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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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dass McCollum sich schon festgehakt hatte.
    »Wie sollen wir denn mit offener Laderampe landen?«, schrie Pam.
    Malone sah sie an. »Wir landen nicht.«
    Er merkte genau, wann sie anfing zu begreifen, was er vorhatte. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Du erwartest doch nicht von mir, dass ich …«
    »Der Fallschirm öffnet sich automatisch. Du kannst einfach in der Luft schweben und den Flug genießen. Das hier ist ein langsamer Fallschirm. Extra für Anfänger. Wenn du auf dem Boden aufschlägst, fühlt es sich an wie ein Sprung aus ein, zwei Meter Höhe.«
    »Cotton, du bist vollkommen verrückt. Meine Schulter tut mir immer noch weh. Ich werde auf gar keinen Fall …«
    Der Lademeister gab ihnen ein Zeichen. Sie flogen jetzt ungefähr über der Stelle, deren Koordinaten Malone ihm gegeben hatte. Für Diskussionen war keine Zeit. Malone hob Pam einfach von hinten an und schob sie nach vorne.
    Sie versuchte, sich freizukämpfen. »Cotton, bitte. Ich kann nicht. Bitte.«
    Er warf sie einfach von der Rampe.
    Ihr Schrei verklang schnell.
    Er wusste, was sie jetzt durchmachte. Die ersten fünf Meter legte man im freien Fall mit dem Gefühl völliger Schwerelosigkeit zurück, während die Aufziehleine sich zu ihrer vollen Länge aufrollte. Ihr Herz würde rasen. Das Ganze war wirklich ziemlich aufregend. Wenn dann die Aufziehleine den Fallschirm aus dem Packsack zog, würde sie einen Ruck spüren. Da sah er auch schon, wie Pams Fallschirm sich unter seinen Augen in der Morgenluft entfaltete.
    Ihren Körper durchlief ein Ruck, als der Fallschirm den Fall abbremste.
    Dann schwebte sie langsam zu Boden.
    »Die wird ganz schön sauer sein«, schrie McCollum ihm ins Ohr.
    Malone sah zu, wie Pam weiter nach unten sank.
    »Ja. Aber ich habe mir schon seit langem gewünscht, genau das einmal tun zu können.«

67
    Sabre hielt die Steuerleinen in der Hand und genoss es, nach unten zu schweben. Die Windstille und der hochmoderne Fallschirm sorgten dafür, dass er sehr langsam sank. Malone hatte ihm von den modernen Fallschirmkappen erzählt, die anders waren als die, die er von früher kannte und mit denen man wie ein Stein durch die Luft gesaust war und nur hoffen konnte, dass man sich nicht die Beine brach.
    Malone und er waren unmittelbar nach Pam aus der Maschine gesprungen, die dann schnell am östlichen Horizont verschwunden war. Die Mannschaft interessierte sich nicht weiter dafür, ob sie sicher landeten. Sie hatten sie hierhergebracht, und damit war ihr Auftrag erledigt.
    Sabre sah auf die unwirtliche Landschaft hinunter.
    Eine endlose Fläche aus Sand, Geröll und Fels erstreckte sich in alle vier Richtungen. Er hatte einmal gehört, wie Alfred Hermann vom südlichen Sinai erzählte. Angeblich lag dort die heiligste Wüste der Welt. Ein Vorbote der Zivilisation. Die Verbindung zwischen Afrika und Asien. Doch die Gegend war von Kämpfen verwüstet und das meistbelagerte Gebiet der Welt. Die Syrer, die Hethiter, die Assyrer, die Perser, die Griechen, die Römer, die Kreuzritter, die Türken, die Franzosen, die Engländer, die Ägypter und die Israelis, alle waren sie hier eingefallen. Sabre hatte oft genug zugehört, wie Hermann sich ausführlich über die Bedeutung dieser Region ausließ. Nun würde er all das aus erster Hand erleben.
    Gerade schwebte er ungefähr dreihundert Meter über dem Boden. Unter ihm flog Pam, über ihm Malone. Die Stille klingelte in seinen Ohren – so stark war der Kontrast zum lauten Dröhnen des Flugzeugs. An diese Stille erinnerte er sich auch von seinen früheren Sprüngen. Das Dröhnen der Motoren verhallte zur absoluten Lautlosigkeit. Nur der Wind konnte die Stille stören, aber heute rührte sich kein Lüftchen.
    Vierhundert Meter weiter im Osten ging die karge Ebene in kahle Granitberge über, die ein wirres Durcheinander von Gipfeln und Felsgraten bildeten. Ob die Bibliothek von Alexandria sich wirklich irgendwo dort befand? Immerhin hatten alle Zeichen darauf hingewiesen.
    Er schwebte noch immer. Am Fuß der zerklüfteten Berglandschaft, vielleicht vierhundert Meter entfernt, entdeckte er ein niedriges Gebäude. Er zog an den Steuerleinen, um näher bei der Stelle zu landen, an der Pam Malone gleich aufsetzen würde. Es war ein ebenes Stück Wüstenboden ohne Felsen. Das war optimal.
    Er blickte auf und sah, dass Malone seinem Beispiel folgte.
    Es mochte schwerer sein, als er anfangs geglaubt hatte, diesen Mann zu töten. Aber wenigstens war er bewaffnet. Er hatte ebenso wie

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