Pells Stern
Schalter, während sie die Eintragungen vornahmen. Er kannte den jungen Offizier im Dienst; er war schon als Gefangener hier gewesen. Er
erinnerte sich.
Er beugte sich vor und senkte die verzweifelte Stimme. »Bitte, rufen Sie die Konstantins an!
Sagen Sie ihnen, dass ich hier bin!«
Auch hier erfolgte keine Antwort, nur ein unbehagliches Abwenden des Blicks. Sie hatte Angst, sämtliche Stationsbewohner hatten Angst vor den Soldaten. Soldaten waren es auch, die ihn vom Schalter wegführten, ihn den Korridor entlang zu den Arrestzellen brachten und in eine davon steckten, die öde war und weiß und nur mit sanitären Einrichtungen und einer weißen Bank ausgestattet, die aus einer Wand herausragte. Sie blieben noch, um ihn ein weiteres Mal zu durchsuchen, zogen ihn diesmal auch aus, ließen die Kleider auf dem Boden liegen.
Er zog sich wieder an und ließ sich endlich auf die Bank sinken, zog die Füße hoch und legte den Kopf auf die Knie, müde von der langen Arbeit und verspannt vor lauter Furcht.
5.2. Handelsschiff »Hammer« im tiefen Raum; 17:00 Uhr
Vittorio Lukas stand auf und ging über die Krümmung der schäbigen Brücke der
Hammer,
zögerte, als er das Zucken des Stocks in der Hand des Unionsmannes bemerkte, der ständig ein Auge auf ihn gerichtet hielt. Sie würden nicht erlauben, dass er sich den Kontrollen auf Reichweite näherte; in diesem winzigen, stark gekrümmten Rotationszylinder - der größte Teil der unschönen
Hammer
war ein Null-G-Bauch achtern - zog sich eine Linie über die Fliesen, markiert mit einem Klebestreifen, die sein Gefängnis umschrieb. Er hatte noch nicht herausgefunden, was geschehen würde, wenn er sie überschritt, ohne dazu aufgefordert worden zu sein; er hatte auch nicht vor, das zu erfahren. Man gestattete ihm, sich im größten Teil des Zylinderbogens zu bewegen, den Besatzungsquartieren, wo er schlief; die winzige Brückensektion... und bis hierin in den Betriebsbereich. Von hier aus konnte er einen der Bildschirme ausmachen und an der Schulter eines Technikers vorbei den Scanner sehen; er zögerte und starrte dorthin, auf die Rücken von Männern und Frauen im Kauffahrerdress, die jedoch keine Kauffahrer waren, und sein Bauch beschwerte sich noch über die Drogen und die vom Sprung her kribbelnden Nerven. Den größten Teil des Tages hatte er damit verbracht, alles in ihm Befindliche herauszukotzen.
Der Kapitän, der gerade dastand und die Bildschirme betrachtete, sah ihn und winkte ihm.
Vittorio zögerte; auf ein zweites Zeichen hin betrat er diesen verbotenen Betriebsbereich, nicht ohne einen kurzen Blick nach hinten auf den Mann mit dem Stock zu werfen. Er akzeptierte die freundliche Hand des Kapitäns auf seiner Schulter, während er den Scanner näher betrachtete. Er sah wohlhabend aus, dieser Mann... vielleicht früher ein Geschäftsmann von Pell, der seiner Besatzung eher zuredete, als ihr Befehle zuzufauchen.
Sie alle behandelten ihn recht gut, sogar mit Höflichkeit. Es waren seine Lage und die in ihr verborgenen Möglichkeiten, die ihm Angst machten.
Feigling,
würde sein Vater voller Abscheu sagen. Es stimmte. Er war einer. Hier waren nicht der Platz und nicht die Gesellschaft für ihn.
»Wir werden jetzt bald wieder zurückfliegen«, sagte der Mann... Blass, lautete sein Name, Abe Blass. »Sind nicht weit gesprungen, gerade genug, um Mazian aus dem Weg zu gehen.
Entspannen Sie sich, Mr. Lukas! Behandelt Sie Ihr Magen jetzt besser?«
Er sagte nichts. Bei Erwähnung der Übelkeit verkrampften sich seine Eingeweide.
»Alles in Ordnung«, sagte Blass sanft und ließ die Hand weiter auf Vittorios Schulter ruhen.
»Wirklich alles, Mr. Lukas. Mazians Ankunft macht uns keine Sorgen.«
Er schaute den Mann an. »Und was, wenn die Flotte uns ausmacht, sobald wir wieder hinein fliegen?«
»Wir können stets springen«, meinte Blass. »Die
Schwanenauge
wird ihre Position sicher nicht verlassen haben, und llyko wird auch nicht reden; sie weiß, auf welcher Seite ihre Interessen liegen. Ruhen Sie sich einfach aus, Mr. Lukas! Sie scheinen immer noch Befürchtungen uns gegenüber zu hegen.«
»Falls mein Vater auf Pell kompromittiert werden sollte...«
»Dazu wird es wahrscheinlich nicht kommen. Jessad versteht sein Handwerk. Glauben Sie mir. Es ist alles geplant. Und die Union sorgt für ihre Freunde.« Blass tätschelte ihm die Schulter. »Sie halten sich ausgezeichnet für einen ersten Sprung. Akzeptieren Sie den Rat eines alten Hasen und treiben Sie
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