachter galt. Ich habe festgestellt, dass die erste uns bekannte Zuordnung des alten Israel mit der Region, die wir heute Palästina nennen, aus römischer Zeit stammt, und zwar von dem griechischen Geschichtsschreiber und Geographen Strabo. Sein Werk Historische Kommentare ist sorgfältig recherchiert, und ich hatte das Glück, es in der Bibliothek lesen zu können. Strabos Werk wurde dreiundzwanzig Jahre nach der Geburt unseres Herrn vollendet, er schrieb also zu der Zeit, als Christus lebte. Er merkt an, dass der Name Judäa zum ersten Mal während der hellenistischen Zeit für Palästina verwendet wurde, weil das griechische Wort für ein jüdisches Land Ioudaia lautete. Das war nur ein Jahrhundert vor der Geburt unseres Herrn. Irgendwann also zwischen den Besuchen von Herodotus und Strabo, die etwa vierhundert Jahre auseinanderliegen, haben die Juden sich in Palästina niedergelassen. Strabo schrieb von einer großen Gruppe von Israeliten, die aus einem Land im Süden flohen und sich in Palästina niederließen. Er war sich nicht klar, um welches Land es sich dabei handelte, war aber der Meinung, dass der Exodus angesichts der Nähe und leichten Zugänglichkeit Ägyptens von dort aus nach Palästina erfolgt sein musste. Diese Schlussfolgerung bleibt aber unbewiesen. Strabo führt als Quelle seines Berichts die Juden von Alexandria an, mit denen er viel Zeit verbrachte. Er sprach fließend Hebräisch und schrieb in seinen Historischen Kommentaren, dass auch ihm Fehler in der Septuaginta aufgefallen seien. Er schrieb, die Gelehrten in der Bibliothek von Alexandria, die den alten Text ins Griechische übersetzt hatten, hätten einfach den alten Text mit den Geschichten vermischt, die sie von den Juden erfahren hätten. Strabo schrieb, dass die Juden von Alexandria ihre Vergangenheit vergessen hatten und anscheinend keine Probleme damit hätten, sie neu zu erfinden.
    Mein gelehrter Bruder Augustinus, ich habe die Schriften des Flavius Josephus gelesen, eines Juden, der mit hoher Überzeugungskraft schreibt. Er lebte ein Jahrhundert nach der Geburt unseres Herrn, und er setzte Palästina eindeutig mit dem Land in den alten Texten gleich, als er schreibt, dass diese Gegend seines Wissens die einzige sei, in der ein jüdisches Gemeinwesen existierte. In jüngerer Zeit hat Eusebius von Caesarea im Auftrag unseres gepriesenen Kaisers Konstantin Ortsnamen aus dem alten Text auf Orte in Palästina übertragen. Ich habe sein Werk Das Onomastikon der biblischen Ortsnamen gelesen. Aber wenn man den alten Text auf Hebräisch studiert, wird klar, dass das Werk des Eusebius fehlerhaft ist. Er scheint den Ortsnamen recht großzügig irgendwelche Bedeutungen zugeordnet und dabei zum Teil einfach geraten zu haben. Dennoch wird seinem Werk eine große Bedeutung beigemessen, und viele fromme und leichtgläubige Pilger verwenden seine Schrift als Führer.

    Hieronymus, mein Freund, wir müssen diese Aufgabe mit großer Sorgfalt ausführen. Unsere Religion ist noch jung und wird von allen Seiten bedroht. Deine Bemühungen sind entscheidend für unser Fortbestehen. Die Übersetzung des alten Textes ins Lateinische wird es vielen Menschen ermöglichen, jene Worte zu lesen. Ich bitte dich inständig darum, das, was die Schöpfer der Septuaginta begannen, nicht zu ändern. Unser Herr Jesus Christus hat in Palästina gelebt. Für die Botschaft, die wir im Neuen Testament verkünden, müssen wir mit einer Stimme sprechen. Ich verstehe, was du gesagt hast: dass der alte Text über die Israeliten nicht von dem Land handelt, das wir Palästina nennen. Aber warum sollte

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