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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Herbert Anselm und Sven Vontobel sind längst vergessen.«
    »Ich habe Anselm übrigens heute gesehen«, erklärte der Kommissar seiner Frau.
    »Wo?«
    »Im Untersuchungsgefängnis. Ich hatte in einer anderen Sache dort zu tun und habe kurz bei ihm vorbeigeschaut.«
    »Und? Wie geht es ihm?«
    »Er sieht genauso aus wie am Tag der Festnahme. Allerdings haben wir natürlich mit seinem Arzt gesprochen, und der hat Anselms Darstellung seines Gesundheitszustands voll und ganz bestätigt. Der Mann wird vermutlich in spätestens zwei Monaten tot sein.«
    »Und diese Zeit wird er komplett im Gefängnis verbringen?«
    »Davon gehe ich ganz stark aus, ja. Es handelt sich dabei zwar um einen echten Härtefall, aber immerhin ist er auch ein brutaler Mörder.«
    Er drehte sich zur Seite und ließ seinen Kopf auf ihrem Bauch nieder.
    »Stell dir nur mal vor, was es für einen Aufschrei in der Öffentlichkeit gäbe, wenn er aus der Haft entlassen würde, und sei es nur zum Sterben. Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.«
    »Vermutlich hast du recht«, erwiderte Maria, »da sollte man sich keine Illusionen machen. Und wenn ich an Franz Marnet denke, den Leitenden Oberstaatsanwalt, ist es eigentlich völlig ausgeschlossen, dass man Anselm in irgendeiner Weise entgegenkommt. Der ist knallhart, was so etwas angeht.«
    Sie verstärkte mit ein paar geschickten Handbewegungen den Handtuchknoten, der sich zu lösen begonnen hatte.
    »Hast du eigentlich nie etwas von deinem vielen Geld zur Nordhessenbank getragen?«, wollte Lenz nun wissen.
    Maria schüttelte energisch den Kopf.
    »Nicht für Geld und gute Worte würde ich mit solch einem Institut zusammenarbeiten. Ich kümmere mich ein bisschen, wie du weißt, um die allgemeine Wirtschaftslage, hüte mich vor spekulativen Investments, und wenn ich Aktien kaufe, dann ohnehin nur von Unternehmen, deren Produkte oder Dienstleistungen ich auch selbst in Anspruch nehme. Damit bin ich immer gut gefahren und sehe deshalb keinen Grund, an dieser Strategie etwas zu ändern.«
    Der Kommissar hob den Kopf und sah ihr ins Gesicht.
    »Wie reich bist du eigentlich, Maria? Wir leben nun seit mehreren Jahren zusammen, sind sogar verheiratet, und so genau weiß ich es gar nicht.«
    »Viel weniger als du vielleicht zu hoffen wagst, und viel mehr, als wir in diesem Leben vermutlich ausgeben können«, antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. »Zumindest wenn wir die nötige Vernunft walten lassen und uns nicht mit den wirklich Reichen dieser Welt messen wollen.«
    Ihre rechte Hand fuhr sanft über seine Brust.
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß es gar nicht auf Heller und Pfennig.«
    Es gab eine kleine Pause, während der sie offenbar angestrengt überlegte.
    »Wir sind siebenstellig, Paul. So viel ist sicher. Aber ob, wenn man alles zusammenrechnet, eine Zwei oder eine Drei am Beginn der Zahl steht, kann ich dir wirklich nicht sagen. Und, ganz ehrlich, es ist mir auch ziemlich schnuppe.«
    »Dann treibe ich es also mit einer echten Millionärin?«, fasste er mit anerkennendem Blick zusammen.
    »Das trifft es ziemlich gut, ja, allerdings mit einer kleinen Einschränkung.«
    Sie wand sich wie eine Schlange unter ihm hervor, baute sich über seinem Oberkörper auf und küsste ihn sanft auf den Mund.
    »Seit wir zusammen sind, sehe ich dieses kleine Vermögen als unser Vermögen an. Ich habe mich mit Haut und Haaren für dich entschieden, was natürlich auch beinhaltet, dass wir mit der Kohle halbe-halbe machen. Außerdem«, gab sie mit gerunzelter Stirn zu bedenken, »kann so ein kleines Vermögen sich in diesen turbulenten Zeiten schneller in Luft aufgelöst haben, als du Papp gesagt hast. Und dann wäre ich so was von auf deine Bezüge und deine Pension angewiesen, das glaubst du gar nicht.«
    »Die ich jeden Tag und zu jeder Zeit mit dir teilen würde. Versprochen.«

    Irgendwann in dieser Nacht träumte Lenz davon, gemeinsam mit Maria eine Boutique für Damenmode eröffnet zu haben. Aber du weißt, dass ich von so etwas gar keine Ahnung habe , sagte er im Traum immer wieder zu ihr. Das macht doch nichts , erwiderte sie jedes Mal postwendend. Dafür bin ich doch da. Du stehst einfach hinter der Kasse und scheffelst unser Geld .
    Das Geräusch der sich füllenden Kasse erinnerte den Polizisten an etwas, das er schon einmal irgendwo gehört hatte.
    So klingt es also, wenn man reich ist , schoss es ihm durch den Kopf.
    Tuuut. Reich
    Tuuut. Reicher.
    Tuuut. Am reichsten.
    Nun

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