Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
mit teuren romantischen Präsenten hätte überhäufen sollen, anstatt mich mit der Therapie zu nerven.
» Dann musst du sie absagen«, erwiderte ich. Hatte eine Todesangst, Elaine könnte spitzkriegen, worüber wir reden, und die Information gegen mich verwenden. » Genau genommen solltest du in der nächsten Zeit alle absagen. Ich kann mir nicht freinehmen, um hinzugehen.« Aufgelegt, bevor er widersprechen konnte. War ziemlich zufrieden mit mir. Schließlich war an meiner Begründung nicht zu rütteln. Viel beschäftigte Karrierefrauen haben eben keine Zeit für außerberufliche Aktivitäten wie eine Eheberatung.
15. Februar
Den ganzen Vormittag Briefe von erbosten Zuschauern geöffnet, die finden, dass Dee und Fran die Bedürfnisse des Durchschnittsbürgers mit Füßen treten, und es für vulgär und geschmacklos halten, in einer Talkshow für Hausfrauen teuren Designerschmuck zu tragen. Privatsekretärin Elaine gefragt, was ich mit den Briefen anfangen soll.
» Schmeißen Sie sie weg«, herrschte sie mich an.
» Aber die Leute erwarten doch sicher eine Antwort«, wandte ich ein.
» Wenn es Ihnen so wichtig ist, Sie Streberin, können Sie ihnen ja eine schicken.« Hat mich dabei sehr merkwürdig angesehen.
Den restlichen Tag an Hausfrauen und andere missachtete Minderheiten im ganzen Land geschrieben und versucht, ihnen zu vermitteln, dass Dee und Fran sich wirklich für ihre Themen interessieren und nicht nur dafür, was sie zur nächsten Fernsehpreisverleihung anziehen sollen. Mit einigen Briefen jedoch Schwierigkeiten gehabt.
Liebe Dee, liebe Fran,
ich bin ziemlich wütend auf Sie. Wie können Sie behaupten, dass » jemand, der nicht in Größe achtunddreißig passt, eine fette Kuh« ist. Meiner Ansicht nach sollten Sie sich entschuldigen.
Jo aus Tyrone
Liebe Dee, liebe Fran,
mir gefällt Ihre Sendung gut. Allerdings stört es mich, dass Sie sich von preisgekrönten Maskenbildnern herrichten lassen wie Straßenmädchen. Außerdem wünsche ich mir Interviews mit moralisch einwandfreien Gästen. Daniel O’Donnell wäre nett. Bitte schicken Sie mir Eintrittskarten für die Sendung.
Mary aus Belturbet
Liebe Dee, liebe Fran,
haben Sie je an einen flotten Dreier gedacht? Würde mich der Herausforderung stellen.
Frank aus Wexford
Privatsekretärin Elaine gefragt, wann ich ihrer Ansicht nach vom Postöffnen erlöst würde und vor die Kamera dürfte. Hat lange und laut gelacht und anschließend im ganzen Büro herumerzählt, dass ich gerne Fernsehstar werden würde. Mache mir ein wenig Sorgen um sie. Sie hat den gleichen wilden Blick wie Britney vor ihrer » Erholungspause«.
PS: Muss sofort extrastarke Gummihandschuhe fordern. Heute war zwar nur eine Unterhose in der Post, aber immerhin.
PPS: Am Wasserspender wurde gemunkelt, dass Posh bald in die Sendung kommt. Bin außer mir vor Begeisterung. Werde sicher nützliche Modetipps aufschnappen.
16. Februar
Beim Nachhausekommen Joe und Danni wieder bei einer Küchenschlacht angetroffen.
» Was machst du da?«, fragte ich, da er wie ein Besessener in einer Tupperware-Schüssel rührte. Er hatte ein Funkeln in den Augen und Schweißperlen auf der Stirn.
» Focaccia«, keuchte er. » Ich muss den Rhythmus halten, sonst wird es nichts.«
» Genau, Joe«, feuerte Danni ihn an und klatschte aufgeregt in die Hände. Jack hing an ihrer Hüfte und kuschelte sich an ihren wogenden Busen. » Du schaffst das.«
» Danke, Danni.« Er wirkte sehr zufrieden mit sich. » Ohne dich hätte ich keine Ahnung, wie es funktioniert.«
» Was gibt es denn zum Abendessen?«, erkundigte ich mich voller Hoffnung.
» Ach, fürs Abendessen hatten wir noch keine Zeit«, entrüstete sich Joe. » Wir waren hier nämlich recht beschäftigt.«
Er sah Danni an und verdrehte die Augen, worauf sie nachsichtig lächelte.
» Ich habe den bambini etwas gemacht, Susie«, antwortete sie. » Aber sie hatten solchen Hunger, dass sie nichts für dich übrig gelassen haben. Tut mir leid.«
Sie zuckte auf typisch italienische Art die Achseln. Hatte den Verdacht, dass es ihr völlig egal war, ob ich verhungere oder mich nun schon den dritten Abend am Stück von Bohnen auf Toast ernähre.
PS: Bin ziemlich beunruhigt. Glaube, Joe hat seit Jahren nicht mehr so lebendig und glücklich ausgesehen. Vielleicht sogar noch nie.
PPS: Katie weigert sich, mit normalem Dubliner Akzent zu sprechen, und benützt ständig Wörter wie » sì« oder » ciao«. Allmählich nervt es.
17. Februar
Der
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