Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Kind«, protestierte sie, schob mich ins Wohnzimmer und schloss die Tür. » Ich habe nur deutlich gesprochen, was man bei diesen Leuten tun muss, weil sie einem sonst nicht folgen können. Und das kann zu allen möglichen Schwierigkeiten führen. Verstehst du, was ich meine?« Sie sah mich eindringlich an. » Warum hast du dich ausgerechnet für dieses Mädchen entschieden, Susie?«, fragte sie.
» Sie gefiel mir einfach am besten«, erwiderte ich zögernd. Wollte nicht zugeben, dass Danni meine letzte Rettung gewesen war.
» Aber, Susie«, fuhr Mrs H. fort, » hast du denn ihre… äh… Büste nicht bemerkt?«
» Meinst du ihren Busen?«, entgegnete ich.
» Ja.« Sie musterte mich missbilligend. » Außerdem kann sie kochen.«
» Und das heißt?«
» Dass es eine gefährliche Kombination ist. Sehr gefährlich sogar.«
» Wovon redest du, Mrs H.?«, fragte ich müde.
» Von Joe, mein Kind, deinem Ehemann. Ein Mädchen, das so eine Figur und dazu noch das Rezept für Tiramisu im Kopf hat, ist eine tödliche Mischung. Der Weg zum Herzen eines Mannes führt nämlich durch den Magen. Deshalb habe ich auch nie verstanden, was Joe an dir gefunden hat.« Mitleidig tätschelte sie mir die Hand. » Ich weiß, dass du dein Bestes gibst, Susie. Doch in der Küche bist du keine große Leuchte, oder, Liebes?«
Stumm genickt, weil ich wusste, dass Widerspruch zwecklos war.
» Aber mach dir keine Sorgen, Kind. Ich werde sie nach Möglichkeit im Auge behalten, während du in der Arbeit bist, um mich zu vergewissern, dass auch alles mit rechten Dingen zugeht.«
» Ich dachte, du seist tagsüber zu beschäftigt«, wandte ich ein. Habe mich an ihre Ausflüchte erinnert, warum sie Katie und Jack nicht beaufsichtigen könne.
» Ja, stimmt.« Sie wirkte verlegen. » Allerdings kommt deine Ehe bei mir an erster Stelle, Susie. Deshalb bin ich bereit, einen Teil meines Privatlebens zu opfern, um meine schützende Hand über diesen heiligen Bund zu halten. Du kannst also beruhigt deine nette kleine Stelle beim Fernsehen antreten. Ich halte Wache.«
Mit diesen Worten watschelte sie zurück in die Küche, um Dannis leckere biscotti zu kosten.
Ein Hühnchen mit Joe gerupft, als er nach Hause kam. Er soll seiner Mutter sagen, dass sie nicht ständig unangemeldet bei Danni hereinplatzen kann.
» Ach, wahrscheinlich ist sie ein bisschen einsam«, erwiderte Joe und kuschelte sich an mich. » Nimm es nicht so ernst. Soll sie doch hin und wieder nach Danni sehen, damit sie auch sicher gut mit den Kindern umgeht.«
Beim Einschlafen mit dem Gedanken gespielt, Katies Teddybären mit Überwachungskameras ausstatten zu lassen– nicht, um Danni auszuspionieren, sondern damit Mrs H . nicht in unseren Sachen wühlt.
10. Februar
Angelica angerufen, weil ich sie wegen meiner neuen Stelle bei TV7 um Rat fragen wollte. Der Empfang war miserabel.
» Oh, hallo, Susie. Ich wollte mich gerade bei Ihnen melden!«, begrüßte sie mich.
» Wirklich?« War hocherfreut. Bestimmt hatte sie mir viel Glück wünschen wollen.
» Ja, wir sind in Ihrem Landhaus, und gerade ist eine Sicherung herausgesprungen. Sie wissen nicht zufällig, wo der Sicherungskasten ist?«
» Äh, hinter der Küchentür«, antwortete ich. Versucht, meine Überraschung zu verbergen. Sie hatte mir nicht Bescheid gegeben, dass sie ins Wochenendhaus fahren wollte.
» Hoffentlich stört es Sie nicht, dass wir hier sind«, fuhr sie fort. » Schließlich haben Sie mir den Schlüssel gegeben.«
» Nein, natürlich nicht«, erwiderte ich. Habe mir klargemacht, dass sie als Amerikanerin mein Angebot offenbar wörtlich genommen hat. » Wieder eine romantische Auszeit?«
» So ähnlich.« Sie kicherte.
War beim Auflegen froh, dass Angelica sich mir gegenüber ungezwungen verhält und das Haus nutzt, wann immer sie will. Außerdem darf ich ihr nicht böse sein. Ohne sie hätte ich die neue Stelle nie gekriegt.
11. Februar
Die ganze Nacht kotzend über der Kloschüssel gehangen. » Glaubst du, es ist etwas Ernstes, Joe?«, keuchte ich, nachdem ich mich zum x-ten Mal übergeben hatte.
» Bestimmt nicht«, murmelte er unter der Bettdecke hervor. » Morgen bist du sicher wieder fit.«
Mit diesen Worten fing er an, vergnügt und ausgesprochen ärgerlich vor sich hin zu schnarchen.
Ihn wachgerüttelt und ihm mitgeteilt, er müsse mir den Kopf stützen, mir die schweißnasse Stirn mit einem feuchten Waschlappen abtupfen und so weiter. Zumindest solle er so tun, als würde er meine
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