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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Pierce sich noch einmal einem solchen Risiko aussetzen?
    »Du glaubst, er ist so verrückt?«
    »Ich bin mir sicher, daß er so verrückt ist, John. Ich bin mir dessen hundertprozentig sicher.«
126.
    Ein halbes Dutzend Streifenwagen hatte sich in der Inman Street in Cambridge versammelt. Die blauweißen Polizeiautos standen vor dem Haus, in dem Thomas Pierce und Isabella Calais früher gewohnt hatten und in dem Isabella vor vier Jahren ermordet worden war.
    Rettungswagen parkten neben der Vordertreppe aus grauem Stein, Sirenen blökten und heulten. Wenn wir nicht vor dem Callahan Tunnel kehrtgemacht hätten, wäre uns das entgangen. Sampson und ich zeigten unsere Polizeimarken und gingen eilig weiter. Niemand hielt uns auf, wir hätten uns auch nicht aufhalten lassen.
    Pierce war oben. Mr. Smith ebenfalls. Der Kreis hatte sich geschlossen.
    »Jemand hat anonym gemeldet, daß hier ein Mord geschehen soll«, teilte uns einer der Uniformierten aus Cambridge auf der Vordertreppe mit. »Ich habe gehört, daß sie den Kerl oben eingekesselt haben, der soll total bescheuert sein.«
    »Wir kennen ihn«, sagte Sampson.
    Sampson und ich machten uns auf den Weg zur Treppe in den ersten Stock, »Glaubst du, daß Pierce diesen ganzen Rummel selbst ausgelöst hat?« fragte Sampson, als wir die Stufen hinaufrannten.
    Ich war längst darüber hinaus, keine Luft mehr zu bekommen, war darüber hinaus, Gefühle wie Schmerz, Schock oder Überraschung zu empfinden. So wollte er es also zu Ende bringen.
    Ich wurde nicht schlau aus Thomas Pierce. Er hatte mich betäubt, genau wie alle anderen auch. Ich wurde ständig zwischen Gedanken hin- und hergerissen. Es hatte noch nie einen Killer wie Pierce gegeben, nicht einmal annähernd. Er war das am wenigsten menschliche Wesen, dem ich je begegnet war. Doch er war keine fremde Lebensform, sondern entfremdet .
    »Bist du noch da, Alex?«
    Ich spürte, wie Sampsons Hand mich an der Schulter packte.
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Am Anfang habe ich geglaubt, Pierce könne nichts empfinden, sei ein weiterer Psychopath, wie wir sie zur Genüge kennen: kalte Wut, willkürliche Morde.«
    »Und jetzt?«
    Ich konnte jetzt denken wie Pierce.
    »Jetzt frage ich mich, ob Pierce vielleicht alles empfindet. Ich glaube, daß ihn das zum Wahnsinn getrieben hat: Dieser Mörder kann fühlen.«
    Überall im Flur standen Polizisten. Die hiesigen Cops wirkten überrascht und unsicher. Isabella starrte sie von den Fotos an. Sie war schön, wirkte fast königlich und tieftraurig.
    »Willkommen in der wilden, durchgeknallten Welt von Thomas Pierce«, sagte Sampson.
    Ein Detective aus Cambridge mit silberblondem Haar und einem alterslosen, scharf geschnittenen Gesicht erläuterte uns die Lage. Er sprach in leisem, vertraulichem Ton, fast flüsternd.
    »Pierce ist im Schlafzimmer am Ende des Ganges. Er hat sich dort verbarrikadiert.«
    »In Isabellas und seinem gemeinsamen Schlafzimmer«, sagte ich.
    Der Detective nickte.
    »Stimmt. Ich habe an dem allerersten Mordfall mitgearbeitet. Ich hasse das Arschloch. Ich habe gesehen, was er mit ihr gemacht hat.«
    »Was tut er im Schlafzimmer?« fragte ich.
    Der Detective zuckte die Achseln.
    »Wir vermuten, daß er sich umbringen will. Er macht sich nicht die Mühe, uns kleinen Fischen etwas zu erklären. Er hat eine Schußwaffe. Die Verantwortlichen überlegen gerade, ob wir das Schlafzimmer stürmen sollen.«
    »Hat er jemanden verletzt?« meldete sich Sampson zu Wort.
    Der Detective aus Cambridge schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht daß wir wüßten. Noch nicht.«
    Sampson kniff die Augen zusammen.
    »Dann sollten wir uns vielleicht lieber nicht einmischen.«
    Wir traten in den schmalen Flur. Am anderen Ende standen mehrere Detectives, die miteinander sprachen. Zwei von ihnen diskutierten aufgeregt und gestikulierten heftig Richtung Schlafzimmer. So wollte er es haben. Er war immer noch am Drücker.
    »Ich bin Alex Cross«, sagte ich zu dem Detective-Lieutenant vor Ort. Er wußte, wer ich war. »Was hat er bis jetzt gesagt?«
    Der Lieutenant schwitzte. Er war ein Boxertyp, aber ungefähr dreißig Pfund schwerer als sein ideales Kampfgewicht.
    »Er hat uns gesagt, daß er Isabella Calais umgebracht hat, hat den Mord gestanden. Ich glaube, daß wußten Sie schon. Er hat gesagt, er will sich umbringen.«
    Er rieb sich mit der linken Hand das Kinn.
    »Wir versuchen, uns darüber klarzuwerden, ob uns das interessiert. Das FBI ist unterwegs.«
    Ich wandte mich abrupt von dem

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