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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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der sich ganz offensichtlich mit den falschen Leuten angelegt hatte. Und er hatte gemerkt, dass es ihm letztlich wirklich scheißegal war, wen er vor seinem Zielfernrohr hatte. Es war ein Kopf, den er traf, und es war egal, ob dessen Hautfarbe weiß, schwarz oder bronzen war. Seit diesem nebligen Tag in England hatte Norman Wachter rund um den Globus 23 Menschen getötet, immer Männer, mit einer einzigen Ausnahme. Ein paar Monate zuvor hatte er eine mexikanische Drogenbaronin während eines Kuraufenthalts in der Schweiz exekutiert, und zwar so, dass nie jemand auf die Idee gekommen wäre, dass die als brutal und jähzornig verschriene Dame nicht eines natürlichen Todes gestorben wäre.
    Seine Leistungen und sein professionelles Vorgehen hatten sich in der Branche herumgesprochen, und so kam es, dass immer neue Auftraggeber an Watzke herantraten, um sich Wachters Dienste zu sichern. Unter denen war auch Manfred Eisenberg gewesen, den der ehemalige KSK-Soldat im Sommer 2011 persönlich kennengelernt hatte, nachdem Watzke nach einem Schlaganfall im Koma lag und er seine Aufträge von nun an selbst akquirieren musste, was ihm jedoch auf Grund seiner Reputation nicht sonderlich schwerfiel.

    Ein paar Sekunden, nachdem die beiden Männer seinen Mietwagen passiert hatten, war Eisenbergs Mercedes am Anfang der Seitenstraße aufgetaucht und kurz darauf in der Doppelgarage verschwunden, gefolgt von den beiden Unbekannten, die offenbar etwas mit ihm zu besprechen hatten. Wachter sah noch einmal in den Rückspiegel, um erneut einen Blick auf den japanischen Kombi zu werfen.
    Keine besondere Antenne, keine anderen Auffälligkeiten. Nein, das sind keine Bullen!
    Noch ein Blick in den Außenspiegel.
    Vielleicht Privatermittler, aber ganz sicher keine Polizisten.
    Es vergingen etwa vier Minuten, während denen er nur abwechselnd den einen oder anderen Rücken der Männer sehen konnte, die am Eingang der Doppelgarage standen und sich, so zumindest seine Vermutung, mit Eisenberg unterhielten. Dann fuhr unvermittelt das Tor nach unten, und die beiden mussten sich jeweils mit einem schnellen Schritt aus der Gefahrenzone bringen.
    Wahrscheinlich gibt es eine ganz harmlose Erklärung für diesen Auftritt , vermutete der Mann im Passat gut gelaunt, während die Besucher langsam auf ihren Wagen zugingen.
    Dann jedoch veränderte sich die Situation schlagartig. Der Jüngere fixierte ein paar Augenblicke lang seinen Wagen, wechselte einige Worte mit seinem Kumpel und kam dann mit schnellen Schritten auf ihn zu. Der andere folgte ihm, so sah es zumindest aus, widerwillig und mit ein wenig Abstand.
    Lasst es sein, Jungs!
    Die in Frankfurt erbeutete Glock mit dem Schalldämpfer lag im Handschuhfach, seine eigene Waffe, eine Heckler&Koch P8 Combat befand sich, vor neugierigen Blicken geschützt durch ein helles Stofftuch und schnell erreichbar, im Ablagefach der Fahrertür. Wachter tat noch immer, als würde er einfach lesen, doch alle seine Sinne waren in höchstem Alarmzustand.
    Drei Meter, zwei Meter, ein Meter. Ein Klopfen an der Scheibe.

29
    Thilo Hain sah, dass sich die Zeitung senkte und das braun gebrannte Gesicht eines etwa 35- bis 40-jährigen Mannes dahinter auftauchte, der allein im Wagen saß, in dem außer einer ungewöhnlich großen zitronengelben Reisetasche auf dem Rücksitz nichts Auffälliges zu sehen war. Der Polizist machte mit dem Zeigefinger der rechten Hand eine kreisende Bewegung, die dem Fahrer des Passats verdeutlichen sollte, dass er die Seitenscheibe öffnen solle. Dessen Arm fuhr nach links, worauf ein Surren einsetzte, und das Glas nach unten fuhr.
    »Guten Tag«, begann Hain freundlich, griff in die Innentasche seines Sakkos und hielt seinen Dienstausweis hoch. »Allgemeine Verkehrskontrolle. Kann ich bitte Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere se …«
    Der junge Polizist stockte, griff nach hinten, um an seine Waffe zu gelangen, doch dazu kam es nicht mehr, denn noch in der Bewegung erstarrte er, weil er in das große, schwarze und bedrohlich wirkende Laufende einer Pistole blickte.
    »Machen Sie keinen Scheiß«, forderte er leise und hob dabei die Arme in die Luft.
    Lenz, der noch immer hinter ihm herkam, verstand zunächst nicht, was da in etwa vier Meter Entfernung vor sich ging, doch dann hatte er die Situation erfasst und wollte nach seiner Waffe greifen.
    »Lassen Sie das, wenn Sie diesen herrlichen Tag überleben wollen«, befahl der Mann durch die offene Seitenscheibe.
    Der Hauptkommissar

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