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Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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behandelt werden.«
    »Ich verstehe nicht . . «
    »Sie werden sehr bald verstehen. Ich läute Pierre. Wir holen Sie morgen früh wieder ab.«
    Andre lächelte beim Hinausgehen und Jeanne folgte ihr erst, nachdem sie die Spitzen von O’s Brüsten liebkost hatte, die sprachlos am Ende des Bettes stand. Mit Ausnahme des Halsbandes und der ledernen Armreifen, die das Wasser gehärtet hatte, als sie badete, und die daher noch mehr drückten, war sie nackt.
    »So, meine Schöne«, sagte der Diener und trat ein. Und er packte ihre beiden Hände.
    Er ließ die Ringe ihrer Armreifen ineinandergleiten, so daß ihre Handgelenke eng beisammenlagen, und fügte dann diese beiden Ringe in den Ring des Halsbandes. Sie stand also da, die gefalteten Hände in Höhe des Halses, wie beim Gebet. Nun mußte sie nur noch mit der Kette, die auf dem Bett lag und durch den oberen Ring lief, an die Wand gekettet werden.
    Der Diener öffnete den Haken, der das andere Ende festhielt und zog, um die Kette kürzer zu machen.
    O mußte ans Kopfende des Bettes treten und sich niederlegen. Die Kette klirrte durch den Ring und spannte sich so straff, daß die junge Frau sich auf dem Bett nur von der Wand zum Bettrand bewegen oder rechts und links direkt neben ihrem Lager aufrecht stehen konnte.
    Da die Kette das Halsband nach hinten zog und ihre Hände einen Zug nach vorn bewirkten, entstand ein Gleichgewicht, die gefesselten Hände legten sich an die linke Schulter, der auch der Kopf sich zuneigte. Der Diener zog die schwarze Decke über O, aber erst, nachdem er ihre Beine bis zur Brust hochgebogen hatte, um den Raum zwischen ihren Schenkeln zu examinieren.
    Er berührte sie nicht weiter, sagte kein Wort, löschte das Licht - eine Wandlampe zwischen den Türen - und ging hinaus.
    O lag auf der linken Seite, allein im Dunkeln und in der Stille, warm zwischen den beiden Lagen aus Pelzstoff, und zwangsweise regungslos, und sie fragte sich, warum soviel Leichtigkeit sich in ihr mit dem Grauen mischte oder warum das Grauen ihr so leicht war.
    Das Schlimmste war, so fand sie, daß man ihr die Hände weggenommen hatte; nicht, daß ihre Hände sie hätten verteidigen können (wollte sie sich überhaupt verteidigen), aber wären sie frei gewesen, sie hätten wenigstens die Gesten andeuten, hätten versuchen können, die Hände wegzustoßen, die sich ihrer bemächtigten, das Fleisch, das sie durchbohrte, versuchen können, sich zwischen ihre Lenden und die Peitsche zu schieben.
    Man hatte sie von ihren Händen befreit; ihr Körper unter der Pelzdecke war ihr selbst unerreichbar; wie seltsam war es, nicht die eigenen Knie berühren zu können, nicht die Mulde ihres Schosses.
    Die brennenden Lippen zwischen ihren Beinen waren ihr verwehrt und sie brannten vielleicht nur, weil sie wußte, daß sie jedem offen waren: dem Diener Pierre, wenn es ihm belieben würde, hereinzukommen.
    Es erstaunte sie, daß die Erinnerung an die Peitsche, die sie bekommen hatte, sie so kühl ließ, während der Gedanke, daß sie zweifellos niemals wissen würde, welcher der vier Männer sich zweimal mit Gewalt in ihre Lenden Eingang verschafft hatte, und ob es beide Male der gleiche Mann war, und ob es ihr Geliebter gewesen war, sie erregte.
    Sie drehte sich mehr auf den Bauch, dachte, daß ihr Geliebter die Furche zwischen ihren Lenden liebte, in die er vorher (falls er es an diesem Abend getan hatte) niemals eingedrungen war. Sie wünschte sich, daß er es gewesen wäre; würde sie ihn fragen?
    Ah! Niemals. Sie sah die Hand wieder, die ihr im Wagen Strumpfgürtel und Slip abgenommen und die Strumpfbänder gereicht hatte, damit sie die Strümpfe bis zum Knie rollen konnte. So lebhaft war dieses Bild, daß sie nicht mehr an ihre gefesselten Hände dachte und die Kette knirschte. Und wie kam es, daß die Erinnerung an die Marter sie nicht beschwerte, der bloße Gedanke, die bloße Erwähnung, der bloße Anblick einer Peitsche dagegen bewirkte, daß ihr Herz heftig klopfte und ihre Augen sich vor Entsetzen schlossen!
    Sie hielt sich nicht bei der Überlegung, ob das nur Entsetzen sei; Panik ergriff sie; man würde ihre Kette ganz kurz anziehen, bis sie auf dem Bett stand, und man würde sie peitschen, ihr Bauch würde an die Wand gepreßt sein und man würde sie peitschen, das Wort kreiste unablässig in ihrem Kopf.
    Pierre würde sie auspeitschen, Jeanne hatte es gesagt. Sie haben Glück, hatte Jeanne wiederholt, man wird Sie viel strenger behandeln.
    Was hatte sie damit sagen

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