Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
Vom Netzwerk:
sollte, was du gefahren bist, werde ich mit dem Staatsanwalt reden, damit dir möglichst wenig blüht deswegen. Klar?«
    »Ja klar. Vielen Dank.«
    »Gut. Dann schilderst du am besten jetzt möglichst detailliert, was du gesehen hast.«
    Wieder ein Blick des Jugendlichen in Richtung seines Vaters, der erneut mit einer aufmunternden Geste antwortete.
    »Also, ich war auf der Straße von Martinhagen nach Kassel unterwegs.«
    »Wie spät war es da?«
    »Ungefähr viertel nach eins.«
    »Hast du den BMW, der in den Laster gefahren ist, direkt vor dir gehabt?«
    »Nein, der war ziemlich weit vor uns, ist aber nicht so schnell gefahren wie wir …, also … ich. Zwischen ihm und uns war die ganze Zeit ein anderes Auto, ein Audi.«
    »Den konntest du gut erkennen?«
    »Klar, der war ja nur etwa 100 Meter vor uns.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ungefähr da, wo es nach Baunatal abgeht, also ein bisschen nach der Kreuzung, habe ich zum ersten Mal die Lichter des LKW auf der anderen Fahrspur gesehen, und dann ging auch schon alles rasend schnell. Er hat, kurz bevor er auf der Höhe des BMW war, nach links gezogen und das Auto frontal getroffen. Wir haben uns natürlich total erschrocken, und ich bin voll auf die Bremse gestiegen.«
    Lenz und Gecks tauschten einen kurzen Blick.
    »Es war irgendwie wie in einem Computerspiel, ganz künstlich. Der Krach war brutal laut, und der BMW ist fast komplett unter dem Laster verschwunden. Dann sind ein paar Teile umhergeflogen, was das genau war, kann ich Ihnen aber nicht sagen.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, habe ich total zu zittern angefangen und wollte umdrehen und abhauen. Aber dann sind diese komischen Sachen passiert.«
    »Was meinst du mit komischen Sachen ?«
    »Na, ja. Ich habe ja gestanden und habe das alles gut sehen können, obwohl meine Freunde gebrüllt haben, dass ich Gas geben soll, weil den Unfall sowieso keiner überlebt hat. Das habe ich natürlich auch gedacht, so wie das gekracht hat. Aber dann ist die Fahrertür des LKW aufgegangen und ein Mann ist herausgefallen.«
    »Ist er wirklich gefallen?«
    »Ja, ganz ehrlich. Die Tür ging auf, und ein Mann, ich nehme an, dass es der Fahrer war, ist direkt in den Straßengraben gefallen. Dann hat er sich hochgerappelt, ist zu dem Audi gehumpelt, der langsam an die Unfallstelle ran gerollt war, eingestiegen, und dann hat das Auto wie blöd beschleunigt und ist abgehauen.«
    Er griff in die rechte Hosentasche und kramte einen kleinen Zettel hervor.
    »Das ist die Nummer des Audi. Es ist ein Frankfurter Nummernschild«, setzte er nicht ohne einen gewissen Stolz hinzu.
    »Hast du auch den Fahrer des Audi sehen können, Peter?«, wollte Gecks wissen, doch der Junge schüttelte den Kopf.
    »Nein, der war ja immer vor uns. Da habe ich gar nichts von den Leuten gesehen, die drin saßen.«
    »Also waren es mehrere?«
    »Nein, das wollte ich damit nicht sagen, das weiß ich nicht.«
    »Aber den Mann, der den LKW gefahren hat, hast du deutlich gesehen?«
    »Ja«, erwiderte er nickend, »ziemlich gut habe ich den gesehen. Zumindest so gut, dass es bestimmt für ein Phantombild reicht.«
    »Das wäre meine nächste Frage gewesen, aber die ist ja nun schon beantwortet.«
    »Seid ihr«, mischte Lenz sich wieder ein, »an dem LKW vorbeigefahren oder habt ihr gedreht und seid Richtung Baunatal gefahren?«
    »Nein, wir sind direkt nach Kassel gefahren. Aber Sie können sich bestimmt vorstellen, dass wir alle in ziemlich schlechter Verfassung gewesen sind nach der Sache.«
    »Wie viele Kumpels hattest du im Auto?«
    Peter blickte ängstlich seinen Vater an.
    »Sag’s ihm. Vielleicht hilft es ja, wenn du versprichst, dass du so einen Scheiß nie mehr machst in deinem Leben.«
    »Das hab ich dir doch versprochen, Papa«, murmelte der Junge zerknirscht.
    »Sie waren zu viert, Herr Kommissar«, beantwortete Simon Kahl schließlich die Frage. »Zwei Jungs, zwei Mädchen. Und ich will mir gar nicht vorstellen, was bei diesem Unsinn alles hätte passieren können.«
    »Wenn ich dir so zuhöre«, bemerkte Gecks von der anderen Schreibtischseite, »kommt mir der Verdacht, dass es nicht das erste Mal war, dass du mit einem Auto unterwegs warst, aber das tut hier und heute nichts zur Sache. Wir bedanken uns einfach, dass du gekommen bist, und hoffen, dass du mit deiner nächsten Spritztour wartest, bis du den Führerschein in der Tasche hast.«
    »Das mache ich garantiert, echt. Als ich gesehen hab, wie die beiden

Weitere Kostenlose Bücher