Pells Stern
Routine, wann immer der Ratsherr von Q in die Station gelassen wurde, bis er die Grenzzone hinter sich gelassen hatte. Den weiteren Weg durfte er allein zurücklegen.
Im Gehen glättete er sich die Kleider, versuchte, den Geruch und die Erinnerung und die Gedanken an Q loszuwerden. Aber der Alarm heulte, rote Lampen blinkten in allen Korridoren, und Sicherheitspersonal und Polizei war überall zu sehen. Auch auf dieser Seite herrschte kein Frieden.
1.5. Pell: Stationszentrale, Komzentralstelle; 13:00 Uhr
Die Schaltpulte in der Komzentrale waren von einem Ende bis zum anderen erleuchtet, erstickten förmlich unter Anrufen, die gleichzeitig aus allen Bereichen der Station kamen.
Die zivile Nutzung hatte sich in der Krise selbst abgeschaltet; Situation Rot blitzte in allen Sektionen und riet allen Einwohnern, sich ruhig zu verhalten.
Sie beachteten die Anweisung jedoch überhaupt nicht. Manche Gänge auf dem Monitor waren leer, andere jedoch voller in Panik geratener Bewohner. Was der Q-Monitor zeigte, war noch schlimmer.
»Sicherheitsruf«, befahl Jon Lukas, den Blick auf die Bildschirme gerichtet. »Blau Drei.« Der Abteilungsleiter beugte sich über das Schaltpult und gab dem Sender Anweisungen. Jon ging zum Hauptpult hinüber, trat hinter den Sitz des geplagten Kom-Leiters. Der gesamte Rat war aufgerufen worden, alle erreichbaren Notfallposten einzunehmen, um für Politik zu sorgen, keine näheren Einzelheiten. Er war am nahesten gewesen, war gelaufen, hatte durch das draußen herrschende Chaos diesen Posten erreicht. Hale... Hale, hoffte er inbrünstig, hatte getan, was ihm aufgetragen worden war, und saß in der Wohnung bei Jessad. Er beobachtete das Durcheinander im Zentrum, schritt von Pult zu Pult und sah alle Gänge in Konfusion. Der Kom-Leiter versuchte verzweifelt, das Büro des Stationsleiters zu erreichen, aber selbst er kam nicht durch; versuchte daraufhin, die Anfrage durch den Stationskommandokom zu leiten, erhielt aber hierauf nur immer wieder ein KANAL NICHT VERFÜGBAR vom Bildschirm zugeblinzelt.
Der Leiter fluchte, nahm die Proteste seiner Untergebenen an, ein geplagter Mann im Sturmzentrum der Krise.
»Was geht hier vor?« fragte Jon. Als der Mann die Frage für den Augenblick ignorierte, um die Anfrage eines Untergebenen zu beantworten, wartete er. »Was machen Sie?«
»Rat Lukas«, sagte der Mann mit dünner Stimme. »Wir haben alle Hände voll zu tun. Ich habe keine Zeit.«
»Sie kommen nicht durch.«
»Nein, Sir, ich komme nicht durch. Sie sind völlig mit Befehlsübertragungen beschäftigt.
Entschuldigen Sie mich.«
»Lassen Sie das!« sagte er, als der Aufseher sich wieder dem Schaltpult zuwenden wollte, und als der Mann ihn überrascht anblickte: »Schalten Sie mich auf Rundsendung!«
»Dazu brauche ich eine Vollmacht«, sagte der Kom-Leiter. Hinter ihm begann eine immer größer werdende Anzahl roter Lampen zu blinken. »Ich brauche eine Vollmacht, Rat, und der Stationsleiter muss sie erteilen.«
»Tun Sie, was ich sage!«
Der Mann zögerte, sah sich um, als könne er von irgendwo anders her Ratschläge bekommen. Jon packte ihn an der Schulter und drehte ihn zum Pult, während auf den überlasteten Konsolen immer mehr Lichter aufleuchteten.
»Machen Sie schnell!« befahl Jon, und der Leiter streckte die Hand zu einem internen Kanal aus, schaltete dann ein Mikro ein.
»Allgemeiner Override auf Nummer Eins!« befahl er und erhielt sofort die Bestätigung.
»Override auf Video und Kom!« Der Hauptbildschirm der Komzentrale leuchtete auf, die Kamera wurde aktiviert.
Jon holte tief Luft und beugte sich in das Aufnahmefeld. Das Bild wurde überallhin gesendet, nicht zuletzt in seine eigene Wohnung und zu einem Mann namens Jessad. »Hier spricht Rat Jon Lukas«, sagte er zu ganz Pell, unterbrach damit jeden Kanal, operative und private, angefangen von den Stationen, die mit der Leitung anfliegender Schiffe beschäftigt waren, bis hin zu den Notunterkünften von Q, bis in die kleinste und die größte Wohnung der Station. »Ich habe eine allgemeine Bekanntgabe zu machen. Die sich gegenwärtig in unserer Nähe aufhaltende Flotte ist als die von Mazian bestätigt worden, die sich unter normalen Umständen auf das Andocken vorbereitet. Die Station ist in Sicherheit, wird aber in Rotzustand bleiben, bis ,alles klar‘ gegeben wird. Im Kom-Zentrum und anderswo werden die Abläufe glatter funktionieren, wenn alle Bürger davon Abstand nehmen, die Kommunikationswege zu benutzen,
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