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Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Peeling und Poker (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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sein.“
    „Danke, Frau Kaufmann. Die Todesnachricht hat mich ziemlich erschüttert, und ich bin so schnell wie möglich zu Maggie und Selma Truninger gekommen. Die beiden stehen immer noch unter Schock, insbesondere Toms Ehefrau.“
    „Wir haben Sie hergebeten, weil wir möglichst viel wissen müssen über den Toten und seine Geschäfte. Seit wann kannten Sie ihn?“
    Bevor er antworten konnte, erschien Nick Baumgarten. Angela stellte die beiden einander vor und bemerkte, dass auch ihr Chef von der Erscheinung Ehrlichers beeindruckt war. Sie setzten sich wieder, und Ehrlicher erzählte, wie er Tom in Las Vegas kennen gelernt hatte, als dieser im Golden Dune Resort arbeitete. „Er half mir dabei, für eine Freundin einen Platz in einer guten Suchtklinik zu finden und, was wesentlich schwieriger war, sie davon zu überzeugen, dass dies der einzige Weg für sie war. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, solange er in Las Vegas war, und es entwickelte sich zwischen uns eine tiefe Freundschaft. Als er in die Schweiz zurückkehrte, sahen wir uns aus geographischen Gründen weniger oft, aber die enge Verbindung blieb bestehen, auch zu seiner Frau und seiner Tochter, deren Pate ich übrigens bin. Es fällt mir überaus schwer zu glauben, dass er tot ist.“
    „Können Sie sich vorstellen, wer ein Motiv gehabt haben könnte, ihn umzubringen?“ fragte Nick. „Frau Truninger sagt, Sie hätten Einblick in seine geschäftlichen Beziehungen. Hatte er Feinde, Konkurrenten, allenfalls Verbindungen zu illegalen Organisationen?“
    „Sehen Sie, das Geschäft mit dem Glücksspiel ist heute längst nicht mehr an der Grenze zur Illegalität angesiedelt, zumindest nicht in Westeuropa und in den USA. Der Staat erhält einen sehr grossen Teil der Gewinne als Steuern, und kein demokratisches Land setzt sich freiwillig dem Vorwurf aus, es profitiere von unsauberen Geschäften. Die Gesetze sind deshalb äusserst strikt, und ihre Einhaltung wird streng kontrolliert, sodass keine illegalen Machenschaften möglich sind. Ich bin sicher, dass Tom und die Casino-Holding diesbezüglich absolut ethisch handeln.“
    „Und die Konkurrenz, oder illegale Spiel- und Pokerkreise?“ fragte Angela.
    „Sie erinnern sich vielleicht daran, dass die Vergabe der Casinolizenzen in der Schweiz von lauten Nebengeräuschen begleitet war. Zürich ging im Gegensatz zu Aarau leer aus, und das bewegte die Gemüter, aber ich glaube nicht, dass deswegen nach all den Jahren ein Mord geschieht. Auch die Drahtzieher der illegalen Spielhöllen und Pokerrunden wissen, dass sie sich nur die Finger verbrennen, wenn sie sich mit den lizenzierten Casinos anlegen. Nein, ich glaube nicht, dass Sie den Mörder in diesem Umfeld suchen müssen.“ Ehrlicher schaute auf die Uhr. „Ich habe gleich einen Termin mit Maggie Truninger und ihrem Anwalt. Wäre es Ihnen möglich, unser Gespräch später fortzusetzen? Ich mache mir Sorgen um Maggie und Selma, ich lasse sie im Moment ungern allein.“
    Nick und Angela tauschten einen Blick und nickten.
    „Selbstverständlich, Herr Ehrlicher“, sagte Nick, „rufen Sie mich an, wenn Sie Zeit haben. Bis später.“
    Es ist nicht nur sein Name, der mir sagt, dass ich ihm glauben kann, dachte Nick. Im gleichen Augenblick sagte Angela: „Der sieht so gut aus, dass er Schauspieler sein könnte. Denkst du, er sagt uns die Wahrheit?“

    *

    Andrew stand im Wohnzimmer des Terrassenhauses und blickte nach Westen über die Lichter der Stadt Aarau in den Abendhimmel. Vor zwei Stunden war die Sonne mit einem spektakulären Schauspiel hinter dem Kühlturm des Kernkraftwerks versunken, und jetzt war es schon beinahe Nacht. Er hatte den Nachmittag mit Selma und Maggie verbracht, hatte getröstet und zugehört, Fotos angeschaut, manchmal geweint, getrauert. Er hatte Selma festgehalten, als sie plötzlich wütend wurde und um sich schlug: „Mein Daddy ist nicht gestorben, es ist nicht wahr, es ist nicht wahr!“ Es war ihm gelungen, sie zu beruhigen, und sie war von ihrem Ausbruch so erschöpft, dass sie sich widerstandslos von ihm ins Bett bringen liess. Maggie war teilnahmslos gewesen, bleich, erstarrt, sie hatte nicht viel gesagt und sich vor einer halben Stunde zurückgezogen: „Ich werde heute ein Schlafmittel nehmen, vielleicht ist dieser Alptraum vorbei, wenn ich wieder erwache. Danke, dass du mit der Polizei sprichst, Andrew, ich habe keine Kraft dabei zu sein.“
    Andrew hatte Baumgarten gebeten, nach Küttigen zu kommen, damit Maggie und

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