Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
ist doch klar, dass Sie eher hinter den Kulissen tätig sein werden, oder? Nicht, dass Ihre Position deswegen weniger wichtig wäre. Ohne eine Mannschaft, die uns unterstützt, wären wir aufgeschmissen, richtig, Elaine?«
Als er ihr zuzwinkerte, lächelte sie. » Richtig, Mike«, säuselte sie. » Wir sind stolz auf unsere unterstützende Funktion.« Dann kicherte sie wieder.
» Elaine zeigt Ihnen, wie es hier läuft, und arbeitet Sie ein«, fuhr Mike fort. » Können wir davon ausgehen, dass Sie in zwei Wochen anfangen?«
Habe geschluckt. Wie sollte ich alles in dieser knappen Zeit organisieren? » Kein Problem«, stammelte ich. Dachte, dass Kinderbetreuung und ähnliche Banalitäten ihn vermutlich nicht interessieren würden.
Im nächsten Moment rauschte er, das Klemmbrett in der Hand, hinaus. Elaine hetzte keuchend hinter ihm her und machte sich Notizen.
Erschöpft vom vielen Lächeln nach Hause gekommen. Joe kochte Risotto, angewidert beäugt von den Kindern. Habe eine böse Vorahnung, dass sie an Unterernährung leiden oder Rachitis kriegen könnten, wenn ich meine neue Stelle antrete.
26. Januar
Stehe unmittelbar vor dem Beginn meiner glanzvollen neuen Karriere. Bin jedoch ein wenig besorgt, meine Aufgaben könnten weniger aufregend sein als zunächst angenommen. Allerdings auch überzeugt, dass ich mich in Windeseile an die Spitze hocharbeiten kann. Darf auf gar keinen Fall gestehen, dass ich anfangs in der Verwaltung tätig sein werde. Bin sicher, dass diese Phase nicht von Dauer sein wird.
Joe freut sich zwar über meinen Erfolg, löchert mich aber ständig mit Banalitäten wie Arbeitsvertrag, Arbeitszeiten, Wochenenddiensten, Höhe des Gehalts und so weiter. Finde es empörend, dass er einfach nicht begreifen will, wie unwichtig diese Kleinigkeiten sind. Es zählt nur, dass mich bald jeder kennt.
Habe mich dabei ertappt, dass ich ihm in Sachen Gehalt eine Notlüge aufgetischt habe, um ihn zu beruhigen. Es sei genug, um ein neues Auto zu kaufen und mindestens dreimal im Jahr in die Sonne zu fliegen.
Die Höhe meines fiktiven, spontan erfundenen Gehalts munterte ihn rasch auf. Er wurde sogar richtiggehend ausgelassen. » Oh, mein Gott, Susie, das ist ja phantastisch!«, jubelte er. Dann fasste er mich um die Taille und wirbelte mich herum. » Das ist eine gewaltige Entlastung für mich!«
Bin nun besorgt, ich könnte es in Sachen Gehalt stark übertrieben haben. Doch wenn ich erst einmal bei TV7 aufsteige, erreiche ich diese Summe sicherlich im Nu. Glaube außerdem, dass Dee und Fran, anders als in der Gazette behauptet, keine zickigen, überbezahlten Schnepfen sind.
27. Januar
» Wen sollten wir deiner Ansicht nach mit der Kinderbetreuung beauftragen, während du in der Arbeit bist, Susie?«, fragte Joe beim Frühstück. Schaufelte dabei mit Unschuldsmiene Cheerios in sich hinein.
» Natürlich deine Mum«, erwiderte ich. Habe währenddessen eine Banane zerkleinert und versucht, sie in Jacks Coco Pops zu schmuggeln, damit er wenigstens eine der fünf empfohlenen Portionen Obst und Gemüse pro Tag abkriegt.
» Meinst du, sie wäre damit einverstanden?«, erkundigte sich Joe stirnrunzelnd.
» Aber natürlich«, entgegnete ich mit einem wissenden Lächeln.
Joe ahnt ja nicht, wie leer das Leben von Mrs H. ist. Sicher wird sie die Aussicht begeistern, ihren Enkelkindern eine zweite Mutter sein zu können. So bekommt sie eine zweite Chance. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie mich keinen Cent kostet und wahrscheinlich häufig backt, das Abendessen kocht und außerdem bügelt.
PS: Überlege, ob es möglich wäre, für einen Tag eine Luxusvilla zu mieten, wenn TV7 schließlich eine Homestory über mich bringen will. Halte die abblätternden magnolienfarbenen Wände in meiner muffigen alten Küche nicht für sonderlich fernsehtauglich.
PPS: Habe Katie und Jack noch nichts von meiner neuen Karriere und den Kinderbetreuungsplänen erzählt. Befürchte, sie könnten es mir übelnehmen. Das ist das Problem, wenn man sein Leben ausschließlich nach den Kindern ausrichtet. Es fällt ihnen schwer, sich an neue Situationen anzupassen.
28. Januar
Mrs H. weigert sich, auf Katie und Jack aufzupassen, damit ich eine steile Karriere beim Fernsehen machen kann.
» Tut mir leid, Liebes«, meinte sie und blätterte kopfschüttelnd in ihrem Kirchenkalender, als ich sie besuchte, um die Angelegenheit mit ihr zu besprechen. » Ich bin zu beschäftigt, um zusätzliche Verpflichtungen einzugehen.«
» Aber Mrs H.,
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