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Pelagia und der schwarze Moench

Pelagia und der schwarze Moench

Titel: Pelagia und der schwarze Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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Wasser wandeln wie Wassilisk.«
    Mit diesem Scherz wollte der Bischof den Mönch sicherlich aufmuntern und ihn etwas beschwichtigen, um sich ausführlich mit ihm unterhalten zu können, doch er erzielte genau das gegenteilige Resultat.
    Antipa sprang plötzlich vom Stuhl auf, lief zu dem schmalen Fensterchen des Archivs und blickte hinaus, wobei er unzusammenhängend vor sich hin murmelte:
    »Mein Gott, wie konnte ich das vergessen! Er ist doch schon hier, in der Stadt! Allerheiligste Schutzpatronin, beschirme und verteidige uns!«
    Er wandte sich zum Bischof um und erklärte:
    »Ich bin durch den Wald gefahren, weil ich möglichst bald bei Ihnen sein wollte. Als ich in Sineosjorsk vom Schiff ging, hat mir der Kreisrichter seine Kutsche gegeben, damit ich schneller in Sawolshsk ankomme. Auch in Sineosjorsk hatte man schon von Wassilisks Erscheinen gehört. Und als ich auf die Stadt Zufuhr, ragte er plötzlich über den Kiefern auf!«
    »Wer ist denn er?«, rief Mitrofani zornig aus.
    Antipa fiel polternd auf die Knie und rutschte auf den Bischof zu, wobei er versuchte, dessen Rockschöße zu ergreifen.
    »Er selbst, Wassilisk! Er hat mich ganz offensichtlich verfolgt, mit Siebenmeilenschritten oder durch die Luft! Schwarz und riesig hat er mich über die Bäume hinweg mit weit aufgerissenen Augen angestarrt! Da habe ich die Pferde angetrieben! Die Zweige peitschten mir ins Gesicht, der Wind pfiff, aber ich preschte vorwärts. Ich wollte Euch warnen, dass er schon da ist!«
    Die findige Pelagia erriet als Erste, worum es sich handelte.
    »Er meint das Denkmal, Vater! Jermak Timofejewitsch!«
    Hier muss man erklären, dass im vorvorigen Jahr auf Anordnung des Gouverneurs Anton Antonowitsch von Gaggenau oben am Steilufer des Flusses das majestätische Monument »Jermak Timofejewitsch bringt dem Osten die gute Nachricht« errichtet wurde. Dieses Denkmal, das höchste am ganzen Fluss, ist der besondere Stolz unserer Stadt, und keine der angesehenen Nachbarstädte, weder Nischni Nowgorod noch Kasan oder Samara, kann sich mit etwas Vergleichbarem rühmen. Jeder Landstrich braucht etwas, worauf er stolz sein kann! Wir haben jetzt das Monument.
    Einige Historiker sind der Ansicht, Jermak Timofejewitsch habe den berühmten Sibirienfeldzug, dem unser Reich den größten Teil seiner unermesslichen Ländereien zu verdanken hat, von unserem Kreis aus begonnen, und zum Gedenken daran hat man den bronzenen Hünen errichtet. Mit diesem verantwortungsvollen Auftrag wurde ein Sawolshsker Bildhauer betraut, der vielleicht nicht so talentiert wie manch einer seiner Kollegen aus der Hauptstadt, dafür aber ein echter Patriot und überhaupt ein guter Mensch ist, der von allen Sawolshskern für seine Seelengröße und Gutherzigkeit geliebt wird. In der Tat verlieh der Bildhauer dem Helm des Eroberers von Sibirien das Aussehen einer Mönchskappe, was den armen Bruder Antipa, der mit unseren Neuerungen nicht vertraut war, zu seiner abergläubischen Verirrung verleitete.
    Aber es gab Schlimmeres! Im vergangenen Herbst hatte der Kapitän eines Schleppdampfers, der Lastschiffe mit Wassermelonen aus Astrachan hinter sich herzog, seine ganze Flotte vor Schreck auf eine Sandbank gesetzt, als er hinter der Biegung des Flusses hervorgefahren kam und über dem Steilhang das Götzenbild mit den hervortretenden Augen erblickte; nachher schwammen noch wochenlang grün gestreifte Bälle auf dem Fluss, die heimatlichen Breiten zustrebten. Und beachten Sie, das war ein Kapitän, was will man da von einem armen Mönch erwarten?
    Nachdem Mitrofani dem Mönch seinen Irrtum erläutert und ihn beschwichtigt hatte, ließ er Antipa in die bischöfliche Herberge bringen, wo er die Entscheidung über sein Schicksal abwarten sollte. Es war klar, dass der Flüchtling nicht zu dem strengen Archimandriten von Neu-Ararat zurückkehren konnte, man würde ihm einen Platz in einem anderen Kloster suchen müssen.
    Als der Bischof und seine geistliche Tochter allein waren, fragte er sie:
    »Nun, was hältst du von dieser ungereimten Geschichte?«
    »Ich glaube ihm«, antwortete Pelagia ohne zu zögern. »Ich habe Bruder Antipa in die Augen geblickt, er lügt nicht. Er hat beschrieben, was er gesehen hat, und nichts hinzugedichtet.«
    Der Bischof zog die Augenbrauen hoch und unterdrückte sein Missfallen. Zurückhaltend sprach er:
    »Du hast das mit Absicht gesagt, um mich zu necken. Du glaubst nicht an Gespenster, ich kenne dich doch.«
    Aber sogleich wurde er gewahr, dass er

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