Pedro Juan Gutiérrez
Manchmal näherte er sich lächelnd und setzte sich daneben auf den Boden, ohne ein Wort zu sagen. Danais erwachte, und da schwebte das dunstige Licht direkt über ihr. Sie fürchtete ihn jetzt nicht mehr, stand auf und ging hinüber zu dem Kessel, nahm das Glas Schnaps und trank es in einem Schluck aus. Dann sank sie wieder auf die Matratze am Boden, auf der sie immer schlief. Und da war Santico und lachte glücklich, genoss den Alkohol, schlief mit ihr, bestieg sie wie ein wilder Hengst die Stute, ein, zwei Stunden lang. Noch nach drei Orgasmen war sein Schwanz stocksteif. Wenn sie fertig waren, wollte er noch einen Schnaps trinken und die Zigarre rauchen. Sie redeten kein Wort. Das war auch nicht nötig, denn sie verstanden einander. Sie stand wieder auf, ging hinüber zum Kessel, nahm die Zigarre und zündete sie an. Dann setzte sie sich auf den Boden, lehnte ihren Rücken an die Wand und rauchte, halb wach, halb schlafend. Santico rauchte, aber er hatte keinen Schnaps mehr. Wenn er gevögelt hatte, betrank er sich gerne. Seine Laune verschlechterte sich, und er gab Danais eine Ohrfeige, dass sie weinte. Da schlug er sie erneut, wurde wieder erregt und bestieg sie noch einmal gleich dort, wo sie saß, auf dem feuchten, schmutzigen Boden, neben den Eisen von Oggün, in der Scheiße des Huhns, des Hundes und der Taube. Sie glaubte, sie schliefe, und nahm gar nicht richtig wahr, was geschah, spürte nur, dass er vollständig mit seinem dicken, langen, prallen Schwanz in sie eingedrungen war.
Die anderen hörten, wie sie sich in der Dunkelheit hin und her wälzte und stöhnte, und drehten das Licht an. Da lag sie nackt auf dem Boden, die Beine weit gespreizt, mit zuckendem Geschlecht, wunderschön, im Liebesakt mit der Luft, während die Ohrfeigen ihr Gesicht hin und her warfen. Alle waren erschrocken. Santicos Mutter wurde tätig. Sie ergriff ein Glas Wasser, geweiht mit dem Parfüm der sieben Mächte, trat an Danais heran und beschwor sie. »Lass Gnade walten, o Herr, lass Gnade walten. Schenk ihr Frieden, o Virgen de la Merced. Lass sie sich erheben, o Obatalá, damit sie nicht länger leidet.« Sie rieb Danais' Stirn und Nacken mit dem geweihten Wasser ab, ebenso die Arme und Beine. Schließlich kam die junge Frau wieder zu sich. Sie hatte keine Ahnung, was geschehen war, und umarmte schluchzend die alte Frau. »Jede Nacht kommt er! Jede Nacht! Und es gefällt mir.«
»Jetzt ist alles vorbei, alles vorbei!«
Die Alte tröstete sie, wohlwissend. Aber sie schwieg. Als sich alle beruhigt hatten, löschte sie das Licht, und sie konnten weiterschlafen. Nach dem ersten Schreck war im Grunde niemand erstaunt. Alle wussten, dass Santico nicht einfach ruhig und unkriegerisch gehen würde. Man musste eine Messe für ihn abhalten, vielleicht zwei, drei, zehn spirituelle Zeremonien, bis seine Seele zur Ruhe kam und aufstieg. Alle dachten dasselbe, aber keiner machte den Mund auf. Mit den Toten legt man sich besser nicht an. Nur Santicos Mutter sagte leise zu sich selbst, als sie wieder im Bett lag:
»Er glaubt, er sei noch am Leben, der Arme. Wir müssen ihm helfen, aufzusteigen.« Am nächsten Morgen stand sie früh auf, um eine spirituelle Zeremonie vorzubereiten. Sie suchte eine alte Bekannte auf, die sich in solchen Dingen auskannte. Als sie zwei Stunden später zurückkam, fand sie Danais neben Oggüns Kessel am Boden liegend vor.
»Danais, am Montag werden wir die Zeremonie abhalten, also in fünf Tagen, dann hat meine Bekannte dafür Zeit. Und was ist mit dir, warum liegst du hier?« »Ich weiß nicht. Ich habe keine Lust auszugehen.« »Lass diese Albernheiten. Nimm die Kiste mit den Avoca-dos und setz dich an die Straße und verkauf sie. Oder soll ich dich jetzt auch noch aushalten?«
»Nein, nein, ich gehe ja schon. Ich bin nur so müde und traurig, weiß überhaupt nicht, was mit mir los ist.« Mit aller Willenskraft stand Danais auf, nahm die Avocados und ein paar Zitronen und breitete sie an der Straße gegenüber vom Gebäude auf einem Holzschemel aus. Davon lebte sie. Jeden Tag stand sie da und verkaufte etwas. Sie war noch mit ihrer Ware beschäftigt, da rief ihr eine Nachbarin zu:
»Danais, wie geschwollen deine Beine sind! Was ist passiert?«
Sie achtete nicht weiter darauf und unterbrach ihre Beschäftigung nicht. Junge Leute denken nicht an Krankheiten. Am Abend waren Füße, Beine und Schenkel hochgradig entzündet. Sie nahm ihren Schemel und ging zurück in ihr Zimmer.
»Morgen gehe ich zum
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