Patria
lassen.«
»Er ist tot.«
Ein hysterischer Blick trat in ihre Augen. Er erinnerte sich an das erste Mal, als er jemanden hatte sterben sehen, und wurde ein wenig milder. »Tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest. Aber wir müssen wirklich hier weg.«
Von draußen warnte ihn das rasch näher kommende Geräusch eiliger Schritte auf dem gefliesten Boden. Vermutlich der Sicherheitsdienst. Malone packte Pam bei der Hand und zerrte sie zur anderen Seite des Eckzimmers.
Sie hasteten durch eine Flucht ähnlich aussehender Räume, die alle nur spärlich antik möbliert und von schwachem Vormittagslicht erhellt wurden. Malone bemerkte weitere Überwachungskameras, denen er aus dem Weg gehen musste. Er steckte die Glock in seine Jackentasche und holte seine Beretta heraus.
Sie betraten einen Raum, den ein Schild als Gemach der Königin auswies.
Hinter sich hörte Malone Stimmen. Die Leiche war offensichtlich gefunden worden. Dann ertönten Rufe, und er hörte Schritte, die hastig näher kamen.
Das Gemach der Königin war eine Zimmerflucht. Drei Türen führten aus dem vorderen Raum. Die eine öffnete sich zur Treppe ins obere Stockwerk, die zweite zur Treppe nach unten und die dritte Tür führte in den hinteren Raum. Überwachungskameras waren keine zu sehen. Unschlüssig betrachtete Malone die Möblierung. An der Außenwand des hinteren Raums stand ein großer Schrank.
Er beschloss, das Risiko einzugehen.
Er eilte zum Schrank und packte die Eisengriffe der Doppeltür. Das Innere war geräumig und leer. Mehr als genug Platz für zwei Leute. Er winkte Pam. Ausnahmsweise folgte sie seiner Aufforderung ohne Kommentar.
»Rein mit dir«, flüsterte er.
Bevor er ebenfalls in den Schrank stieg, machte er beide Türen zum Treppenhaus weit auf. Dann zog er die Schranktüren fest hinter sich zu. Er hoffte, dass die Verfolger auf seinen Trick hereinfallen und denken würden, dass er und Pam nach oben, unten oder zurück in die Festung geflohen waren.
Stephanie hörte zu, wie Brent Green Larry Daley über das Geschehen informierte. Unwillkürlich fragte sie sich, ob das arrogante Arschloch am anderen Ende der Leitung das alles nicht schon längst wusste – und sogar mehr als sie selbst.
»Die Alexandria-Connection ist mir nicht unbekannt«, sagte Daleys Stimme aus dem Lautsprecher des Telefons.
»Würden Sie uns das bitte näher erläutern?«, fragte Green.
»Leider ist das nicht möglich. Diese Angelegenheit unterliegt strengster Geheimhaltung.«
»Auch gegenüber dem Justizminister und der Direktorin einer unserer besten Nachrichtendienste?«
»Der Personenkreis ist sehr exakt begrenzt. Tut mir leid, aber keiner von Ihnen beiden gehört dazu.«
»Aber wie konnte es dann geschehen, dass jemand sich Zugang zu diesen Daten verschaffen konnte?«, fragte Stephanie.
»Das haben Sie noch nicht herausgefunden?«
»Vielleicht doch.«
Plötzlich herrschte Schweigen. Daley hatte die Botschaft anscheinend verstanden.
»Ich war es nicht.«
»Fällt Ihnen irgendjemand anders ein?«, fragte sie.
»Passen Sie auf, was Sie sagen.«
Sie überging diese Spitze. »Malone wird diesen Typen die Information über die Connection verraten. Er wird das Leben seines Sohnes nicht aufs Spiel setzen.«
»Dann müssen wir ihn daran hindern«, erklärte Daley. »Wir werden nicht zulassen, dass diese Information in die falschen Hände gelangt.«
Sie begriff, worauf er hinauswollte. »Sie wollen die Information selbst haben.«
»Haarscharf erkannt.«
Sie konnte nicht glauben, was sie da gehört hatte. »Das Leben eines Jungen steht auf dem Spiel.«
»Das ist nicht mein Problem«, erklärte Daley.
Es war ein Fehler gewesen, Daley anzurufen, und sie sah, dass auch Green das erkannte.
»Larry«, warf Green ein, »wir sollten Malone helfen. Und ihm seine Aufgabe nicht noch zusätzlich erschweren.«
»Brent, hier handelt es sich um eine Frage der nationalen Sicherheit und nicht um einen Fürsorgefall.«
»Sehr interessant«, bemerkte Stephanie, »wie wenig Sorge es Ihnen bereitet, dass jemand sich Zugang zu unseren streng geheimen Dateien verschafft und sich die Informationen über die Alexandria-Connection angeeignet hat. Immerhin handelt es sich auch da um eine Frage der nationalen Sicherheit.«
»Sie haben die Sicherheitslücke vor über einem Monat gemeldet. Das FBI ermittelt. Was unternehmen Sie denn in dieser Frage, Stephanie?«
»Ich habe Anweisung erhalten, gar nichts zu unternehmen. Und was haben Sie unternommen,
Weitere Kostenlose Bücher