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Pearls of Passion: Nachtzug (German Edition)

Pearls of Passion: Nachtzug (German Edition)

Titel: Pearls of Passion: Nachtzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eden Bradley
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keinen Sinn, zu lügen. Nicht bei Ian.
    Sie zuckte mit den Schultern. “Ich steige in Oakland aus und fahre weiter nach San Francisco. Und du fährst nach Huntington. Nach Hause.”
    “Ja.”
    “Ich meine, dein Hund wartet auf dich. Dein Leben.”
    Er nickte.
    “Ich wünschte nur …”
    “Ja, ich auch.”
    Er nahm ihre Hand. “Aber bereust du es, Kate?”
    “Nein, das tue ich nicht.”
    Und das stimmte.
    “Sieh mal, wir wohnen gar nicht so weit voneinander entfernt”, sagte er. “Ich könnte in sechs Stunden bei dir sein.”
    “Ach, diese Fernbeziehungen sind so anstrengend.”
    “Aber nicht unmöglich.”
    “Ich weiß nicht. Vielleicht doch. Jeder hat diese romantisch verklärten Erwartungen, wie es sein wird. Aber dann kommen komische Themen auf und einer ist am Ende immer enttäuscht. Es ist dumm von uns, einander nach einer Nacht Versprechungen zu machen. Darauf lässt sich nichts aufbauen.”
    “Möglicherweise doch.”
    “Ian, ich mag dich wirklich. Ich finde es toll, was zwischen uns geschehen ist. Und ich will das nicht kaputt machen. Wenn ich ehrlich bin, war es wunderschön. Ich glaube, wir sollten es dabei belassen.”
    Er schwieg einen Moment, aller Glanz war aus seinen Augen verschwunden. “Ja, okay. Was immer du willst, Kate.”
    Viel zu ernst, schaute er sie an. Dann streckte er die Hand aus, strich ihr mit dem Finger über die Wange und lächelte sie an. Dieses umwerfende Lächeln mit den weißen Zähnen, und auf einmal schien alles wieder in Ordnung zu sein.
    “Komm, wir holen besser deine Tasche. Wir sind beinahe da.”
    Sie ließ sich von ihm durch den Zug führen. Das Geräusch der Räder auf den Schienen dröhnte zu laut in ihren Ohren. Das Morgenlicht schien zu hell und ließ sie zusammenzucken.
    Sie erreichten das Abteil in dem Moment, in dem der Schaffner über Lautsprecher ihre Haltestelle ankündigte.
    Ian packte ihre Hand. “Lass mich dir beim Aussteigen helfen.”
    Sie schüttelte den Kopf. Der Zug rollte mit kreischenden Bremsen langsam in den Bahnhof ein. Aus dem Augenwinkel sah sie durch das Fenster den Bahnsteig, erblickte den kalten Beton der Stadt.
    “Ich gehe einfach, okay?”
    Er hielt sie mit seinem Blick fest. Sie wartete, dachte, dass er noch etwas sagen wollte, doch er schüttelte nur den Kopf. “Ja, okay.”
    Sie drückte seine Hand. Schnell zog er sie in seine Arme, küsste sie, presste seinen Mund hart auf ihren. Sie schmeckte noch den Kaffee auf seinen Lippen, dann die Süße seiner Zunge. Sie sank in seine Arme, weil es genau das war, was sie tun wollte.
    Ich selber sein.
    Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück. “Du gehst jetzt besser.” Er lächelte.
    Sie nickte, hievte sich die Tasche auf die Schulter, drehte sich um und verließ das
    Abteil.
    “Fuck, fuck, fuck”, fluchte sie auf dem Weg zum Ausgang leise vor sich hin. Sie stieg die drei Stufen vom Waggon auf den Bahnsteig hinunter. Die Stadt um sie herum war grau, leer. Einsam. Aber sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht gehen, bis der verdammte Zug losgefahren war.
    Sie wartete, während eine Handvoll neuer Passagiere einstieg, wartete immer noch, als der Zug sich langsam in Bewegung setzte, die Eisenräder auf den Schienen vorwärtsrollten. Mit einem Mal panisch, suchte sie nach dem Fenster von Ians Abteil, doch die Fenster sahen alle gleich aus.
    “Fuck.”
    Sie kannte nicht einmal seinen Nachnamen, seine Telefonnummer, hatte keine E-Mail-Adresse.
    Mit einer Hand fuhr sie sich durch die wilden Locken.
    Wenn sie wirklich sie selbst sein wollte, dann wäre sie im Zug geblieben. Ihr wahres Selbst hätte Ian gefragt, ob sie mit ihm nach Los Angeles kommen könnte, um ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen, ihn besser kennenzulernen. Sie hätte die Chance ergriffen. Es gehörte doch dazu, dass man nichts bereute, wenn man sich selbst treu war, oder?
    Der Zug gewann an Geschwindigkeit, der Wind rauschte um ihren Kopf, wehte ihr die Haare in die Augen. Sie schob sie weg, doch ihr Blick wurde erst wieder klar, als der letzte Waggon den Bahnhof verlassen hatte.
    Auf der anderen Seite der Gleise stand Ian.
    Er lächelte und wirkte ein wenig verunsichert. Sie grinste ihn an. Ihr Herz klopfte in dem wundervollsten Rhythmus, den sie sich vorstellen konnte. Sein Lächeln wurde breiter, erhellte sein Gesicht. Umwerfend. Brillant.
    Ohne den Blick von ihr zu lösen, überquerte er die Schienen und schloss Kate in die Arme.
    – ENDE –

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