Pechstraehne
willst.«
»Nein, das nicht«, grinste Gecks. »Ich will euch eher von meinen Erfolgen berichten.«
»Dann lass mal hören.«
»Also, die Fahndung nach dem Audi mit dem Frankfurter Kennzeichen war schon erfolgreich. Er wurde auf einem ziemlich abgelegenen Waldparkplatz im Taunus gefunden. Leer, und wie es aussieht, hat jemand ihn komplett mit Lauge ausgespritzt.«
»Damit wir keine DNA-Spuren finden.«
»Genau deshalb.«
»Dann wissen wir jetzt zumindest endgültig, dass wir es mit echten Profis zu tun haben«, bemerkte Hain.
»Ja. Mich wundert, dass sie ihn nicht abgefackelt haben, aber vielleicht hatten sie Angst, dass dabei was schiefgeht. Auf jeden Fall hätten wir ihn dann früher gefunden.«
»Und auf jeden Fall bringt uns die Kiste zunächst mal nicht weiter«, brummte Lenz.
»Auch richtig«, gab Gecks trocken zurück und zog ein gefaltetes Din-A4-Blatt aus der Innentasche seines Sakkos. »Aber das war ja nicht alles, was ich auf der Pfanne habe.«
»Du machst es aber spannend heute, RW.«
»Die Videoaufnahme, die wir uns heute Morgen angesehen haben, zeigt einen gewissen Manfred Eisenberg. Er wurde 1944 geboren, wohnt in Kassel und ist eine, vorsichtig ausgedrückt, etwas zwielichtige Erscheinung.«
Lenz bedachte seinen Kollegen mit einem anerkennenden Blick.
»Wie bist du so schnell auf ihn gekommen?«
»Reine Glückssache. Er ist zwar bei uns nicht im System, aber der Computer hat ihn in Frankreich ausfindig gemacht, nachdem ich ihn europaweit habe suchen lassen. Dort hat er vor ein paar Jahren im Urlaub unter Alkoholeinfluss ein Kind totgefahren und ist deshalb zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Und im Zuge dieser unschönen Geschichte ist er natürlich erkennungsdienstlich behandelt worden. So kam dann eines zum anderen. Und unsere neue Bilderkennungssoftware hat dabei überaus gute Dienste geleistet.«
»Du bist mein Held, RW«, feixte Hain. »Auf die Idee, über das europäische System nach ihm Ausschau zu halten, muss man erst mal kommen.«
»Danke.«
»Was aber macht ihn jetzt zur zwielichtigen Erscheinung ?«, wollte Lenz wissen. »Nur der Unfall in Frankreich wird es doch nicht sein?«
»Nein, auf keinen Fall. Selbstverständlich habe ich ihn mir sofort etwas intensiver vorgenommen, und dabei bin ich darauf gestoßen, dass der Mann in jungen Jahren ein ziemlich übler Zeitgenosse gewesen sein muss. Die meisten Daten über ihn sind zwar mittlerweile längst gelöscht, aber ein paar Fragmente sind glücklicherweise erhalten geblieben. Es gab eine Verurteilung wegen eines Raubes und eine weitere wegen schwerer Körperverletzung. Dazu scheint er eine steile Drogenkarriere hingelegt zu haben, denn ein Aspekt der Verurteilung wegen der Raubsache war eine Drogentherapie.«
»Aber der Kerl ist doch mittlerweile um die 70«, gab Hain zu bedenken. »Meint ihr wirklich, dass er immer noch ein schwerer Junge ist?«
»Das wohl eher nicht«, schränkte Gecks ein. »Allerdings gibt es ein paar Dinge, die mir an ihm so ganz und gar nicht gefallen wollen.«
»Zum Beispiel?«
»Dass er irgendwann nach seiner Sturm- und Drangzeit wieder auf den Pfad der Tugend gefunden hat, will ich nicht bestreiten, aber wie sich sein Leben dann entwickelte und er bis heute lebt, wirft schon die eine oder andere Frage auf.«
Sowohl Lenz als auch Hain hoben interessiert die Köpfe, während Gecks einen weiteren Zettel aus der Sakkotasche kramte.
»Ich habe mich mit meinem Kumpel vom Finanzamt kurzgeschlossen und ihn um ein paar Informationen gebeten, und dabei ist etwas Kurioses herausgekommen. Manfred Eisenberg betreibt eine Beratungsgesellschaft, deren einziger Kunde die Nordhessenbank ist. Seit 1995, so weit reichen die Aufzeichnungen im Finanzamt zurück, hat er Jahr für Jahr von der Bank etwa 50.000 DM und nach der Währungsumstellung die umgerechnete Summe in Euro erhalten. Immer gegen Rechnung, immer alles sauber.«
»Das würde immerhin erklären, warum er hier ein und aus geht«, gab Lenz zu bedenken.
»Das schon«, schränkte Gecks ein. »Allerdings gönnt der Mann sich einen Lebensstil, der diesem Einkommen in keiner Weise entspricht. Auf ihn sind zum Beispiel drei Autos angemeldet, unter anderem ein großes Mercedes-Coupé und ein sündhaft teures Wohnmobil. Außerdem bewohnt er ein Anwesen in Wilhelmshöhe, um das ihn vermutlich die meisten Kasseler glühend beneiden.«
»Hast du es dir schon angesehen?«, wollte Lenz erstaunt wissen.
»Ja, von oben, auf dem Computer. Die modernen
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