Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
Zutrittskarte in der Brieftasche gesehen.«
    »Verdammte Scheiße«, murmelten Lenz und Hain wie aus einem Mund.

17
    »Warte, da vorn ist es«, wies Lenz seinem Kollegen den Weg mit der rechten Hand und musste dabei unwillkürlich schlucken. »Da, Nummer sieben.«
    »Ich hasse es«, presste Hain mit belegter Stimme hervor, während er den Kombi ein paar Meter vor der Reihenhausanlage auf dem Parkstreifen ausrollen ließ.
    »Und ich kenne niemanden, der sich um diese Aufgabe reißen würde«, bemerkte Lenz leise. »Willst du lieber hier warten?«
    »Nein, geht schon. Es ist nur jedes Mal das gleiche bedrückende Gefühl, wenn wir mal wieder auf ein Haus zugehen müssen, in dem Menschen sitzen, die nicht ahnen, dass gleich ihre Welt komplett aus den Angeln gehoben wird.«
    »Tja, es hilft trotzdem nichts«, stellte der Hauptkommissar fest und öffnete die Beifahrertür. »Wir müssen es machen.«
    Ein paar Sekunden später hatten die Polizisten die Eingangstür des Reihenmittelhauses erreicht. Hain beugte sich zum Namensschild hinunter.«
    »Wir sind richtig«, nickte er und legte den rechten Zeigefinger auf den im Morgenrot schimmernden Klingelknopf. Sofort, nachdem er den Metalltaster losgelassen hatte, wurden aus dem Inneren des Hauses Laufgeräusche hörbar, die sich schnell näherten.
    »Mein Gott, Markus, ich habe mir solche Sorgen gema…«
    Die hochschwangere Frau, die in der offenen Tür auftauchte, riss sich die linke Hand vor den Mund.
    »Nein!«, schrie sie mit Blick auf die beiden Männer.
    »Frau Specht?«, wollte Hain so vorsichtig wie möglich wissen.
    »Ist ihm etwas passiert?«, fragte sie zurück, ohne auf die Frage einzugehen. »Ist Markus etwas zugestoßen?«
    Lenz wich dem Blick der Frau für ein paar Sekundenbruchteile aus, bevor er den Kopf hob und ihr in die Augen sah.
    »Wir sind von der Kriminalpolizei, Frau Specht«, erklärte er ihr mit hochgehaltenem Ausweis. »Dürfen wir hereinkommen?«
    »Nein …, … ja, natürlich. Was ist denn los? So sagen Sie mir doch, was los ist!«
    Hain schob die immer noch mit weit aufgerissenen Augen dastehende, kreidebleiche Frau sanft zurück in den Flur, ließ seinen Kollegen passieren und schloss hinter sich die Tür.
    »Kommen Sie, … bitte. Wir gehen ins … Wohnzimmer.«
    Mit schwankendem Schritt und den prallen Bauch mit den Händen umfassend, führte sie die Kommissare in ein etwa 20 Quadratmeter großes, wegen der hellen Holzmöbel ein wenig an eine Studentenbude erinnerndes Zimmer.
    »Bitte, so sagen Sie mir doch«, rief sie flehentlich, »was ist passiert? Geht es meinem Mann nicht gut? Hatte er einen Unfall?«
    »Ja, Frau Specht, Ihr Mann hatte einen Unfall. Und, so leid es uns auch tut, wir müssen Ihnen mitteilen, dass er noch an der Unfallstelle verstorben ist.«
    »Wie meinen Sie das – verstorben?«, murmelte sie kopfschüttelnd. »Ist er schwer verletzt? Oder vielleicht sogar in Lebensgefahr?«
    Lenz holte tief Luft und musste mit den in die Augen steigenden Tränen kämpfen. Markus Spechts Frau stand, wie er vermutete, kurz vor der Entbindung, und alles in ihr weigerte sich, die Information, die sie gehört hatte, als Realität anzuerkennen.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, Frau Specht, aber Ihr Mann lebt nicht mehr. Er hatte einen Verkehrsunfall, bei dem er gestorben ist.«
    »Das kann doch gar nicht sein«, flüsterte sie apathisch, während ihr eine Träne über die rechte Wange lief. »Das kann nicht sein!«
    Weder Lenz noch Hain erwiderten etwas, während Frau Specht immer wilder mit dem Kopf schüttelte.
    »Er war doch vor ein paar Stunden noch hier … Es kann nicht sein, dass er tot ist.«
    »Wenn Sie möchten, können wir Ihnen einen professionellen Beist …«
    Weiter kam Hain nicht, denn der Rest seines Satzes ging in ihrem lang anhaltenden, hohen Schrei unter. Sie schrie, schrie und schrie, und der enervierende Ton ebbte erst ab, als sich keine Luft mehr in ihren Lungen befand. Dann sank sie auf die Knie und fing hemmungslos an zu weinen.
    Der Oberkommissar warf seinem Boss einen unschlüssigen Blick zu, der sich zu ihr hinunter bückte.
    »Kommen Sie, Frau Specht«, bat Lenz sie behutsam. »Ich bringe Sie zur Couch, da können Sie sich hinlegen. Das ist sicher besser, als hier auf dem Boden …«
    Silke Specht drehte den Kopf und sah den Polizisten an.
    »Das geht doch nicht. Ich bekomme ein Baby, sehen Sie mich doch an. Was soll denn aus uns werden, wenn Markus nicht mehr da ist?«
    »Das wird sich alles finden. Aber

Weitere Kostenlose Bücher