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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Gott und die Welt.“ Ihr Blick ging zu einem Foto auf dem Kaminsims, das Tom und Selma auf einer Wiese sitzend zeigte, offensichtlich vertieft in ein Gespräch.
    „Sie haben Ihren Freundeskreis erwähnt“, sagte Angela. „Gab es da in letzter Zeit Rivalitäten oder Streit?“
    „Natürlich gehen die Meinungen immer mal wieder auseinander, und Tom führte manchmal endlose Diskussionen mit unseren Freunden. Dabei ging es oft um die Legitimität von Spielcasinos, und bei diesem Thema konnte Tom mächtig stur sein. Aber ernsthaften Streit gab es nicht wirklich – das Äusserste waren Meinungsverschiedenheiten über gemeinsame Ferienziele mit den Kindern. Von Andrew Ehrlicher, dem wichtigsten und besten Freund von Tom, habe ich Ihnen schon am Telefon erzählt. Er ist Amerikaner, aber seine Mutter kommt aus der Schweiz und lebt in Bern im Altersheim. Deshalb ist er oft hier, auch wenn er sonst in der Welt herumreist und an verschiedenen Orten Wohnsitze hat. Ich glaube, er wird Ihnen mehr sagen können zu Toms geschäftlichen Aktivitäten – die beiden unterhielten sich immer lange, wenn Andrew zu Besuch kam. Ich hoffe, dass er bald anruft und vielleicht sogar hierher kommt. Ich brauche seine Unterstützung.“ Und dann flossen plötzlich wieder die Tränen.
    Nick stand auf. „Wir lassen Sie jetzt in Ruhe, Frau Truninger. Bitten Sie doch Herrn Ehrlicher, uns anzurufen. Wir bleiben in Kontakt.“
    Maggie begleitete die beiden zur Tür und schloss sie leise hinter ihnen. Sie lehnte sich dagegen und glitt langsam zu Boden. Sie legte ihren Kopf auf die angezogenen Knie und versuchte zu begreifen. Was sollte aus ihr und Selma werden, ohne ihren Fels in der Brandung?

    *

    „Es stimmt, die Truningers sind längst nicht überall anzutreffen, wo man sie erwarten würde“, sagte Marina. „Sie suchen sich die Anlässe offensichtlich aus, und oft schickt Tom ein Mitglied seiner Geschäftsleitung an seiner Stelle. Man sagt, er arbeite hart und nehme sich gleichzeitig alle möglichen Freiheiten: Ferien, verlängerte Wochenenden, freie Tage. Nicht dass es daran prinzipiell etwas auszusetzen gäbe.“
    „Du redest in der Gegenwart, Liebes. Jetzt ist er tot, und seine Tochter will wissen, warum.“ Nick stand am Herd seiner Wohnküche und kochte die Baumgarten’sche Version von Pasta Cinque Pi: piselli, prociutto, panna, pepe und prezzemolo. Ein grosse Schüssel Salat stand auf dem Tisch, und der 97er Amarone della Valpolicella von Giuseppe Campagnola war bereits zur Hälfte ausgetrunken. Köche brauchen etwas zu trinken, das hatte schon seine Grossmutter immer gesagt. Besonders an einem solchen Abend, wenn die Aussicht bestand, dass die wunderbarste Frau der Welt die Nacht hier verbringen würde, dachte Nick vergnügt. Trotzdem fragte er weiter.
    „Weisst du sonst noch etwas über die beiden?“
    „Hast du bei deinem Besuch bemerkt, wie schön und stilsicher sie ist? An der Neueröffnung des Grand Casinos stand sie in ihrem nachtblauen, schulterfreien Ballkleid im Zentrum der Aufmerksamkeit, und die Männer lagen ihr alle zu Füssen. Eine Haltung wie eine Königin, und gleichzeitig offen und freundlich mit allen, das scheint ihr Geheimnis zu sein. Das machte sie so strahlend und glücklich, aber damit ist es jetzt wohl vorbei. Er liegt in der Rechtsmedizin, und Mutter und Tochter müssen einer Zukunft ohne Tom ins Auge blicken. Sie tun mir Leid.“ Marina machte ein bekümmertes Gesicht, aber nicht lange: Nick stellte einen köstlich duftenden Teller Pasta vor sie hin.
    „Carpe diem“, lachte Nick, „wir wissen nie, wann es vorbei ist mit dem Leben. Salute, Marina, und guten Appetit.“
    Er war fest entschlossen, diesen Abend zu geniessen. Umso besser, wenn er darüber hinaus von Marina noch etwas über das Umfeld von Truninger erfahren konnte. Er konnte Beruf und Privatleben nicht so klar trennen wie Tom, und er wollte es auch nicht. Er brauchte eine Gesprächspartnerin wie Marina, die ihn auf logische Fehlschlüsse hinwies, und die ihm neue Sichtweisen eröffnete. Eigentlich müsste ich ihr ein Beraterhonorar zahlen, dachte er, und nicht ein geiziges. Seit er sie kannte, hatte sie ihn schon mehrmals auf die richtige Spur geführt.
    „Schmeckt es?“
    „Das siehst du doch, mein begabter Sternekoch“, antwortete sie und hielt ihm ihren leeren Teller hin. „Gibts noch etwas mehr davon?“ Sie wusste, dass sie ihrer eher fülligen Figur zuliebe aufhören sollte, aber heute war es ihr egal. „Ich kann deinen

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