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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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dass er mir beim Laufen um die Ohren fliegt.
    Den restlichen Vormittag Dargan dabei beobachtet, wie er an seinen Fingern knabberte, während Louise um ihn herumgluckte und jede Bewegung mit ihrem neuen Mobiltelefon fotografierte. Fand es ärgerlich, dass sie meine Gastfreundschaft überstrapazierte– auch wenn das hieß, dass ich mich vor dem Staubsaugen drücken konnte. (Merke: Muss irgendwann ermitteln, wie die komplizierten Zubehörteile der Firma Hoover wirklich funktionieren. Dann kann ich endlich Vorhänge und andere schwierig zu erreichende Stellen mühelos und sorgenfrei reinigen. Wenn die Zubehörteile lang genug sind, bestünde sogar die Möglichkeit, die Kinder zur Mitarbeit anzuregen. Schließlich ist es wichtig, sie schon in jungen Jahren in die Hauswirtschaft einzuführen, damit sie sich zu gesellschaftlich verantwortlichen Menschen entwickeln und niemals wegen asozialen Verhaltens angezeigt werden. Außerdem gewinne ich auf diese Methode ein wenig wertvolle Zeit für mich.)

20. Januar
    Katie, Jack und Joe eröffnet, dass wir in die Kirche gehen. Da sie alle nicht sonderlich begeistert wirkten, beschlossen, ihnen zu verschweigen, dass wir beten müssten, damit ich Eindruck auf den Fernsehproduzenten mache und einen tollen Job beim Sender ergattere.
    Katie warf sich sofort schreiend auf den Boden. War gezwungen, ihr zu versprechen, dass sie ihre Kleidung ganz allein aussuchen darf, damit sie wieder aufhörte. Währenddessen kroch Jack unters Sofa und ließ sich nur mit einem Schokokeks und der Zusage hervorlocken, dass er seinen Roboraptor mitnehmen und dem Priester zeigen kann.
    » Woher die plötzliche Frömmigkeit?«, fragte Joe, nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, dass seine zerrissenen Jeans sich nicht für den Kirchgang eignete und er außerdem, zack, zack, eines seiner bügelfreien Hemden anziehen sollte.
    » Ich war schon immer spirituell veranlagt«, entgegnete ich herablassend. War verärgert, weil er an meiner tiefen, unverbrüchlichen Gläubigkeit zweifelte.
    » Das ist mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen«, erwiderte er mit einem hämischen Grinsen. » Könnte da vielleicht ein Zusammenhang zu Talk mit Dee und Fran bestehen?«
    » Ganz und gar nicht«, log ich. Dabei versucht, mir Jack unter den Arm zu klemmen, um ihm Schokolade und Staub vom Gesicht zu wischen. » Es gehört sich einfach, dass wir den Kindern den Zugang zum Glauben ermöglichen. In diesem Alter sind sie noch leicht zu beeindrucken.«
    Mit quietschen Bremsen Kirche gerade noch rechtzeitig erreicht. Die nächste Stunde damit verbracht, Jack zu überzeugen, dass es nicht in Ordnung sei, den Jungen in der Bank hinter uns mit seinem Roboraptor anzugreifen. Außerdem musste ich Katie klarmachen, dass man nicht auf dem Mittelgang herumtanzt und dass der Priester ihr sicher nicht das Mikrofon für eine Gesangseinlage überlassen würde. Möglicherweise sollte ich mir in Zukunft Alte und Invaliden zum Beispiel nehmen und mir die Gottesdienstübertragungen im Radio anhören. Ist vermutlich um einiges wohltuender für die Seele.

21. Januar
    Mr H. endlich eröffnet, dass ich mit einem wichtigen Produzenten verabredet bin und eine glamouröse Karriere beim Fernsehen anstrebe.
    » Ich habe mir oft überlegt, ob ich wieder arbeiten gehen soll, als die Jungen noch klein waren«, meinte sie und blickte wehmütig in die Ferne. » Manchmal habe ich das Gefühl, im Leben viel verpasst zu haben. Ich wäre sicher rasch in einem Konzern aufgestiegen wie dieser nette Donald Trump.« Mit sorgenvoller Miene schlürfte sie ihren Tee.
    » Aber du hast dein Leben deinen Söhnen gewidmet, Mrs H.«, wandte ich ein. Hatte ein wenig Mitleid mit ihr. » Du hast den wichtigsten Beruf von allen ausgeübt, den einer Mutter.« Liebevoll ihre Hand getätschelt, um ihr zu zeigen, dass ich wirklich mit ihr fühle.
    » Ja, wahrscheinlich hast du recht, Kind«, meinte sie, sichtlich besserer Stimmung. » Vielleicht solltest du dir mich zum Beispiel nehmen. Es ist sinnlos, sich wegen etwas Unerreichbarem zu grämen.«
    Im nächsten Moment beschloss sie, mir bei der Auswahl der richtigen Kleidung für das Bewerbungsgespräch zu » helfen«, noch ehe ich sie bitten konnte, auf Katie und Jack aufzupassen. » Du solltest wirklich zur Farbberatung gehen, Kind«, meinte sie. » Dieses traurige Schwarz, das du dauernd trägst, macht dich so blass.«
    Ihr erklärt, dass Schwarz als chic und modern gilt und sich für fast jeden Anlass eignet.
    » Das freundliche adrette

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