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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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tauchten die Szenerie in ein unwirkliches, theatralisches Licht, und die große Öffnung im Heck des Betonmischers wirkte auf die sich nähernden Kripobeamten wie der weit aufgerissene Schlund eines gefräßigen Monsters.
    »Mein Gott, das hat aber wirklich eingeschlagen«, kommentierte Lenz das, was er nach und nach erkannte.
    Vor dem Lastwagen, dessen Schnauze erstaunlich intakt wirkte, waren im Scheinwerferlicht eines Leuchtmastes die Fragmente eines dunklen PKWs zu sehen. Allerdings steckte nahezu die gesamte Karosse unter dem LKW.
    »Kommt hier rüber, Jungs«, erklang eine Stimme aus der Dunkelheit.
    »Morgen, Lemmi«, begrüßten Lenz und Hain den Kollegen vom KDD, nachdem sie ihn entdeckt und sich zu ihm gestellt hatten.
    »Morgen, Männer.«
    »Gib uns noch mal einen kurzen Abriss dessen, was du bis jetzt weißt«, bat Lenz.
    »Hm. Wir sind um 1.50 Uhr von den Kollegen gerufen worden, weil denen der Unfallhergang und der weitere Verlauf spanisch vorkamen. Als wir hier eingetroffen sind, ergab sich das gleiche Bild, das ihr jetzt hier seht. Der Zementlaster hat seine Fahrspur verlassen und ist frontal in den BMW gekracht.«
    Er deutete auf den weiteren Verlauf der Straße.
    »Das ist eine ziemlich schnelle Ecke hier. Wenn beide das Limit voll ausgenutzt haben, also jenseits der Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Landstraße, und das nehme ich jetzt mal an, würde ich dem Cabrio 140 und dem LKW auch um die 90 Sachen zutrauen. Das Schadensbild lässt zumindest wenig anderweitigen Spielraum zu.«
    Lehmann wies auf die Front des Lasters.
    »Das Ding hat eigentlich zwei Vorderachsen, wegen dem Gewicht des Betons, das er transportieren muss, vermute ich. Wie ihr seht, sind beim Aufprall beide rausgerissen worden und liegen etwa 30 Meter weiter hinten im Wald. Wir können von Glück sagen, dass die Dinger kein anderes Fahrzeug getroffen haben. Die Jungs im offenen Bayern hatten nicht den Hauch einer Chance, so viel ist sicher. Der Fahrer des LKW ist direkt nach dem Bumms verduftet, ob er was abgekriegt hat, wissen wir noch nicht. Allerdings ist die komplette linke Seite der Fahrerkabine ausgepolstert, gerade so, als habe sich der Fahrer auf den Unfall vorbereitet.«
    »Gibt es Blutspuren oder so was?«, wollte Hain wissen.
    »Der erste Überblick hat keine ergeben, aber da müssen sowieso die Kollegen der Spurensicherung noch mal ran.«
    »Wie haben die eigentlich die Insassen des PKW herausbekommen? So, wie die Fahrzeuge jetzt stehen?«
    »Ja, das war ein ziemliches Schauspiel.«
    Wieder zeigte seine Hand auf den Straßenverlauf.
    »Irgendwo da unten steht in der Dunkelheit ein Kran. Der hat versucht, den Mischer von der andern Kiste runterzuheben, was aber daran gescheitert ist, dass die beiden so ineinander verkeilt sind, dass immer beide in die Luft wollten. So sehr die Techniker sich auch bemüht haben, es hat einfach nicht geklappt.«
    »Und dann?«, fragte der Oberkommissar unschlüssig.
    »Die Feuerwehrleute haben die beiden Toten geborgen, während der Kran die Karren in die Luft gehoben hat. Wie gesagt, es sah ziemlich außergewöhnlich aus.«
    »Das glaube ich gern«, bestätigte Lenz. »Und der LKW wurde, wie du am Telefon erwähnt hast, in Göttingen geklaut?«
    »Das ist richtig, ja. Das Ding wurde gestern gegen halb sieben auf dem Firmenparkplatz abgestellt und ist dann hier wieder aufgetaucht. Der Inhaber des Zementwerks, mit dem ich schon telefoniert habe, wusste noch gar nichts von der Geschichte.«
    »Ist er kurzgeschlossen worden?«
    »Definitiv.«
    »Also können wir zunächst einmal davon ausgehen, dass der Eigentümer nichts mit der Geschichte zu tun hat?«
    »Das würde ich so sehen, ja.«
    Lenz blickte in den sich zart graublau verfärbenden Morgenhimmel.
    »Wir wären bestimmt auch gekommen, wenn du mir am Telefon einen anderen Namen genannt hättest, Lemmi«, erklärte der Hauptkommissar seinem Kollegen. »Aber mit dem Beifahrer, diesem Markus Specht, hatten wir vor ein paar Tagen zu tun. Er ist bei der gleichen Bank beschäftigt, bei der auch Sven Vontobel, der ermordete Banker vom letzten Wochenende, gearbeitet hat. Der Nordhessenbank.«
    Lehmanns Augen waren bei jedem Wort des Kollegen größer geworden.
    »Die beiden Toten von heute Nacht sind Mitarbeiter der Nordhessenbank gewesen, Paul. Dieser …«
    Der KDD-Mitarbeiter griff hastig zu einem kleinen Notizblock.
    »Dieser Nasim … nein, Nasif heißt er, dieser Nasif Yildirim war auch Mitarbeiter der Nordhessenbank. Ich habe seine

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