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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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würde eine Bank überfallen, um der Familie das verlorene Geld zurückgeben zu können?«, fauchte er. »Oder soll ich sonst irgendetwas Kriminelles machen, damit Geld ins Haus kommt?«
    »Dann verkauf doch dein Auto«, schrie Osman. »Verkauf dein Angeberauto und gib uns das Geld, damit wir wenigstens einen Willen bei dir sehen, uns zu helfen.«
    »Das Auto gehört mir nicht, Osman, es gehört einer Leasinggesellschaft. Ich kann nicht etwas verkaufen, was mir nicht gehört.«
    »Genauso hab ich mir das gedacht«, brummte sein Bruder abfällig. »Nichts an dir ist echt, du Arsch.«
    Nun bekam der Älteste einen Blick seiner Mutter ab, der ihn schlagartig in sich zusammensacken ließ.
    »… ’tschuldigung«, murmelte er.
    »Was hältst du davon, wenn wir alle gemeinsam einen Termin bei deinem Chef machen, Sohn? Vielleicht wäre es das Beste, einfach miteinander zu reden. Es gibt immer eine Lösung, davon bin ich überzeugt.«
    »Das geht nicht«, schüttelte Nasif den Kopf. »Das wäre bis gestern nicht gegangen, weil ihr nicht bis zu ihm vorgedrungen wärt, und es geht heute nicht mehr, weil er tot ist.«
    »Wie – tot?«, fragte sein anderer Bruder. »Was meinst du damit, dass er tot ist?«
    »Was für eine dämliche Frage. Wie kann ein Mensch tot sein, Hussein?«
    »Ist er gestorben?«, wollte der Onkel wissen.
    »Ja.«
    »Wie? Ein Unfall? War er krank?«
    »Nein, das nicht«, druckste Nasif herum.
    »Warte, warte!«, rief Osman. »Ist er der Kerl, der ermordet worden ist? Ist er erschossen worden?«
    Ein kurzes Nicken musste als Antwort genügen.
    »Ich hab es auf dem Weg hierher im Autoradio gehört. Da haben sie gesagt, dass ein Anlageberater erschossen worden ist.«
    »Dein Chef ist wirklich umgebracht worden?«, fragte Hamit Yildirim, der Vater, ungläubig nach.
    Wieder nickte Nasif nur.
    »Weiß man schon, wer es gewesen ist?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, weil ich es nicht weiß. Die Polizei war heute bei uns in der Bank, aber uns hat niemand befragt oder etwas erzählt.«
    »Das ist ja eine Katastrophe«, mischte sich Nasifs Mutter mit weit aufgerissenen Augen ein. »Man kann doch nicht so einfach einen Menschen umbringen.«
    »Offenbar doch«, widersprach ihr Sohn vorsichtig.
    »Meinst du, dass …, also sein Tod, hängt der mit den Geschäften zusammen, die er gemacht hat?«
    »Das weiß ich wirklich nicht, Mutter.«
    »Aber wenn es so wäre …, ich meine …, müssen wir uns auch Sorgen um dich machen, Nasif?«
    »Nein, das nun wirklich nicht. Vielleicht gibt es ja auch eine ganz andere Erklärung für den Mord, eine, die nichts mit seiner Arbeit zu tun hat. Außerdem bin ich auch nach seinem Tod noch der Meinung, dass er kein guter Mensch gewesen ist.«
    »Wie viele Leute habt ihr denn insgesamt um ihr Geld gebracht?«, wollte der besonnene Onkel wissen, und wieder musste Nasif Yildirim schlucken und brauchte eine kurze Pause, bevor er antworten konnte.
    »Ich kann dir wirklich nicht sagen, wie viele Menschen von dieser Sache betroffen sind, Onkel. Hunderte bestimmt, vielleicht sogar Tausende.«
    »Was für eine Schande habt ihr auf euch geladen«, fiel Osman dazu ein.
    »Dass es eine Schande ist, weiß ich selbst, Bruder, dazu brauche ich keinen wie dich. Jeden Tag, jede Stunde und jede Minute denke ich daran, was ich euch und den vielen anderen Leuten angetan habe, aber ich kann die Uhr nun einmal nicht zurückdrehen. Ich wusste, wie gesagt, nicht, was für ein Risiko in den Papieren steckte, und bitte euch einfach, mir zu glauben.«
    Osman verengte die Augen zu engen Schlitzen.
    »Es geht allein in unserer Familie um mehr als eine halbe Million Euro. Wenn ich die anderen türkischen Familien, von denen ich weiß, zusammenrechne, kommen noch einmal mehr als zwei Millionen zusammen. Und gar nicht zu reden von den ganzen anderen armen Schweinen, die du mit deinem Geschwätz ins Verderben gerissen hast.«
    »Diese Vorwürfe«, warf der Vater der beiden mit vor der Brust verschränkten Armen ein, »bringen uns keinen Millimeter weiter, und das wissen wir auch.«
    Er wandte sich an Nasif.
    »Dein Chef ist also tot. Aber er hatte doch auch einen Chef. Wie wäre es, wenn wir mit dem reden würden? Wer ist dieser Mann oder diese Frau?«
    »Er heißt Rudolph Gieger und wird garantiert nicht mit euch reden, Baba. Er ist der Vorstandsvorsitzende, also so etwas wie der Direktor der Bank, und so einer hat andere Dinge zu tun, als sich mit Kleinanlegern zu beschäftigen.«
    »Ich meine«, warf der besonnene

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