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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Autos ineinander gekracht sind, hab ich richtig Angst bekommen.«
    »Wenn das alles war«, wollte Lenz zum Abschluss kommen, »und du nicht noch etwas anderes, für uns Interessantes beobachtet hast, würde ich dich jetzt wirklich gern mit einem weiteren Polizisten bekanntmachen; nämlich mit dem, der für die Erstellung der sogenannten Phantombilder zuständig ist.«
    Vater und Sohn neben ihm nickten.
    »Und du«, wandte Lenz sich an Gecks, während er ihm den Zettel mit dem Fahrzeugkennzeichen reichte, »kümmerst dich darum, dass mit jedem verfügbaren Mann und mit jeder Frau nach diesem Fahrzeug gefahndet wird.«

    *

    »Jetzt wissen wir wenigstens«, rief Hain ein paar Minuten später fast euphorisch, »wie diese Drecksäcke es geschafft haben, mit ihrem Betonmischer das richtige Auto zu erwischen. Allerdings hätten wir da auch selbst drauf kommen können.«
    »Das stimmt«, gab Lenz ihm recht. »Aber es dauert eben manchmal etwas länger, die einzelnen Puzzlestücke eines Falles zusammenzusetzen.«
    »Was mir trotz allem mächtig zu schaffen macht, ist die Frage, warum der gewaltsame Tod zweier in der Unternehmenshierarchie relativ weit unten angesiedelter Banker einen solch irren logistischen Aufwand notwendig macht.«
    Er legte die Beine auf die Schreibtischkante und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Mal ehrlich, man hätte die beiden doch einfach abknallen können, so wie Anselm das mit Vontobel gemacht hat.«
    Sein Boss schüttelte den Kopf.
    »Und weil sie es eben nicht so gemacht haben, bleibt nur die Vermutung, dass die Killer, vermutlich angehalten durch den oder die Auftraggeber, den Job genau so erledigen sollten. Hast du übrigens schon was wegen eventuell vergleichbarer Tatmerkmale herausbekommen?«
    »Nein, weder BKA noch Europol haben sich bis jetzt gemeldet.«
    Noch während er sprach, klingelte das Telefon auf seinem Schreibtisch.
    »Ja, was gibt’s?«
    Der Oberkommissar lauschte ein paar Sekunden, bedankte sich und legte den Hörer auf.
    »Das war die KT. Sie haben die Mobiltelefone der beiden Ermordeten ausgewertet, leider ohne greifbaren Erfolg. Es gibt zwar bei beiden zur ungefähr gleichen Zeit jeweils einen Anruf, den aber mit unterdrückter Nummer. Die Jungs arbeiten daran, über die Provider mehr zu erfahren, aber ich glaube, ehrlich gesagt, da nicht wirklich an einen Erfolg. Eher an eine Prepaidkarte, gekauft irgendwo auf dem Flohmarkt. Wer solch einen Aufwand betreibt, um einen Doppelmord zu verschleiern, wird, was die dazu notwendigen Anrufe betrifft, keine Fehler machen.«
    »Bliebe die Frage, was die beiden Getöteten, die sich nach übereinstimmender Meinung mehrerer Menschen auf den Tod nicht leiden konnten, dazu gebracht hat, sich gemeinsam in Yildirims Wagen zu setzen?«
    »Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Vermutlich hängt es direkt mit dem Grund zusammen, aus dem sie ermordet wurden.«
    »Was genau bedeutet?«
    »Sie wussten über etwas Bescheid, von dem sie besser nichts gewusst hätten. Oder sie haben, vielleicht sogar unabhängig voneinander, jemandem auf die Füße getreten, dem das nicht gefallen hat.«
    Lenz stand langsam auf und beugte sich zu seinem Kollegen hinunter.
    »Was hältst du davon, wenn wir dazu einen echten Insider befragen?«
    »Wenn wir den Gleichen meinen, solltest du dir darüber im Klaren sein, dass er uns nicht leiden kann. Und mich noch viel weniger als dich, vermutlich.«
    »Recht hat er«, lachte der Hauptkommissar laut auf, »weil du halt ein präpotenter Lackel bist, der von der Wirtschaft und speziell dem Bankwesen, seinem Spezialgebiet, so gar nichts versteht.«
    Er wandte sich zur Tür.
    »Kommst du trotzdem mit?«
    »Und ob! Das lasse ich mir doch nicht entgehen.«

22
    Das Außenthermometer in Hains Kombi zeigte 34 Grad an, als die beiden Kommissare sich aus dem Wagen schälten und auf den Weg zur Zentrale der Nordhessenbank machten. Direkt am Haupteingang trafen sie auf ein Fernsehteam, das offenbar einen Beitrag für eine Magazinsendung produzierte. Mit abgewandtem Kopf betraten sie die weitläufige Halle und wurden am Tresen von einer künstlich lächelnden Dame begrüßt.
    »Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«
    Lenz erwiderte ihr Lächeln und hielt dabei seinen Dienstausweis hoch.
    »Wir würden gern Herrn Gieger sprechen.«
    Die Frau musterte zuerst den Ausweis, dann Lenz und zum guten Schluss auch noch Hain ziemlich ausführlich, um den beiden Polizisten im Anschluss eine klare Abfuhr zu

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