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Patria

Patria

Titel: Patria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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hielt überhaupt nichts von Lügen, Halbwahrheiten, wilden Spekulationen und Verrat.
    »Du hast den Kick gebraucht, nicht wahr?«
    Er war vollkommen erschöpft und nicht in der Stimmung für diese ihm immer noch allzu vertrauten Streitereien. »Nein, Pam. Ich habe das nicht gebraucht. Aber es war eben mein Job.«
    »Egoistisch. Du warst einfach schon immer nur egoistisch.«
    »Und du warst ein wahrer Sonnenschein. Die liebende Ehefrau, die ihren Mann unterstützte und ihm zur Seite stand. Und zwar so sehr, dass du von einem anderen Mann schwanger wurdest, ein Kind bekamst, und dann fünfzehn Jahre lang behauptet hast, dieses Kind wäre mein Sohn.«
    »Ich bin nicht stolz darauf. Aber wir wissen ja gar nicht, wie viele von deinen Geliebten schwanger geworden sind, oder?«
    Er blieb stehen. Das musste aufhören. »Wenn du nicht endlich den Mund hältst, bringst du es noch so weit, dass Gary sterben muss. Ich bin seine einzige Hoffnung, und im Moment bringt es uns absolut nicht weiter, wenn du versuchst, mir den Kopf abzureißen.«
    Sie sah ein, dass er recht hatte, und einen Moment lang blitzte in ihren bitteren Augen Verständnis auf, ein winziger Augenblick, in dem die Pam Malone, die er einmal geliebt hatte, wieder zum Vorschein kam. Er wünschte, es würde so bleiben, aber wie immer hatte sie sich sofort wieder unter Kontrolle und starrte ihn wütend an. »Geh voraus«, sagte sie.

    Sie betraten den Ballsaal.
    Der rechteckige Saal war sechzig Meter lang. An den Wänden links und rechts waren Fenster in tiefe Mauernischen eingebettet, und das schräg einfallende Licht verbreitete eine geheimnisvolle Atmosphäre auf dem schwarz-weißen Schachbrettmuster des Bodens. Etwa ein Dutzend Besucher hielt sich in dem Saal auf und bewunderte die riesigen Ölgemälde, die an den blassgelben Wänden hingen und zum größten Teil Szenen aus Schlachten zeigten.
    Vor dem Kamin am anderen Ende des Saals entdeckte Malone einen kleinen, hageren Mann mit rötlich braunem Haar, den er noch von seiner Zeit beim Magellan-Billet kannte. Es war Lee Durant. Damals in Atlanta hatte Malone sich ein paar Mal mit Durant unterhalten. Der Agent bemerkte ihn und verschwand gleich darauf durch eine Tür.
    Malone durchquerte den Saal.
    Sie passierten eine Flucht von Räumen, die spärlich mit europäischen Renaissancemöbeln und Wandteppichen eingerichtet waren. Durant ging etwa zwanzig Meter vor ihm, als er schließlich stehen blieb. Malone und Pam betraten den als »Eckzimmer« ausgewiesenen Raum. Gobelins mit Jagdszenen hingen an den weißen Wänden, und auf den glanzlosen, schwarzen und weißen Bodenkacheln standen nur wenige Möbelstücke.
    Malone gab Durant die Hand und stellte ihm Pam vor. »Erklären Sie mir bitte, was hier eigentlich abläuft.«
    »Stephanie hat mir aufgetragen, Sie zu informieren, aber nicht Ihre Begleiterin.«
    »Auch mir wäre es lieber, wenn ich allein wäre, aber das war nun einmal nicht möglich. Sehen Sie es also bitte nicht so eng.«
    Durant schien über die Situation nachzudenken und sagte dann: »Außerdem habe ich den Auftrag, alles zu tun, was Sie von mir verlangen.«
    »Schön zu hören, dass Stephanie so entgegenkommend ist.«
    »Komm zur Sache«, mischte sich Pam ein. »Die Zeit läuft.«
    Malone schüttelte den Kopf. »Beachten Sie sie gar nicht. Erzählen Sie mir einfach, was los ist.«
    »Jemand hat sich Zugang zu unseren geheimen Dateien verschafft. Es gibt keinerlei Hinweise auf einen Hackerangriff oder ein Durchbrechen der Firewalls, was bedeutet, dass die fragliche Person das Passwort benutzt hat. Es wird zwar in regelmäßigen Abständen geändert, aber trotzdem haben mehrere hundert Menschen Zugriff darauf.«
    »Konnte man keine Spuren zu einem bestimmten Computer verfolgen?«
    »Nichts. Und man hat auch keine verräterischen Spuren an den Dateien gefunden. Das lässt vermuten, dass diejenigen, die da am Werk waren, genau wussten, was sie taten.«
    »Vermutlich ermittelt schon jemand in dieser Angelegenheit?«
    Durant nickte. »Das FBI, aber bisher ergebnislos. Etwa ein Dutzend Dateien wurde ausgespäht, darunter die Alexandria-Connection.«
    Das könnte erklären, warum Stephanie ihn nicht sofort gewarnt hatte, überlegte Malone. Immerhin konnte sie nicht sicher gewesen sein, dass der Vorfall wirklich mit ihm zu tun hatte.
    »Jetzt kommt der interessanteste Teil der Geschichte. Die Israelis haben sich während der letzten vierundzwanzig Stunden in hektische Aktivitäten gestürzt. Unsere Informanten

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