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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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hier ist niemand. Lass uns abhauen, Paul.«
    »Ja, du hast recht. Lass uns gehen.«
    Damit wandten die beiden sich ab und waren schon fast wieder an der Treppe, als Lenz stehen blieb und sich noch einmal umdrehte.
    »Warte«, brummte er. »Ich hab was gehört.«
    »Was denn?«
    »Ich glaube, da war ein Geräusch.«
    Hain schnappte deutlich hörbar nach Luft.
    »Und was für ein Geräusch soll das gewesen sein? Nachdem wir fast eine Minute vor der Tür standen, ohne etwas zu hören?«
    Der Hauptkommissar ging zurück, legte sein linkes Ohr an das Türblatt und fing triumphierend an zu lächeln.
    »Da, hör es dir selbst an.«
    Aus dem Inneren der Wohnung drangen tatsächlich Geräusche, das musste nun auch Hain eingestehen.
    »Klingt fast, als würde jemand einen Mixer bedienen«, beschrieb er das, was er vernahm, und schlug erneut mit der Handfläche gegen die Tür.
    »Hallo, hier ist die Polizei«, rief er dabei laut, doch es kam keine Reaktion. Allerdings veränderte sich das Geräusch ein wenig und wurde gleichzeitig lauter.
    »Das ist ein Staubsauger!«, zischte Hain wütend. »Da drin saugt jemand, findet es aber nicht für nötig, auf unser Klopfen zu reagieren.«
    Nun kam der Staubsauger der Wohnungseingangstür ganz nah und wurde sogar ein paarmal gegen das Holz des Türblatts geschoben.
    »Das gibt’s doch gar nicht«, murrte der Oberkommissar, während er sein Gehämmer gegen die Tür verstärkte.
    »Hallo, aufmachen!«
    »Lass sein, Thilo«, wurde er von seinem Boss beruhigt. »Vielleicht haben wir es mit einem tauben Menschen zu tun, das wäre zumindest eine schlüssige Erklärung.«
    Hain riss die Augen auf.
    »Ein tauber Mensch? Was dir immer so einfällt.«
    Wieder wurde der Sauger einige Male gegen die Tür geschoben, dann wurde das Geräusch wieder leiser.
    »Meinst du nicht, wir sollten diesem tauben Menschen kurz erklären, was sich heute Nacht auf der Straße ereignet hat? Vielleicht hast du recht, und seine Freundin kann wirklich nichts hören, ist aber da drin am Saubermachen.«
    Lenz schüttelte den Kopf.
    »Was willst du tun? Dir illegal Zutritt verschaffen? Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, da mache ich nicht mit.«
    Hain sah sich das Türschloss an.
    »Technisch wäre das kein Problem.«
    »Rechtlich schon. Wir …«
    Der Hauptkommissar stockte, weil in diesem Augenblick Schritte auf der Treppe zu hören waren. Kurz darauf betrat ein etwa 45-jähriger Mann die Etage, der die noch immer vor der Tür stehenden Beamten überaus kritisch beäugte.
    »Was machen Sie denn hier?«, wollte er in harschem Tonfall wissen.
    Lenz griff nach seinem Ausweis und hielt ihn hoch.
    »Wir sind von der Kriminalpolizei. Wohnen Sie hier?«
    Der Mann nickte und deutete auf die gegenüberliegende Wohnung.
    »Klar. Und was wollen Sie von mir?«
    »Wir sind auf der Suche nach …«
    Der Polizist dachte einen Moment nach.
    »Wissen Sie vielleicht, ob Herr Yildirim allein lebt?«
    »Nein, tut mir leid, das weiß ich nicht«, gab er genervt zurück. »Und so langsam geht es mir auch auf den Wecker, dass ich mich immer, wenn ich komme oder gehe, um irgendwelchen Scheiß kümmern muss, der eigentlich ihm gilt.«
    »Wie meinen Sie das?«, hakte Hain nach.
    »Na, als ich heute Morgen um drei zur Arbeit bin«, erklärte er knapp, »ich bin nämlich Bäcker und muss immer um die Uhrzeit raus, haben auch zwei Kerle hier rumgelungert. Die waren zwar nicht von der Polizei, zumindest sahen sie nicht so aus, aber die wollten auch zu meinem heiß geliebten Nachbarn.«
    Sein Tonfall klang, als ob das Verhältnis zwischen den Mietparteien von gewissen Spannungen getrübt gewesen sei.
    »Was waren das für Männer? Kannten Sie sie?«
    »Nö, nie gesehen die Zwei.«
    »Und die haben Sie auch nach Herrn Yildirim gefragt?«
    »Das nicht. Sie hatten einen Schlüssel und sind in seiner Wohnung verschwunden.«
    »Und das kam Ihnen nicht spanisch vor?«
    »Warum das denn? Mir ist es völlig egal, wen der Knilch sich einlädt, so lang Ruhe herrscht im Haus. Krach kann ich nämlich ganz und gar nicht vertragen.«
    »Schon klar. Die beiden hatten also einen Schlüssel zu Yildirims Wohnung und sind darin verschwunden.«
    »Ja, sag ich doch.«
    »Kommt es öfter vor, dass so etwas passiert?«
    »Keine Ahnung. Und jetzt lassen Sie mich mal pennen gehen, ich muss nämlich in drei Stunden noch mal an die Arbeit. Servus dann.«
    Damit schloss er die Tür auf, schob sie nach innen, warf den Besuchern auf dem Flur noch einen kurzen Blick zu und

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