Pausenbrot und Pradatasche: Roman (German Edition)
Guten Morgen«, flötete sie. Ihre makellose Haut schimmerte, ihr glänzendes schwarzes Haar war zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengefasst, und ihr enormer Busen wippte unter dem engen gelben T-Shirt.
» Oh, hallo, Danni«, sagte Joe mit einem breiten Lächeln. » Komm doch herein.«
» Okay«, erwiderte sie. Höflicherweise achtete sie nicht auf den gewaltigen Schmutzwäscheberg, der auf unerklärliche Weise den Weg in die Vorhalle gefunden hatte.
» Hallo, Danni!«, rief ich. Habe überlegt, wie ich es schaffen soll, darüber hinwegzusehen, dass sie so wunderschön ist.
» Hallo, Susie.« Sie strahlte. » Soll ich Frühstück machen und die bambini anziehen? Du kannst währenddessen gemütlich duschen.« Sie scheuchte mich die Treppe hinauf, vorbei am Hund, der sich gerade heftig in einen weiteren Schmutzwäscheberg erbrach.
Gefolgt von Katie und Jack, die sie beide anhimmelten, verschwand sie in der Küche.
Eine halbe Stunde später heruntergekommen. Wurde von einem Stapel Pfannkuchen mit Ricotta-Käse und aufgeschnittenem Obst erwartet. Die Kinder waren ordentlich angekleidet und saßen vergnügt mampfend am Tisch, und zwar zum ersten Mal seit drei Jahren. Normalerweise sitzen sie nämlich auf dem Boden, glotzen Scooby Doo und quengeln, dass Obst igitt ist.
» Ich bringe die Kinder zur Schule, oder?«, meinte Danni, bugsierte einige warme Pfannkuchen auf meinen Teller und gab Obst darauf. » Dann hast du den Vormittag frei, um Kleider für deine neue Stelle zu kaufen. Ja?« Als sie lächelte, wurde ich von einem warmen Gefühl ergriffen.
» Äh… ja«, antwortete ich. » Wahrscheinlich brauche ich wirklich ein paar neue Sachen.«
» Oh ja. Viele Leute werden dich sehen, richtig? Also musst du die Läden leerkaufen.« Sie zwinkerte mir zu, schüttelte ihren Pferdeschwanz und wischte Jack, der sie bewundernd anstarrte, das Kinn ab. Im nächsten Moment steckte Jack ein Stück Obst in den Mund, als wenn es das Normalste von der W elt wäre, jeden Tag fünf Portionen davon zu verspeisen.
Mich auf dem Weg nach draußen im Spiegel betrachtet. Bin entsetzlich erschrocken. Sah mindestens zehn Jahre älter aus, als ich bin. Die Sorgen wegen der Kinderbetreuung haben mich stark altern lassen. Sofort beschlossen, meine Fernsehkarriere mit schimmerndem Pfirsichteint zu beginnen. Also die nächste Filiale von Boots angesteuert. Habe der dortigen Kosmetikerin mitgeteilt, ich wolle mich so schnell wie möglich von Grund auf verändern.
» Nun, ich bin Kosmetikerin, keine Zauberin.« Lachend versetzte sie mir einen spielerischen Klaps auf den Arm. Sie verstummte, sobald sie den missbilligenden Ausdruck sah, der auf meinem eingefallenen Gesicht erschien.
» Okay, versuchen wir erst mal, die Konturen zu betonen«, verkündete sie, förderte einen riesigen Stift zutage und bearbeitete damit geschickt meine Wangenknochen. Nachdem sie eine Ewigkeit gemalt und getupft hatte, hielt sie mir einen Vergrößerungsspiegel unter die Nase, damit ich mich in allen Einzelheiten betrachten konnte.
Habe gehört, wie ein Schrei in meiner Kehle aufstieg, bis sie den Spiegel wegriss und umdrehte. » Hoppla, Entschuldigung!« Sie kicherte. » Falsche Seite… Diese Spiegel sind manchmal übertrieben realistisch.«
War ziemlich zufrieden mit meinem neuen schimmernden Pfirsichhaut-Image. Deshalb beschlossen, für 145 Euro Kosmetika zu kaufen. Fühlte mich ein wenig mulmig, als die lächelnde Verkäuferin meine Kreditkarte durchs Lesegerät zog. Anschließend auf dem Parkplatz eine Ewigkeit nach Rechtfertigungen gesucht. Total überteuertes Schminkzeug ist eine Investition in die Zukunft, weil es verhindern wird, dass die Zuschauer den Fernseher abschalten, wenn ich in einigen Wochen vor der Kamera stehe. Und solange Eva Longoria, die Kleine aus Desperate Housewives, es sich wert ist, bin ich es mir auch.
7. Februar
Habe das Gefühl, dass Danni unser Leben verändern könnte. Kein Wunder, dass Angelica so viele Kindermädchen verschleißt. Sie sind eine solche Hilfe. Als ich gestern, beladen mit glamourösen Einkäufen für meinen neuen Job, nach Hause kam, war sie gerade dabei, mit den Kindern echte Nudeln– nicht welche aus dem Päckchen– herzustellen. Dazu gab es echte Tomatensauce– keine aus dem Glas. Außerdem schlugen die Kinder nicht mit dem Nudelholz aufeinander ein, sondern wechselten sich vergnügt dabei ab, den Nudelteig zu kleinen Würstchen auszuwalzen und in dem blubbernden Topf mit der köstlich duftenden Sauce zu
Weitere Kostenlose Bücher