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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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lächelnd und sah sich in der Garage um. »Mein Kollege will sich vermutlich vorsichtig der Frage nähern, wie viel man als Sicherheitsberater der Nordhessenbank verdient, um sich das alles hier leisten zu können.«
    »Es war immer genug, wenn Ihnen das reicht.«
    »Ja, klar reicht das. Was mich allerdings noch interessieren würde, ist, was genau Sie für die Bank machen. Sind das mehr so Detektivarbeiten, oder übernehmen Sie vielleicht auch das Inkasso?«
    »Weder noch. Ich bekleide eine Stabsstelle und bin ausschließlich Herrn Direktor Gieger weisungsgebunden. Was genau sich mit meiner Tätigkeit verbindet, darüber kann ich leider nicht sprechen, ohne Betriebsgeheimnisse zu offenbaren, was ich natürlich keinesfalls machen werde.«
    »Selbstverständlich, klar, das erwarten wir auch nicht von Ihnen. Können Sie uns vielleicht sagen, wann Sie Herrn Gieger zum letzten Mal gesehen haben?«
    Eisenberg dachte wieder eine Weile nach.
    »Vor drei Tagen. Wir hatten etwas zu besprechen, ich war in der Bank.«
    »Sind Sie oft in der Bank?«
    Die beiden Polizisten konnten deutlich die mahlenden Backenknochen des Mannes sehen, während er überlegte.
    »Früher mehr, heute deutlich weniger. Ich bin bald 70 Jahre alt und will meine Tätigkeit langsam ausklingen lassen.«
    »Ach, interessant. Gibt es schon einen Nachfolger?«
    »Nein. Und ob die Stelle wieder besetzt wird, entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Kenntnis ist ein gutes Stichwort«, mischte Hain sich wieder ein. »Haben Sie Kenntnis davon, dass es in der Nordhessenbank eine Überwachungsanlage gibt?«
    Eisenberg schluckte, atmete tief aus und lehnte sich an den Wagen.
    »Natürlich gibt es in der Halle eine Überwachungsanlage. Immerhin handelt es sich um eine Bank.«
    »Nein, ich meine nicht die in der Halle. Ich meine die, mit der den Mitarbeitern sogar auf der Toilette nachspioniert wurde.«
    Wieder ein Schlucken.
    »Nein, davon ist mir nichts bekannt.«
    »Sind Sie sicher? Immerhin sind Sie nach eigener Aussage der Sicherheitsberater der Nordhessenbank.«
    »Ja, ich bin natürlich sicher!«, erwiderte er mit einem Blick zur Uhr. »Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Sie haben ja von meiner Enkeltochter gehört, dass meine Frau es nicht mag, wenn ich zu spät zum Essen erscheine.«
    »Ja natürlich«, bat Hain um Entschuldigung, während er das Phantombild aus seiner Sakkotasche zog.
    »Eine letzte Frage noch, dann sind Sie uns auch schon wieder los.«
    Er ging auf Eisenberg zu, der noch immer mit dem Gesäß an der Heckklappe seines Mercedes lehnte, und hielt ihm die Zeichnung vor die Nase.
    »Kommt Ihnen dieser Mann hier bekannt vor?«
    Eisenberg setzte die Lesebrille, die, wie immer, wenn er sich Zuhause aufhielt, an einem Band um seinen Hals baumelte, auf die Nase, und warf einen Blick auf das Bild, wobei Hain den Eindruck hatte, dass der weißhaarige Mann im Augenblick des Erkennens für den Bruchteil einer Sekunde die Augen aufgerissen hatte. Dann jedoch sah er dem Kommissar völlig ruhig ins Gesicht.
    »Nein, tut mir leid, den Herrn kenne ich nicht. Hat er was ausgefressen?«
    »Ach, nein, nichts Schlimmes.«
    »Dann ist es ja gut. Und wenn ich Sie jetzt bitten dürfte …«
    Sein Arm fuhr nach oben, und eine gelbe Warnlampe begann zu leuchten.
    »In zehn Sekunden schließt sich das Tor. Sie müssten sich also etwas beeilen, meine Herren.«
    Lenz und Hain sahen den Sicherheitsberater an, der nun wieder völlig entspannt dastand, nickten ihm zu und traten vor das Tor, das im gleichen Augenblick anfing, sich zu senken.
    »Der Kerl hat Dreck am Stecken«, murmelte Hain, noch bevor die schwere Konstruktion den Boden erreicht hatte.
    »Das mag sein, aber kannst du es ihm auch beweisen?«
    Der Oberkommissar funkelte seinen Boss an.
    »Nein, leider noch nicht. Aber ich versichere dir, dass ich auch Überstunden machen würde, um diesem Arschloch etwas anhängen zu können.«
    »Na, na«, gab Lenz tadelnd zurück, während er sich langsam von dem Grundstück entfernte. »Wir wollen uns doch nicht von der bloßen Antipathie leiten lassen, mein Freund.«
    »In diesem Fall würde mir das schon reichen.«
    »Ich sehe es dir an, aber es hilft nichts. Wir können im Augenblick nicht mehr tun, als ihm die Steuerfahndung auf den Hals zu hetzen, aber das war es auch schon. Ob uns das nun gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.«
    Sie gingen mit langsamen Schritten, um nach dem Aufenthalt in der kühlen Garage nicht sofort wieder ins

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