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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Hain wie vom Schlag getroffen, als sich die Anzeige auf dem Monitor änderte und ein Menü sichtbar wurde.
    »W h a t t h e f u c k i s G u l l w i n g ?«, wollte er kopfschüttelnd wissen.
    »Gullwing ist die unter Fachleuten gebrauchte Bezeichnung für den 300 SL«, gab Lenz verschmitzt lächelnd zurück. »Die Baureihe W198 mit Flügeltüren, um genau zu sein. Wissen nicht viele Leute, vermute ich. Aber die, die es wissen, knacken damit die genialsten Codes, wie es ausschaut.«
    Trotz der Freude und Begeisterung über seinen Coup begann Lenz sofort damit, die anderen Datenträger auf das Passwort zu testen, und bei jedem Einzelnen hatte er Glück. Gleichzeitig beschäftigte Hain sich intensiv mit dem Inhalt der zuerst geknackten Festplatte. Etwa eine halbe Stunde nach ihrem Erfolg schnippte der junge Oberkommissar mit den Fingern, um seinen Boss auf etwas aufmerksam zu machen.
    »Komm mal her, du Superhacker.«
    Lenz brachte sich hinter ihm in Stellung und betrachtete über die Schulter seines Kollegen hinweg das auf dem Monitor Angezeigte.
    »Was soll denn das sein?«
    »Das sind die Anwendungsdaten eines E-Mail-Programms.«
    Hain beugte sich zur Seite, zog den Stecker der Festplatte aus dem Polizeirechner und stöpselte ihn an dem Computer an, den die Beamten in Sven Vontobels Haus sichergestellt hatten. Dann öffnete er das darauf befindliche E-Mail-Programm.
    »Zuerst schauen wir uns die aktuellen Mails an«, erklärte er Lenz. »Dann können wir, falls wir nichts Interessantes finden, nachsehen, ob unter den gesicherten Mails welche sind, die uns weiterhelfen.«
    Keine Minute später hatten die Beamten Zugriff auf den kompletten Mailverkehr des Bankmanagers.
    »Mein Gott, der hat sich das Leben aber schwer gemacht«, fasste Hain seinen ersten Eindruck zusammen und meinte damit, dass er Vontobels Art der Mailorganisation eher ineffektiv fand. Es gab jede Menge einzelner Ordner, in denen Mails zusammengefasst waren, jedoch keine übergeordneten Themen. Hain deutete auf eine Reihe von Begriffen.
    »Das hier scheint alles mit seinem Job zusammenzuhängen.«
    Sein Zeigefinger bewegte die Maus.
    »Hier scheint es privat zu werden, aber das müssen wir genauer prüfen. Jetzt schauen wir mal im Posteingang, da stecken in der Regel die neuesten Nachrichten.«
    Neueste Nachrichten bedeutete im Fall von Sven Vontobel ein knappes Vierteljahr, am Ende beginnend. Hain wechselte den Modus, und schon tauchten die neuesten Mails oben in der Liste auf.
    »Einen Spamfilter scheint er auch nicht benutzt zu haben«, stellte der Oberkommissar mit Blick auf die endlose Reihe an Werbemails fest.
    »Hier ist eine Mail von diesem Specht, den wir heute Mittag auf dem Hof kennenlernen durften.«
    Er öffnete die Datei.
    Ich brauche dringend einen Termin, Sven. Bitte lass mich nicht wieder hängen und melde dich bei mir.
    Markus
    »Die waren per du«, fiel Lenz auf. »Das klingt doch schon mal ganz anders als das, was er uns heute Mittag verkaufen wollte.«
    »Aber deswegen nehmen wir ihn nicht gleich fest, oder?«, feixte Hain.
    »Blödmann.«
    »Hier«, deutete der junge Polizist völlig ungerührt auf eine andere Mail. »Da steht Letzte Warnung in der Betreffzeile.«
    Wieder ein kurzer Befehl, und die komplette Nachricht öffnete sich.
    Wenn sie glauben, das die Sache erledigt ist, liegen sie komplett falsch, sie Bastart. Ich werde nicht eher Ruhe geben, biss ich auch den letzten Cent zurück gekriegt habe. Und wenn sie nachts nach hause kommen, gucken sie ab jetzt besser immer über ihre Schulter, weil es sein könnte, das einer mit der Axt hinter ihnen steht. Schon mal was von Moskau-Inkasso gehört? Die sind nicht zimperlich, das können Sie mir glauben. Lieber gebe ich denen die Hälfte meines Verlustes, als ihnen alles zu lassen, das schwöre ich beim Leben meiner Kinder. Ich will mein Geld zurück und ich kriege es zurück, sie Betrüger. Sie Gangster.
    Damit endete der Text, ohne Unterschrift oder Grußformel.
    »Na hoppla«, entfuhr es Hain. »Da war aber jemand gar nicht gut auf den lieben Sven zu sprechen.«
    »Kriegst du auch raus, um wen es sich bei demjenigen handelt?«
    »Wir haben die Mailadresse. [email protected].
    Das sollte schon mal helfen, was meinst du?«
    »Kennst du eine Schreinerei Kurz?«
    »Nö, nie gehört. Aber das sollte ein eher kleines Problem darstellen.«
    Der Oberkommissar wandte sich wieder dem Polizeicomputer zu und verschaffte sich Zugang zum Internet. Dort gab er Metager ein und wartete,

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