Patria
konnte absolut lähmend sein. Er konnte nur hoffen, dass Pams Überlebensinstinkt stärker war als ihre Angst.
McCollum hob die Waffe. »Grüßen Sie Haddad schön von mir.«
Pam sprang aus dem Durchgang, was McCollum für den Bruchteil einer Sekunde lang ablenkte. Er fuhr herum und entdeckte offensichtlich die Bewegung hinter ihm aus den Augenwinkeln. Diesen Moment nutzte Malone, um McCollum die Waffe aus der Hand zu treten. Dann rammte er ihm die Faust ins Gesicht, und McCollum taumelte rückwärts. Malone stürzte sich auf ihn, um den Drecksack fertigzumachen, doch McCollum erholte sich und warf sich ihm entgegen. Gemeinsam krachten sie auf einen der Tische und rollten auf der andern Seite herunter. Malone rammte seinem Gegner das Knie in den Magen und hörte, wie dieser laut japste.
Er stand auf und packte seinen auf dem Boden liegenden Feind, den er für erledigt hielt. Doch dieser rammte ihm plötzlich die Fäuste in Brust und Gesicht.
Um ihn herum wurde es dunkel und wieder hell, während er gegen den Schmerz ankämpfte.
Er fuhr herum und sah das Messer in McCollums Hand.
Dasselbe Messer, das er auch schon in Lissabon gehabt hatte.
Malone bereitete sich auf den Kampf vor.
Doch es kam nicht mehr dazu.
Ein Schuss fiel.
McCollum wirkte überrascht. Dann schoss Blut aus einem Loch in seiner rechten Seite. Noch ein Schuss, und er taumelte und warf die Arme in die Luft. Ein dritter und gleich darauf ein vierter Schuss, und sein Körper kippte nach vorn, er verdrehte die Augen, und mit jedem Atemzug quoll Blut aus dem Mund. Dann endlich krachte er mit dem Gesicht nach unten zu Boden.
Malone drehte sich um.
Pam senkte die Waffe.
»Wurde allmählich auch Zeit«, sagte Malone.
Sie erwiderte nichts und starrte mit aufgerissenen Augen auf den Mann, den sie umgebracht hatte. Er trat zu ihr und drückte ihr sanft den Arm mit der Waffe herunter. Sie sah ihn ausdruckslos an.
Aus dem dunklen Durchgang kamen Menschen herein.
Neun Männer und Frauen traten leise näher.
Adam und Strohhut gehörten mit zu dieser Gruppe. Eva kniete sich weinend neben Haddads Leiche.
Die anderen knieten sich neben sie.
Pam stand schweigend da und betrachtete die Gruppe.
Malone ebenfalls.
Schließlich musste er die Trauernden stören. »Sie haben hier gewiss Telekommunikationsgeräte?«
Adam sah ihn an und nickte.
»Ich muss telefonieren.«
86
Wien
Thorvaldsen war wieder mit Gary in der Bibliothek, doch dieses Mal wussten Hermann und der Vizepräsident, dass sie da waren. Sie waren allein, doch hinter den verschlossenen Türen standen die Sicherheitsleute bereit.
»Sie waren gestern Nacht hier«, sagte der Vizepräsident, der ziemlich außer sich war. »Sie müssen irgendwo da oben gewesen sein.« Er zeigte auf die Galerie, die Zugang zu den oberen Regalfächern gewährte. »Dieser verdammte Raum hier ist wie ein Konzertsaal. Er hat den Justizminister angerufen und ihm alles erzählt.«
»Ist das ein Problem?«, fragte Hermann.
»Gott sei Dank nein. Brent wird mein Vizepräsident, wenn die Sache losgeht. Er hat sich in Washington um alles gekümmert, während ich weg war. Wenigstens da drüben haben sie die Dinge unter Kontrolle.«
»Der da«, Hermann zeigte auf Thorvaldsen, »hat gestern meine Tochter entführt. Und zwar bevor er uns gestern Abend belauscht hat.«
Das schien den Vizepräsidenten noch mehr aufzuregen. »Was tausend neue Fragen aufwirft, Alfred. Ich habe Sie nicht nach Ihren Plänen gefragt. Sie wollten die Alexandria-Connection, und Sie haben sie bekommen. Das habe ich in die Wege geleitet. Ich weiß nicht, was Sie mit dieser Information angefangen haben, aber offensichtlich ist es zum Problem geworden.«
Hermann rieb sich den Kopf. »Henrik, diesen Schlag werden Sie mir noch büßen. Mich hat noch nie jemand niedergeschlagen.«
Thorvaldsen ließ sich nicht einschüchtern. »Dann war es vielleicht einfach an der Zeit.«
»Und jetzt zu dir, junger Mann.«
Thorvaldsen hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Gary hatte er auf keinen Fall in Gefahr bringen wollen.
»Alfred«, sagte der Vizepräsident. »Alles ist im Fluss. Sie müssen diese Situation auf der Stelle in den Griff bringen.«
Schweißperlen traten auf Thorvaldsens Stirn, als er begriff, was damit gemeint war.
»Sie würden den Jungen ermorden?«, fragte er.
»Würden Sie meine Tochter ermorden? Wie nun? Ja, ich würde den Jungen töten.« Hermanns Nasenflügel bebten, und seine Augen sprühten vor Zorn.
»An so was sind Sie nicht
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