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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gänge der
Norway,
wie überhaupt alles hier einem größeren Maßstab folgte. Alles wirkte verlassen; nur ein paar
Europe-
Soldaten hielten hier steif Wache.
    Der Konferenzraum war ebenfalls leer; es gab kein Zeichen von Mazian, und nur die hell erleuchteten Lampen des Raumes unterrichteten sie davon, dass sie am runden Tisch erwartet wurden. »Bleiben Sie draußen!« befahl Signy ihrer Eskorte, als auch die anderen gingen. Die Kapitäne nahmen ihre Plätze in der Reihenfolge des Alters ein, Tom Edger als erster, dann sie, drei leere Plätze, dann Keu und Porey. Sung von der
Pacific
traf ein, neunter Platz. Kreshov von der
Atlantic
setzte sich an die vierte Stelle, die andere Seite von Signy.
    »Wo ist er?« fragte Kreshov endlich, nachdem ihre Geduld erschöpft war. Signy zuckte die Achseln und faltete die Hände auf dem Tisch, starrte darüber hinweg auf Sung, ohne ihn zu sehen. Eile... und dann Warten. Aus der Schlacht abgezogen, lange im Ungewissen gehalten - um jetzt wieder zu warten, um das Warum zu erfahren. Sie richtete die Augen auf Sungs Gesicht, einer klassischen, gealterten Maske, die niemals Ungeduld eingestand; aber seine Augen waren dunkel. Die Nerven, erinnerte sie sich. Sie waren erschöpft; erst aus dem Kampf gerissen, dann durch den Sprung hier hereingetrieben worden. Nicht die Zeit, um tiefgehende oder weitreichende Urteile zu fällen.
    Mazian trat schließlich ein, schweigend, ging an ihnen vorbei zu seinem Platz am Kopfende des Tisches, das Gesicht nach unten gerichtet, abgezehrt wie sie alle. Geschlagen? fragte sich Signy mit einem Knoten in der Magengrube, wie von etwas, das sie nicht verdauen konnte. Und dann blickte er auf, und sie erkannte diese Spannung um seinen schmalen Mund, wusste es besser; holte in aufwallendem Zorn tief Luft. Sie erkannte die kleine Spannung, eine Maske - Conrad Mazian spielte Rollen, bereitete seinem persönlichen Auftreten ebenso eine Bühne wie seinen Hinterhalten und Schlachten, spielte abwechselnd den Gentleman und den Grobian. Das jetzt war Bescheidenheit, das falscheste von allen seinen Gesichtern, stilles Gebaren, keine große Show. Das silberne Haar der Verjüngung war makellos, das schmale Gesicht, die tragischen Augen; die Augen, gewandt wie die eines Schauspielers, logen am meisten. Signy beobachtete das Spiel der Ausdrücke, die wundersame Eleganz, die einen Heiligen verführt hätte. Er bereitete sich darauf vor, sie zu lenken. Sie presste die Lippen zusammen.
    »Alle in Ordnung?« fragte er. »Sie alle...«
    »Warum
wurden wir abgezogen?« platzte sie heraus, erhielt überraschend einen direkten Kontakt mit diesen Augen, die ihrerseits mit Zorn reagierten. »Was kann hier nicht über Kom besprochen werden?« Sie hatte noch nie Fragen gestellt, noch nie in ihrer ganzen Karriere gegen einen Befehl Mazians protestiert. Jetzt tat sie es und beobachtete dabei, wie sein Gesichtsausdruck von Zorn überging zu etwas wie Zuneigung.
    »In Ordnung«, sagte er. »In Ordnung.« Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. Wieder gab es leere Plätze. Neun waren sie jetzt noch, mit zweien draußen auf Patrouille. Der Blick konzentrierte sich der Reihe nach auf jeden von ihnen. »Sie müssen etwas erfahren«, sagte Mazian. »Etwas, über das wir uns Gedanken zu machen haben.« Er schaltete an der Konsole vor sich und aktivierte die identischen Bildschirme an den vier Wänden. Signy sah zu dem Schemabild auf, das sie zuletzt bei Punkt Omikron gesehen hatte, schmeckte dabei Galle im Mund, beobachtete, wie sich der Bereich vergrößerte und vertraute Sterne im Rahmen eines größeren Maßstabes schrumpften. Es gab kein Kompanieterritorium mehr; es war nicht mehr ihres; nur Pell hatten sie noch. Auf einem umfassenderen Bild konnten sie die Hinteren Sterne sehen. Nicht Sol. Aber auch das war jetzt in der Rechnung. Sie wusste gut genug, wo Sol lag, wo es auftauchen würde, wenn sich das Schema noch mehr erweiterte. Aber es erstarrte, hörte auf zu wachsen.
    »Was bedeutet das?« fragte Kreshov.
    Mazian ließ Sie nur blicken.
    Lange.
    »Was bedeutet das?« fragte Kreshov wieder.
    Signy holte Luft; es erforderte eine bewusste Anstrengung in dieser Stille. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, während Mazian ihnen in tödlichem Schweigen zeigte, was bereits in ihre Gehirne graviert war.
    Sie hatten verloren. Dort hatten sie einmal geherrscht, und sie hatten verloren.
    »Von einer einzigen lebendigen Welt«, sagte Mazian, fast flüsternd, »von einer einzigen lebendigen

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