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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Onkel ein, »wir sollten uns vielleicht ans Fernsehen wenden. Dort gibt es doch Sendungen, die sich mit solchen Fällen wie dem unseren beschäftigen. Was haltet ihr davon?«
    »Davon kann ich nur abraten«, warnte Nasif sofort und sehr energisch. »Erstens hat sich die Bank juristisch nichts zuschulden kommen lassen, und zweitens kommt man dabei ganz schnell in die Nähe einer Strafanzeige wegen übler Nachrede oder so etwas. Davon, dass ich auf der Stelle meinen Job verlieren würde, will ich gar nicht reden.«
    »Was sicher nicht das Schlechteste wäre, denn bei so einem Betrügerhaufen sollte sowieso kein Mensch arbeiten«, zischte Osman.
    Nasif schüttelte matt den Kopf.
    »Ich kann verstehen, Bruder, dass du jetzt alles auf diese eine Sache reduzierst, aber das greift wirklich zu kurz. Wir machen da auch Sachen, die den Leuten wirklich nützen und dazu führen, dass ihr Geld sich vermehrt.«
    »Ja«, erwiderte Osman Yildirim bitter, »das macht ihr für andere Leute bestimmt. Nur bei deiner eigenen Familie, da hat das leider nicht geklappt.«
    Er richtete sich schlagartig auf und schlug die Hände zusammen, gerade so, als sei ihm die rettende Idee gekommen.
    »Ich könnte wetten, dass du genug schmutzige Dinge von denen weißt, um sie damit gehörig unter Druck setzen zu können. Stimmt doch, oder?«
    »Worauf willst du hinaus, Bruder?«
    »Das ist doch sonnenklar, worauf ich hinauswill. Wir erklären denen, dass du auspackst, wenn sie uns den Verlust nicht ersetzen.«
    Nasif fuhr sich genervt durch die Haare.
    »Mal ganz davon abgesehen, dass du hier von einer Straftat sprichst, Osman, glaube ich nicht, dass sich ein Institut wie die Nordhessenbank von einem kleinen Anlageberater wie mir unter Druck setzen ließe. Vielleicht weiß ich ein paar Dinge, die ihr nicht wisst, vielleicht würde das bei denen sogar zu einer schlaflosen Nacht führen, aber ich habe auch eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben. Das heißt, dass ich über nichts, was die Bank angeht, in der Öffentlichkeit sprechen darf. Und nichts bedeutet in diesem Fall absolut nichts .«
    Er sah in die Runde und bedachte jeden der Anwesenden mit einem kurzen Blick.
    »So schlimm die ganze Sache auch für die Familie ist, so wenig darf sie dazu führen, dass sich jemand ihretwegen ins Unrecht setzt.«
    »Aber du hast doch selbst gesagt«, wollte Osman nicht locker lassen, »dass du Dinge weißt, die andere nicht wissen. Also was hindert uns daran, diese Dinge zu benutzen?«
    »Du hast mir leider nicht richtig zugehört oder du willst mich einfach nicht verstehen. Ich hindere uns daran, Osman. Ich , weil ich mit niemandem jemals über diese Dinge sprechen werde. Auch und gerade nicht mit euch.«

9
    »Alles passwortgeschützt«, erklärte Mirco Halberstadt, der junge Kollege der Kriminaltechnik, den drei Kommissaren, und zuckte bedauernd mit den Schultern.
    »Was konkret heißt?«
    »Dass wir die Sache hier in Kassel nicht regeln können, Herr Lenz. Das Zeug muss nach Wiesbaden zum LKA, die haben vermutlich die Möglichkeiten, an die Daten heranzukommen.«
    »Und wie lang wird das dauern?«
    Wieder das Schulterzucken.
    »Schwer zu sagen. Weil es um einen Mord geht, kann es schon sein, dass die Jungs da unten richtig Gas geben, aber mit 14 Tagen müssen Sie mindestens rechnen. Realistischer sind allerdings vier Wochen.«
    »Na prima«, brummte der Hauptkommissar. »Und das LKA ist wirklich unsere einzige Chance?«
    »Es gäbe sicher ein paar externe Spezialisten, die man beauftragen könnte, aber das kostet erstens einen Haufen Kohle, und zweitens ist es nicht mal sicher, ob wir damit letztlich Erfolg hätten. Und Zeit müssten Sie auch bei denen einplanen.«
    »Gut.«
    Der Hauptkommissar sah in die Runde.
    »Irgendwelche Ideen?«
    Gecks schüttelte sofort den Kopf.
    »Vielleicht sollten wir es auf die althergebrachte Art versuchen«, schlug Hain vor.
    »Was meinen Sie damit?«, wollte der Mitarbeiter der KT wissen.
    »Na, wir könnten zumindest eine Stunde oder zwei opfern, um die gängigsten und verbreitetsten Passwörter auszuprobieren.«
    Halberstadt winkte ab.
    »Ist schon passiert, so weit haben wir natürlich auch gedacht und ein Programm mit den 100.000 meist verwendeten Passwörtern über eine der Festplatten laufen lassen. Leider ohne Erfolg.«
    »Meint ihr, er hat für alle Datenträger das gleiche Passwort genommen?«, hakte Lenz nach.
    »Wenn wir es statistisch betrachten«, antwortete der Mann von der Kriminaltechnik, »besteht eine

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