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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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weit, Alter, und wir können die Bildnisse nicht sehen und wir können die Träumerin nicht sehen; wir haben das Antlitz der Sonne noch nicht gefunden.«
    Der Alte schürzte die Lippen und entspannte sie, wiederholte das mehrere Male. »Ihr kommt. Wir zeigen es euch. Heute Nacht kommt ihr; nächste Nacht andere... wenn ihr keine Angst habt. Wir zeigen euch eine Stelle. Für kurze Zeit gibt es dort keine Menschen. Für
eine Stunde.
Menschenzählung. Ich weiß, wie lange das ist. Ihr kommt?«
    Blauzahn äußerte keinen Mucks. »Komm!« sagte Satin und spürte direkt seinen Widerwillen, als sie an seinem Arm zupfte. Die anderen wollten nicht. Niemand war so wagemutig - oder hatte so viel Vertrauen zu dem Alten.
    Der Alte erhob sich und zwei seiner Gefährten mit ihm. Auch Satin tat es, während Blauzahn ihrem Beispiel langsamer folgte.
    »Ich gehe auch«, sagte Bigfellow, aber von seinen Gefährten gesellte sich niemand zu ihnen.
    Der Alte betrachtete sie mit sonderbarem Spott und winkte ihnen zu kommen, die Tunnel hinab auf die fernen Wege, Tunnel, wo Hisa sich ohne Masken bewegen konnten, dunkle Gegenden, wo man auf dünnem Metall weit klettern musste und sogar Hisa gezwungen waren, sich beim Gehen zu bücken.
    »Er ist wahnsinnig«, flüsterte Blauzahn schließlich keuchend in ihr Ohr. »Und wir sind verrückt, dass wir diesem irren Alten folgen. Alle sind seltsam, die schon lange hier sind.«
    Satin sagte nichts, kannte kein anderes Argument als ihre Sehnsucht. Sie hatte Angst, aber sie ging mit, und Blauzahn wiederum folgte ihr. Bigfellow trottete hinter allen anderen her.
    Sie schnappten nach Luft, wenn sie eine lange Strecke gebückt zurücklegen oder weit klettern mussten. Es war eine verrückte Kraft, die der Alte und seine beiden Gefährten hatten, als wären sie Derartiges gewöhnt und wüssten, wohin sie gingen.
    Oder vielleicht - dieser Gedanke ließ sie bis auf die Knochen gefrieren - hatte der Alte in einer Art bizarren Humors vor, sie tief in den dunklen Gängen stranden zu lassen, wo sie dann vielleicht in Verlorenheit wanderten und starben, als Lektion für die anderen.
    Und als sie dann von dieser Angstvorstellung überzeugt war, erreichten der Alte und seine Begleiter einen Haltepunkt und setzten sich die Masken auf, zeigten damit an, dass sie an einer Stelle waren, wo ein Bereich mit Menschenluft begann. Auch Satin setzte sich ihre Maske auf das Gesicht, und Blauzahn und Bigfellow folgten gerade noch rechtzeitig ihrem Beispiel, denn die Tür hinter ihnen ging zu und die vor ihnen auf, und dahinter lag eine erleuchtete Halle mit weißem Boden und dem Grün lebender Dinge, und da und dort verstreut auch Menschen, die in dem einsam großen Raum kamen und gingen... der in keiner Weise den Docks glich. Hier herrschten Sauberkeit und Licht und eine ungeheure Dunkelheit jenseits davon, wo der Alte sie hatte hinführen wollen.
    Satin spürte, wie Blauzahns Hand in ihre glitt, und Bigfellow hielt sich dicht an ihnen, als sie weiter dem Alten folgten, hinein in eine Dunkelheit, wo es keine Wände mehr gab, nur noch den Himmel, ein Ort, sogar noch gewaltiger als der helle Bereich, den sie hinter sich gelassen hatten.
    Sterne flossen um sie herum, machten sie durch ihre Bewegung benommen, magische Sterne, die sich von Ort zu Ort fortbewegten und klarer und gleichmäßiger brannten, als sie je von Downbelow aus gesehen werden konnten. Satin ließ Blauzahns Hand los und trat in ehrfürchtiger Scheu vor, starrte um sich.
    Und plötzlich flackerte ein Licht auf, eine große brennende Scheibe mit dunklen Flecken, die wie Feuer flammte.
    »Sonne«, intonierte der Alte.
    Man sah keine Helligkeit, keine Bläue, nur Dunkelheit und Sterne und das schreckliche nahe Feuer. Satin erbebte.
    »Dort ist es dunkel«, protestierte Blauzahn. »Wie kann die Nacht herrschen, wo die Sonne lebt?«
    »Alle Sterne sind Verwandte der Großen Sonne«, sagte der Alte. »Das ist die Wahrheit. Die Helligkeit ist eine Illusion. Das ist die Wahrheit. Die Große Sonne leuchtet in Dunkelheit und ist groß, so groß, dass wir Staub sind vor ihr. Sie ist schrecklich und ihre Feuer jagen der Dunkelheit Angst ein. Das ist Wahrheit. Himmelsiehtsie, dies ist der
wahre
Himmel: dies ist dein Name. Die Sterne sind wie die große Sonne, aber weit, weit weg von uns. Das haben wir erfahren. Sieh! Die Wände zeigen uns auch das eigentliche Ganzoben und die großen Schiffe und die Docks. Und dort ist Downbelow. Wir blicken jetzt darauf hinab.«
    »Wo ist das

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