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Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)

Titel: Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh Greene
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möchtest, solltest du dich vielleicht um eine nette kleine Heimarbeit bemühen.«
    Meine arme Mutter ahnt ja nicht, dass es sich bei den meisten Heimarbeitsangeboten um abgefeimte Betrügermaschen handelt, bei denen man für fünfzig Cent am Tag fünftausend Briefumschläge frankieren und zukleben muss. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass sie sich besser über aktuelle Ereignisse informieren sollte, anstatt mit Immobilienhaien auf Jachten herumzuschippern.
    Dann hatte ich Dad am Apparat. » In diesem Fall solltest du mit Walken anfangen, Susie. Vor der Kamera sieht man nämlich etwa fünf Kilo dicker aus.«
    Wütend aufgelegt. War auch ein wenig in Panik. Ob ich mir einen Personal Trainer zulegen sollte, um so schnell wie möglich in Topform zu kommen? Ich könnte mir auch einen dieser Saunaanzüge besorgen, in die sie einen in einem Wellness-Hotel stecken. Wäre wahrscheinlich das weitaus bessere Kosten-Nutzen-Verhältnis.

16. Januar
    Angelica am Schultor getroffen. War begeistert. Konnte ihr nun von den neuesten Entwicklungen berichten und ihr die Möglichkeit geben, mir für das Vorstellungsgespräch bei Mike, dem Produzenten, einige ihrer teuren maßgeschneiderten Kostüme zu leihen.
    » Nächste Woche gehe ich hin!«, rief ich, während sie ins Leere starrte und ihr seidiges Haar um den Ringfinger wickelte.
    Sie sah mich verständnislos an. » Wohin gehen Sie?«, gab sie zurück.
    » Zum Vorstellungsgespräch bei dem Produzenten natürlich!« Ihr um den Hals gefallen. » Vielen Dank dafür, dass Sie es in die Wege geleitet haben.«
    » Oh, das… Ja… phantastisch. Geben Sie mir Bescheid, ob es geklappt hat«, murmelte sie vor sich hin. Dann machte sie sich los und hastete über die Straße.
    Hatte großes Mitleid mit ihr. Offenbar läuft es zwischen ihr und ihrem untreuen Ehemann noch immer nicht besser. Wieder ein Beweis dafür, dass Wohlstand und Berühmtheit keine Garanten für ein glückliches Privatleben sind. Mich gefragt, ob der Range Rover Sport sie wenigstens ein bisschen dafür entschädigt.
    Eine Ewigkeit am Schultor herumgelungert und mich in meinem Überlegenheitsgefühl gesonnt. Die anderen Mütter ahnen ja nicht, dass ich kurz vor dem Beginn einer glanzvollen Karriere stehe, die mich ins Licht der Öffentlichkeit katapultieren und mich reich und zum Objekt retuschierter Pressefotos machen wird.
    PS: Hatte sehr lebhaften Traum, in dem ich in einem grauen Designer-Kaschmirpulli mit Rollkragen, wie Oprah sie trägt, auf einem cremefarbenen Ledersofa saß, Jennifer Aniston interviewte und dem Studiopublikum Fotos zeigte, die uns beide lachend in meinem Ferienhaus darstellten.
    Habe das Gefühl, endlich meine wahre Berufung entdeckt zu haben. Sobald die Sekretärin des Produzenten anruft, kann ich anfangen, mein Potenzial auszuschöpfen.

17. Januar
    Wieder Besuch von Mrs H. » Ich habe über das nachgedacht, was du letztens gesagt hast, Susie«, merkte sie an, während sie einen Schokokeks in ihren Tee tunkte. » Vielleicht hätte ich ahnen müssen, dass David, na, du weißt schon…«
    » Vom anderen Ufer ist?«, erwiderte ich. Mich dabei gefragt, wie ich das Thema Kinderbetreuung am besten anschneiden sollte.
    » Ja.« Sie sah mich finster an. » Er war immer so ein netter, anhänglicher Junge und sehr künstlerisch veranlagt. Ganz anders als Joe. Ich hätte merken sollen, dass etwas nicht stimmt.«
    » Vielleicht hast du das ja in deinem Innersten«, antwortete ich. » Du wolltest es dir nur nicht eingestehen.«
    » Das habe ich ganz sicher nicht«, protestierte sie. » Wie kannst du mir so etwas unterstellen?«
    » War nicht so gemeint«, ruderte ich rasch zurück und bot ihr noch einen Schokokeks an. » Jedenfalls wird jetzt alles gut. Du bist darüber im Bilde, und das Leben kann weitergehen.«
    » Weitergehen? Was soll das heißen, Susie? Ich werde nicht eher ruhen, bis ich David wieder auf den Pfad der Tugend zurückgeführt habe. Und du musst mir dabei helfen.«
    Mich Mrs H. versprechen hören, sie in ihren Bemühungen zu unterstützen, David in einen heterosexuellen, Frauen liebenden Casanova zu verwandeln.
    Joe ist stinksauer auf mich. » Wie konntest du dich auf so etwas einlassen?«, stieß er hervor, als ich ihm erklärte, ich würde David zu überreden versuchen, sich mit Frauen zu verabreden. » David ist schwul, und damit basta. Mum wird sich damit abfinden müssen.«
    Joe geduldig erläutert, seine Mutter wäre momentan derart dem Wahnsinn verfallen, dass nicht einmal Elton

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