Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
rühren.
Louise angerufen, um ihr zu erzählen, dass Danni sich schon eingewöhnt hat und ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann.
» Sie ist erst einen Tag bei euch«, wandte Louise ein. » Noch benimmt sie sich. Warte, bis du sie dabei ertappst, wie sie entweder lange Finger oder Joe schöne Augen macht. Erinnerst du dich noch an diesen Schauspieler, der mit dem Kindermädchen auf dem Billardtisch ertappt wurde?« Sie lachte höhnisch auf.
» Sehr komisch«, entgegnete ich. War ein wenig sauer, weil sie alles schlechtredete. » Jedenfalls kommt sie blendend mit den Kindern zurecht«, prahlte ich. » Und Joe hat recht: Sie kocht einfach wundervoll. Ihre Nudelgerichte sind zum Niederknien.«
» Hört sich gut an«, räumte Louise ein. » Stimmen ihre Referenzen?«
» Natürlich«, log ich. Wollte nicht zugeben, dass ich noch keine Zeit gehabt hatte, ihre früheren Arbeitgeber anzurufen. Außerdem traue ich meinem Bauchgefühl, das mir sagt, dass Danni ein Traum ist und unbedingt bleiben muss.
PS: Darf nicht vergessen, Mrs H. von Danni fernzuhalten. Sie würde sie im Nu traumatisieren.
PPS: Muss ständig an die Sache mit dem Billardtisch denken, versuche aber, mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen. Glaube überdies, dass unser Kinderfußballtisch von Subbuteo nicht stabil genug ist, um sich darauf zu verlustieren.
8. Februar
Joe hat die Quittung von Boots gefunden und war nicht erfreut. (Zum Teufel mit meiner schrecklichen Schlamperei. Muss vielleicht einen Ordner mit Register kaufen und anfangen, Rechnungen und Quittungen nach einem zwanghaften Ordnungssystem zu alphabetisieren. Ist womöglich die Mühe wert, wenn Joe auf diese Weise nichts von meinen spontanen Kosmetikkäufen erfährt.)
» Wie viel hast du ausgegeben?«, fragte er entsetzt mit sich überschlagender Stimme, als er den Endbetrag las.
Habe ihm mitgeteilt, dass ich inzwischen einen Marktwert habe und deshalb in mich investieren muss, wenn ich erfolgreich sein will. (Natürlich nicht erwähnt, dass sich meine Tätigkeit hinter den Kulissen abspielen wird.) » Ich muss nicht nur im Job gut aussehen, sondern auch in meiner Freizeit«, erwiderte ich. » Ich kann es mir nicht mehr leisten, wie eine Vogelscheuche durch den Supermarkt zu schlurfen. Es ist, als wäre ich immer auf Sendung. Die Leute werden auf mein Äußeres achten. Sie könnten mich sogar fotografieren. Möchtest du, dass deine Frau sich alt und hässlich in der Öffentlichkeit zeigt? Außerdem können wir es uns jetzt leisten, schon vergessen?« Die letzte Bemerkung war dazu gedacht, ihn zum Schweigen zu bringen.
» Du hast recht«, meinte er, sichtlich erleichtert. » Ich habe mich so an die Geldsorgen gewöhnt. Da du jetzt auch ein Gehalt nach Hause bringst, ist ein bisschen Luxus kein Problem. Tut mir leid, Susie.« Er streckte die Hand aus und streichelte glücklich mein Gesicht.
Habe mich bemüht, keine Miene zu verziehen und mir das mulmige und beklommene Gefühl im Magen nicht anmerken zu lassen. Glaube, dass ich es recht gut hingekriegt habe. Muss ja nur noch kurze Zeit weiterlügen. Höchstens ein oder zwei Wochen. Dann habe ich den Produzenten sicher derart beeindruckt, dass ich im Fernsehen auftreten darf. Bis es so weit ist, habe ich mich freiwillig erboten, mich um die lästigen Rechnungen zu kümmern. So merkt Joe nicht, dass etwas faul ist.
PS: Ein neuer Gedanke– vielleicht lege ich mir ja einen persönlichen Stalker zu. Dann habe ich wenigstens etwas mit der Hollywood-Prominenz gemeinsam.
PPS: Viele spannende Fotos in der Boulevardpresse, auf denen Dee von Talk mit Dee und Fran aus einem Nachtclub torkelt. Der linke Busen hängt ihr halb aus dem Minikleid von Roberto Cavalli. Vermute, dass sie nicht begeistert sein wird.
9. Februar
Von einer weiteren Einkaufstour zurückgekommen. Mrs H. saß am Küchentisch und sah zu, wie Danni biscotti buk. » Ach, Susie!«, rief sie, während ich mich, unter dem Gewicht der vielen Tüten dem Zusammenbruch nah, durch die Tür zwängte. » Ich muss a-l-l-e-i-n mit dir reden.«
Sie warf einen Blick auf Dannis Rücken und zog die Augenbrauen hoch.
» Wir gehen anderes Zimmer!«, rief sie Danni in Pidginenglisch zu. » Sie bleiben hier, okay?«
» Mrs H., du brauchst sie nicht anzuschreien. Sie ist nicht taub«, sagte ich. Habe meine Einkäufe fallen gelassen und mich gefragt, wie lange sie sich wohl schon ohne mein Wissen– und meine Zustimmung– im Haus aufhielt.
» Ich habe nicht geschrien,
Weitere Kostenlose Bücher